[❧] Chapter 16

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Alisons POV

Die Stimmung am Tisch war angespannt. Zumindest kam mir das so vor, denn weder ich, noch Adrien gingen wirklich auf die Versuche von Liz und Chase ein, die Stimmung etwas aufzulockern. Natürlich war ich mit Skepsis zu Liz ins Taxi gestiegen, trotzdem hatte sich ein kleiner Teil darüber gefreut, Adrien wiederzusehen. Ich konnte meine gemischten Gefühle fürs erste relativ gut in Zaum halten, seine geflüsterten Worte hatten mich aber unvorbereitet getroffen. Es war das erste Mal, dass Adrien mir seine verletzliche Seite zeigte, die er sonst sorgsam hinter hohen Mauern verbarg. Diese Seite an ihm berührte noch immer etwas tief in mir, wenn ich daran dachte, wie gequält er in diesem Moment ausgesehen hatte. Da ich aber ein Feigling war und noch immer nicht mit meiner Vergangenheit abschließen konnte, hatte ich Panik bekommen und tat das, was ich am besten konnte: Davonrennen. Liz und Chase wussten natürlich, dass etwas faul war, als ich ohne Umschweife ins Innere des Restaurants geflüchtet war. Ich wartete noch auf Liz und Chase bevor ich am Tisch Platz nahm. Dabei entging mir natürlich nicht der besorgte Blick von Liz. Auch wenn Adrien zuvor noch mit etwas Abstand hinterherkam, hatte er sich mit einer Schnelligkeit neben mich auf den Stuhl gesetzt, sodass es zu spät war, noch etwas zu sagen. Sein Blick bestätigte, dass er das genauso gut wusste wie ich, woraufhin ich mit den Augen rollte und im gleichen Moment wie Liz, die gegenüber von mir saß, zur Speisekarte griff. Während Liz Adrien und Chase über die Arbeit ausfragte, hielt ich meinen Blick starr auf das Blatt Papier in meiner Hand gerichtet, allerdings ohne auch nur ansatzweise ein Wort darauf zu lesen.

»...wenn man bedenkt, dass in seinem Büro das reinste Chaos herrscht.« Bekam ich einen Bruchteil von Chase' Gesagten mit und blickte neugierig auf.

»Und ich hätte dich als einen fast so großen Ordnungsfanatiker wie Alison gehalten.« Kicherte Liz in dem Augenblick, woraufhin sich meine Wangen ungewollt rot verfärbten.

»Du stellst es nahezu so dar, als wäre es etwas Schlechtes, wenn man ordentlich und organisiert ist.« Antwortete ich darauf mit hochgezogener Augenbraue und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Adriens intensiver Blick sich auf mich richtete.

»Keineswegs. Ich denke auch, das Ordnung wichtig ist, allerdings nur bis zu einem bestimmten Grad.« Es war etwas ironisch, dass gerade ich als jemand mit Ordnungstick dargestellt wurde, wenn Liz Gästezimmer durch meine Umzugskartons doch noch immer aussah wie eine Rumpelkammer.

»Solange die Vorliebe zu Ordnung keine krankhaften Züge annimmt, denke ich auch nicht, dass es ein Problem darstellt.« Meinte Chase dann und zuckte lächelnd mit den Schultern.

»Ein gesundes Maß an Ordnung ist vollkommen akzeptabel.« Beteiligte Adrien sich das erste Mal richtig an dem Gespräch, wobei ich nicht verhindern konnte, ihn dabei anzusehen.

»Aber im Extremfall hätte ich trotzdem lieber einen Ordnungsfanatiker als meinen Mitbewohner, anstatt dem genauen Gegenteil.« Fügte er noch hinzu und sein Blick traf auf meinen. Er war sogar noch so unverschämt und zwinkerte mir zu. Ich seufzte genervt und wandte den Blick dann wieder zurück nach vorn. Dabei bemerkte ich den amüsierten Blick von Liz, der zwischen mir und Adrien hin und her wanderte. Chase und Liz stimmten Adriens Worten nach wenigen Sekunden zu, während ich still blieb. Die starke Präsenz, die Adrien neben mir ausstrahlte, bemerkte man bereits aus einigen Metern Entfernung. So hatte er bereits viele Blicke auf sich gezogen, als er ins Restaurant spaziert war, doch innerhalb der Minuten, die wir bereits hier waren, waren diese Blicke nicht weniger geworden. Sie hatten sich stattdessen verdoppelt. Vor allem die Blicke zahlreicher Frauen hingen noch immer an ihm und ich konnte nichts gegen die aufsteigende Eifersucht in mir tun. Ich war zwar immer noch wütend und verletzt wegen seiner Worte, aber ein kleiner Teil meines Herzens hatte noch etwas anderes für ihn übrig. Was bei weiteren Überlegen alles andere als gut war und mir mit Sicherheit noch Probleme bereiten würde. Nach wenigen Minuten kam die Kellnerin und nahm unsere Bestellung auf, wobei ihr Blick für meinen Geschmack etwas zu lange an Adrien hängenblieb. Natürlich hatte auch er ihren Blick bemerkt und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, bevor sie sich von unserem Tisch entfernte. Adrien war weder mein Freund, mein Liebhaber noch stand er in jeglicher anderen Beziehung zu mir und doch brachte mich dieser Blickaustausch zur Weißglut. Und diese Tatsache ärgerte mich wiederrum noch mehr. 

The Perfect MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt