Adriens POV
Die Bar war bereits voll, als Chase und ich eintraten. Das war an einem Freitagabend vermutlich nichts Neues und trotzdem überraschte es mich, wie viele sich hierher verirrten. Schließlich war das nicht die einzige Bar im Zentrum Manhattans. Nachdem wir den letzten freien Tisch ergattert hatten, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Bei der Tanzfläche links von uns, war kaum zu erkennen, wo sie anfing und wieder endete, da sich so viele Menschen auf ihr befanden und sich zu dem Beat der Musik bewegten. Selbst der Tresen war besetzt bis zum letzten Platz, wodurch ich nur den Kopf einer brünetten Bedienung ausmachen konnte. Chase, der mir gegenübersaß, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Wie läuft es sonst in der Firma?« Fragte er mich über die Musik hinweg und sah sich, wie ich zuvor in der Bar um. Ich zuckte mit den Schultern und fuhr mir durch die Haare, die dringend mal wieder einen Schnitt vertragen könnten.
»Soweit ganz gut. Ich habe gehört ihr habt einen großen Auftrag von einem dicken Fisch an Land gezogen?« Meinte ich und grinste zum Ende hin stolz. Chase hatte mir schon vor Wochen davon erzählt und wie wichtig es für die Firma war, dass sie den Auftrag bekamen.
»Ja, nach langen Überredungskünsten haben sie den Vertrag endlich unterschrieben.« Wir kannten uns seit dem College, was jetzt wahrscheinlich schon über 6 Jahre her war. Und noch nie hatte Chase mit seinen Erfolgen rumgeprahlt, im Gegensatz zu den anderen Geschäftsmännern, mit denen wir uns regelmäßig trafen. Er war oft bescheidener als gut für ihn, weswegen ich es übernahm ihn darauf hinzuweisen, dass er auch mal stolz auf sich sein konnte.
»Ich schätze, dann gibt es heute doch einen Grund zu feiern.« Antwortete ich amüsiert und blickte auf die Getränkekarte, die vor uns auf dem Tisch lag. Ich bezweifelte, dass so schnell jemand kommen würde, um unsere Bestellung aufzunehmen, immerhin war hier der Teufel los. Aber das hatte auch etwas Gutes, denn so gab es mehr Auswahl an Frauen, die für eine spätere Verabredung infrage kamen.
»Und, hast du schon jemanden entdeckt, der dein Interesse weckt?« Fragte Chase nach einigen Minuten und holte mich somit aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn es hier von scharfen Frauen wimmelte, war mir noch keine wirklich ins Augen gestochen. Seufzend wanderte mein Blick wieder zum Tresen, wo kurz ein blonder Haarschopf auftauchte, doch dann in der Menschenmenge verschwand. Kurz blitzte das Bild der Blondine von Dienstag in meinen Gedanken auf und ich dachte darüber nach, wie wahrscheinlich es wäre, sie hier wiederzusehen. Ich kam zu dem Entschluss, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war und ich mir dringend Ablenkung verschaffen sollte. Als mir eine großgewachsene Blondine am Tisch schräg gegenüber von uns auffiel, die mir bereits verführerische Blicke zuwarf, fuhr ich mir nochmal durch die Haare und setzte mein bestes Lächeln auf. Bevor ich mich allerdings genauer mit ihr beschäftigen konnte, stellte sich mir jemand ins Sichtfeld und ich ließ meinen Blick langsam nach oben gleiten. Ich ließ mir nach außen hin nichts anmerken, aber innerlich war ich geschockt, als ich in das Gesicht der Frau blickte, die mir seit unserem Zusammenstoß nicht mehr aus dem Kopf ging. Nachdem mir ihr geschockter, aber gleichzeitig auch genervter Gesichtsausdruck aufgefallen war, breitete sich ein mehr als belustigtes Grinsen auf meinem Mund aus.
»Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so wiedersehen.« Meinte ich und sah ihr unentwegt in die schönen hellblauen Augen. Ihre Nase kräuselte sich verärgert und sie hob eine ihrer perfekt geformten Augenbrauen.
»Wäre es ihnen lieber, wenn sie mir ein weiteres Mal ihr Getränk über den Oberkörper geschüttet hätten?« Fragte sie sarkastisch und blickte dann kurz zu Chase, der neugierig zwischen uns hin und her sah.
»Ich gebe zu, dass einmal reicht. Sie schulden mir übrigens noch einen Kaffee.« Sagte ich und sah sie provozierend an. Irgendwie hatte ich bei unserer letzten Begegnung Gefallen daran gefunden, sie auf die Palme zu bringen, was sich immer noch nicht geändert hatte. Anhand der schwarzen Uniform, die ihren gut gebauten Körper noch mehr zur Geltung brachte und dem Block und Stift in ihrer Hand, stellte ich fest, dass sie hier arbeitete. Noch zuvor hatte ich es für unmöglich gehalten, ihr ein weiteres Mal zu begegnen, aber scheinbar spielte mir das Schicksal heute in die Karten.
»Und Sie mir immer noch eine neue weiße Bluse.« Erwiderte sie trocken und strich sich eine Strähne, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, zurück. Mein Grinsen wurde auf ihre Worte hin noch breiter und ich lehnte mich weiter zu ihr vor.
»Wenn Sie mit mir ausgehen, würde ich nichts lieber tun, als in den nächsten Laden zu gehen und ihnen eine neue Bluse zu kaufen.« Ich wusste nicht, ob es die Tatsache, dass sie sich nicht so leicht von mir um den Finger wickeln ließ oder es etwas Anderes war, was sie so faszinierend machte. Aber ich wusste, dass es mir eine riesige Freude machen würde, ihren scheinbar harten Kern langsam zum Schmelzen zu bringen.
»Davon können Sie noch lange träumen.« War ihre ausdrückliche Antwort, während sie ihren Block aufschlug und den Stift ansetzte.
»Sie werden schon noch sehen. Ich kann sehr überzeugend sein, ...-« Ich stoppte und ließ meinen Blick zu ihrem Namensschild wandern. »-...Alison.« Ein ausgesprochen schöner Name, der noch nicht in meiner Eroberungsliste stand.
»Was wollen die Herren denn Trinken?« Ignorierte sie mein Gesagtes und sah abwartend zu Chase, der unsere Bestellung von zwei Whiskey aufgab. Nachdem sie sich das notiert hatte, verschwand sie mit einem »Kommt sofort«, wobei ich es nicht lassen konnte, ihren knackigen Hintern zu betrachten, bis er hinter der Bar verschwand.
»Da wurde wohl jemandem der Kopf verdreht.« Lachte Chase und brachte mich dazu, ihn wieder anzusehen. Auf seinem Gesicht befand sich ein anzügliches Grinsen und er wackelte zusätzlich vielsagend mit den Augenbrauen.
»Du weißt doch, wie sehr ich Herausforderungen liebe und diese Frau wird zu einer immer größeren. Es wird mir eine Freude sein, diese zu bewältigen.« Lachte ich und zwinkerte, während Chase nur missbilligend den Kopf schüttelte. Ich ignorierte ihn und machte mich daran, jede Bewegung die Alison machte genau mit den Augen zu verfolgen.
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The Perfect Mistake
RomanceAls die dreiundzwanzigjährige Alison Monroe wieder zurück nach Amerika zieht, macht sie bereits kurz darauf eine unschöne Bekanntschaft mit dem millionenschweren Geschäftsmann Adrien King. Dieser stellt sich als äußerst unverschämt heraus, weswegen...