[❧] Chapter 7

210 10 1
                                    

Alisons POV

Gerade als ich dabei war, dass Mittagessen für mich und Liz vorzubereiten, hörte ich wie mein Handy anfing zu klingeln. Grübelnd, wer das sein könnte, stellte ich die Salatschüssel zur Seite und lief zum Esstisch, auf dem mein Handy lag. Der Name meiner Tante war auf dem Bildschirm zu sehen. Lächelnd drückte ich auf den grünen Hörer und hielt mir das Handy an mein Ohr.

»Hallo, mein Schatz.« Ertönte auch schon die Stimme von ihr, was mein Lächeln noch breiter werden ließ. Meine Tante und ich hatten schon immer eine enge Verbindung. Seit sechs Jahren war diese nur noch stärker geworden. Kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag hatten meine Eltern einen Autounfall und waren dabei ums Leben gekommen. Meine Tante hatte mich daraufhin sofort bei sich aufgenommen, bis ich zu meinem achtzehnten Geburtstag bei ihr ausgezogen und mit Liz und Darren in eine WG gezogen war. Wie immer, wenn ich an meine Eltern denken musste, breitete sich ein bitterer Beigeschmack in meinem Mund aus und mir stiegen die Tränen in die Augen, die ich schnell versuchte wegzublinzeln.

»Hey, Tante Magrit.« Begrüßte ich sie kurz und lief mit dem Handy am Ohr zurück in die Küche. Dort stellte ich sie auf Lautsprecher und legte das Telefon neben mich auf den Schrank. Während sie mich fragte, wie es mir ging und wie mein Tag war, setzte ich Wasser für die Nudeln auf und begann das Gemüse weiter klein zu schneiden. Ich erzählte ihr, dass ich heute früh einkaufen war und nun das Essen vorbereitete, wobei Liz mit Milo Gassi war.

»Und wie ist es so, wieder in New York zu leben?« Fragte sie mich danach neugierig. Schon seit sie ein Kind war, lebte meine Tante in einem abgelegenen Viertel in Philadelphia. Noch immer wohnte sie in dem Haus indem sie und meine Mutter groß geworden waren. Es war zwar immer schön, wenn ich dort zu Besuch war, aber es weckte natürlich auch viele Erinnerungen. Wenn ich nur einen Tag dort war, wurde mir schon schwer ums Herz und ich begann meine Eltern noch mehr zu vermissen. Ich wusste nicht recht, wie sie es dort jeden Tag aushielt. Aber das zeigte wiederum, wie stark meine Tante war.

»Es ist auf jeden Fall das genaue Gegenteil von London. Trotzdem habe ich die Stadt als ich in London war, vermisst und bin froh jetzt wieder hier zu sein.« Meinte ich und hörte daraufhin das Lachen meiner Tante.

»Ja, zwischen London und New York liegen Welten, aber New York hat eben seinen Charme, den man nicht leicht vergessen kann. Letztendlich treibt es einen immer wieder dorthin.«

»Da hast du recht. Was außerdem für New York spricht, ist, dass nun nicht mehr ein ganzer Ozean zwischen uns liegt. So kann ich dich wieder öfter besuchen kommen.« Erwiderte ich und warf die Spaghetti in das nun kochende Wasser. Natürlich hatte ich meine Tante, als ich noch in London lebte, ebenfalls besucht, aber es war trotzdem immer ein Unterschied, ob ich fast acht Stunden im Flugzeug oder mittlerweile nur zwei mit dem Auto brauchte.

»Hast du in New York denn schon jemanden Nettes kennengelernt?« Durchlöcherte sie mich daraufhin weiter mit Fragen, was mich nur schmunzeln den Kopf schütteln ließ.

»Ich bin gerade einen halben Monat wieder hier!« Rief ich empört aus und brachte meine Tante damit herzhaft zum Lachen.

»Ich habe deinen Onkel auch in New York kennengelernt. Deine Mutter und ich hatten beschlossen, eine einwöchige Reise dorthin zu machen und als wir gerade dabei waren, uns in einem Schaufenster schöne Kleider anzusehen, ist dein Onkel in mich reingelaufen. Er war so auf sein Buch konzentriert, dass er gar nicht mitbekommen hat, dass er mich fast umgerannt hätte. Anfangs konnten wir uns nicht ausstehen, als ich ihn dann aber besser kennengelernt habe, wusste ich, dass er der Mann meines Lebens ist.«

»Eine wirklich schöne Geschichte.« Meinte ich daraufhin ehrlich und musste lächeln. Meine Tante hatte mir noch nie genau erzählt wie die beiden sich kennengelernt hatten, weswegen es mich freute, die Geschichte endlich zu kennen.

»Sie hat da aber tatsächlich jemanden kennengelernt.« Hörte ich Liz plötzlich hinter mir und zuckte vor Schreck zusammen. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie sie reingekommen war. Geschockt und zugleich verwirrt blickte ich ihr ins Gesicht, um festzustellen, dass sie grinste.

»Erstmal hallo Liz.« Schmunzelte meine Tante, woraufhin Liz sie ebenfalls begrüßte und beide kurz über Gott und die Welt redeten.

»Aber nochmal zu dem, was du vorher gesagt hast, meinst du das ernst?« Fragte sie dann neugierig nach, was mich nur seufzend die Luft ausstoßen ließ. Um dem Gespräch aus dem Weg zu gehen, nahm ich schnell zwei Teller und zweimal Besteck aus dem Schrank und lief dann zum Esstisch.

»Ja, letzten Dienstag ist sie mit einem außerordentlich attraktiven Typen zusammengestoßen und er hat ihr dabei seinen Kaffee über die Bluse gekippt. Neulich war er dann auch in der Bar, in der wir arbeiten und da haben ganz schön die Funken gesprüht.« Berichtete Liz detailgetreu und lächelte auf meinen geschockten Blick hin teuflisch. Schnell ging ich wieder zu ihr, um ebenfalls etwas dazu zu sagen.

»Das ist so aber nicht gewesen.« Protestierte ich lautstark und sah Liz mit hochgezogener Augenbraue an.

»Wir sind zusammengestoßen und er war letzten Freitag in der Bar, aber Funken sind da definitiv nicht gesprüht. Er ist so überheblich und arrogant, dass ich ihm am liebsten den Mund stopfen würde.« Antworte ich eindringlich und sah Liz fest in die Augen.

»Das war's?« Fragte meine Tante, wobei ich ohne sie sehen zu müssen, wusste, dass sie amüsiert grinste.

»Das war's.« Stimme ich ihr überzeugt zu und ließ Liz erst aus den Augen, als sie verständlich nickte. Damit war das Gespräch über diesen Typen beendet und nach einem weiteren kurzen Wortwechsel verabschiedeten wir uns von meiner Tante. Während ich noch schnell eine Soße für die Spaghetti zubereitete, stellte Liz den Salat, den es als Beilage gab, auf den Esstisch.

»Du glaubst nicht, wer mir geschrieben hat, als ich mit Milo Gassi war.« Sagte sie dann, nachdem sie sich wieder neben mich an die Arbeitsplatte gelehnt hatte. Ich hielt kurz beim Rühren der Soße inne, um sie gespannt anzusehen.

»Chase.« Antwortete sie kurz und ich kräuselte irritiert meine Stirn.

»Wer ist Chase?«

»Na der Freund von Adrien, Dummerchen.« Ich warf ihr einen Blick zu, in der Hoffnung, dass sie verstand, dass ich weder wusste wer Chase, noch wer Adrien war.

»Oh, Adrien ist der Typ der dir seinen Kaffee über die Bluse geschüttet hat und Chase ist sein bester Freund.« Erwiderte sie, als sie meinen Blick richtig gedeutet hatte. Auf ihre Worte hin, sah ich sie mit großen Augen an. Dieser eingebildete Typ hieß Adrien? Ich musste zugeben, dass dieser Name perfekt zu ihm passte.

»Wo um Himmels Willen hat dieser Chase deine Nummer her?« Fragte ich, als ich mich wieder gefasst hatte und bemerkte, wie sich ihre Wangen rot färbten.

»Möglicherweise habe ich sie ihm am Freitag gegeben, als ich ihnen ihre Getränke gebracht habe. Er hat mich unglaublich höflich gefragt und er ist so gutaussehend, dass ich ihm nicht widerstehen konnte.« Meinte sie und lächelte mich unschuldig an. Seufzend verteilte ich die Spaghetti auf je zwei Teller und gab etwas Soße über sie.

»Also schön, ich freue mich für dich, falls aus euch etwas wird, solange das nicht bedeutet, dass ich mehr Zeit mit diesem Adrien verbringen muss.« Stellte ich meine Bedingungen, woraufhin sie energisch nickte.

»Versprochen.« Stimmte sie mir zu. Damit war das Gespräch vorübergehend vorbei und wir widmeten uns dem Essen.

The Perfect MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt