[♛] Chapter 12

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Adriens POV

Nachdenklich klopfte ich mit den Fingern gegen die Außenseite meines Whiskeyglases und beobachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit, wie sie im Glas hin und her schwappte. Nachdem ich vor wenigen Minuten von der Arbeit Nachhause gekommen war, hatte ich mir einen Whiskey eingeschenkt und es mir auf dem schwarzen Ledersofa bequem gemacht. Der Raum war bis auf das knisternde, orange leuchtende Feuer im Kamin, was die Haushälterin vermutlich vor meiner Heimkehr angemacht hatte, in Dunkelheit gehüllt. Die Rollladen waren nach wie vor oben, weswegen ich die Lichter New Yorks hinter mir erahnen konnte. Unwillkürlich musste ich an eine hübsche Blondine denken, die wahrscheinlich gerade hinter der Bar-Theke stand und die Gäste bediente. Wut und Bedauern vermischten sich in meinen Gedanken und ich stellte das Glas mit einem Ruck auf den Tisch ab, nachdem ich einen Schluck getrunken hatte. Ich bemerkte, wie der Alkohol langsam meine Kehle herunterlief und sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch ausbreitete. Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und legte meinen Kopf an die Sofalehne. Während ich die Krawatte um meinen Hals lockerte, bemerkte ich, wie sich die Aufzugstüren, die direkt in mein Penthouse führten, plötzlich öffneten und eine dunkle Gestalt über die Schwelle trat. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich um Chase handelte.

»Mich wundert es, dass du um die Uhrzeit schon Zuhause bist.« Grinste er und kam die wenigen Meter zwischen Fahrstuhl und Couch auf mich zugelaufen. Sein Blick wanderte kurz zu dem Glas, was auf dem Tisch stand.

»Hatte heute mal nicht so viel zu tun.« Zuckte ich mit den Schultern und konnte mich geradeso dazu überwinden, mich gerade hinzusetzen. Das stimmte zwar nicht, denn ich hatte allerhand zu tun, aber da meine Konzentration nicht die beste war, konnte ich genauso gut Zuhause Löcher in die Wand starren. Da Chase noch immer etwas unschlüssig vor mir stand, deutete ich mit einer Handbewegung an, dass er sich zu mir setzen sollte. Während er sich stumm aufs Sofa fallen ließ, fragte ich ihn, ob er auch etwas trinken wollte. Auf sein Nicken hin, stand ich auf, nahm ein weiteres Glas aus dem Schrank der Minibar und füllte es bis zur Hälfte mit Whiskey.

»Liz hat gesagt, dass Alison und du euch vor zwei Tagen in einem Café getroffen habt.« Meinte er dann, während ich mit seinem Glas in der Hand auf ihn zulief. Nachdem ich es auf dem Tisch abgestellt hatte, setzte ich mich neben ihn und ließ meinen Blick wieder zum Feuer im Kamin wandern. Ich hatte seit unserer Begegnung die Gedanken an Alison versucht zu verdrängen und es hatte bis jetzt recht gut funktioniert. Ich hätte wissen müssen, dass Chase nachhaken würde, worauf ich aber alles andere als vorbereitet war.

»Da ich davon ausgehe, dass Liz dir bereits alles, was passiert ist, berichtet hat, muss ich das ja nicht mehr tun.« Erwiderte ich monoton und fuhr mir gestresst durch die Haare, sodass sie wieder in alle Richtungen standen.

»Wenn ich deine schlechte Laune richtig deute, muss ich dir wohl nicht mehr sagen, dass du dich vor Alison ziemlich danebenbenommen hast.«

»Nein, das musst du nicht.« Seufzte ich und rieb mir über das Kinn, was mal wieder eine Rasur vertragen könnte. Mir war bereits in dem Moment, als die Worte meinen Mund verließen, klar, dass sie weder angebracht noch wahr waren. Ich hatte schon mit unzähligen Frauen etwas gehabt, die wie ich nur an etwas Spaß interessiert waren. Alison gehörte auf keinen Fall zu ihnen und sie war auch nicht wie sie. Sie hatte recht, ich kannte sie nicht und hatte sie bereits verurteilt, obwohl ich wusste, dass ich mit meinen Worten falsch lag. Alison hatte es nicht verdient, dass man so über sie sprach und von ihr dachte. All das war mir klar, nur der Grund für meine Worte nicht. Sie kamen einfach so aus meinem Mund, obwohl ich wusste, dass sie nicht stimmten. Ich war nicht an einer Beziehung interessiert, daraus machte ich keinen Hehl und dies hatte auch einen Grund. Sobald es mir zu ernst wurde oder sich andere Gefühle als Lust und Verlangen in mir breitmachten, war es wie ein Schalter, der umgelegt wurde und ich sagte etwas, um andere zu verletzen. Um sie von mir wegzustoßen, damit sie nicht plötzlich jemanden in mir sahen, der ich gar nicht war. Ich war weder ein Ritter in einer glänzenden Rüstung noch ein Märchenprinz. Das mussten sie alle früher oder später lernen. Ob auf die einfache oder harte Tour lag an ihnen. Alison hatte mich viel zu schnell umgehauen und meine Gefühle durcheinandergebracht, weswegen ich in Panik geriet und sie von mir wegstieß. Natürlich fand ich sie nach wie vor attraktiv und wenn ich nicht so selbstsüchtig wäre, würde ich sie gehen lassen. Das konnte ich aber nicht, denn mein schlechtes Gewissen und die Gedanken an sie fraßen mich innerlich auf, weswegen ich mich trotz allem nicht von ihr fernhalten konnte.

»Alison ist eine gute Frau. Sie hat nicht verdient, dass du so mit ihr redest.« Meinte Chase nach wenigen Minuten und sah mich von der Seite an. Ich nahm das Glas von Tisch und nippte kurz daran bevor ich ein einfaches »Ich weiß« murmelte.

»Du solltest mit ihr reden und dich bei ihr entschuldigen.«

»Ich weiß.« Antwortete ich ein zweites Mal und schaffte es dabei nicht, Chase anzusehen. Meine Gedanken wurden von den Erinnerungen eingenommen, die ich schon seit geraumer Zeit versuchte zu verdrängen. Ich war weder im Stande, sie zu verdrängen, noch sie endgültig zu vergessen.

»Was hast du denn? Wenn es wegen...-« Bevor er den Satz beenden konnte, unterbrach ich ihn schon.

»Ich möchte weder über das eine, noch über das andere reden.« Erwiderte ich, wobei meine Stimme so eindringlich war, dass Chase verstummte und mich nur besorgt ansah.

»Gut.« Gab er nach, woraufhin ich nur nickte und sich der Griff um mein Glas verstärkte, während mich die Dämonen der Vergangenheit immer mehr einzuholen drohten.

The Perfect MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt