[♛] Chapter 9

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Adriens POV

Ich wusste nicht, wo mir heute der Kopf stand. Es war gerademal kurz nach fünfzehn Uhr und ich hatte noch allerhand zu tun, aber trotzdem konnte ich nicht aufhören an Alison zu denken. Als ich gestern kurzerhand beschlossen hatte, nochmal in die Bar zu gehen, wusste ich nicht was mich erwarten würde. Ich habe damit gerechnet, dass sie mir die kalte Schulter zeigt oder mir wieder Feuer unter dem Hintern macht. Deswegen war ich überrascht, als wir uns ganz unbeschwert unterhalten hatten. Nachdem sie endlich meine Hand ergriffen hatte, war etwas anders. In diesem Moment hatte sich irgendwas zwischen uns verändert. Ich konnte nicht genau sagen was, aber ich merkte es an dem komischen Gefühl, was sich in meiner Bauchgegend breitgemacht hatte und immer noch nicht verschwunden war. Es war untypisch für mich, dass ich meine Gedanken an eine Frau verschwendete. Das klang eigentlich gar nicht nach mir. Ich musste mein Inneres dringend ordnen und aufhören an Alison zu denken. Seufzend lehnte ich mich in meinem Lederstuhl zurück und blickte aus dem Fenster, wo mir die Skyline von New York ins Auge sprang. Ich fragte mich, was Alison wohl gerade machte. Von hier waren es nur fünf Blocks bis zur Bar, in der sie arbeitete. Wenn ich nicht so lange in der Firma blieb, könnte ich ihr eigentlich einen weiteren Besuch abstatten. Ich musste zugeben, dass ich gerne Zeit mit ihr verbrachte. Sie war nicht wie die anderen Frauen, mit denen ich bereits etwas hatte. Mit ihr machte es Spaß sich zu unterhalten, da mich ihre Sicht auf manche Dinge wirklich interessierte. Plötzlich holte mich ein Klopfen an der Tür aus den Gedanken an Alison.

»Hallo du Arbeitsfanatiker.« Ertönte die Stimme von Chase, sobald er durch die Tür trat. Ich wandte meinen Blick von der Aussicht ab und sah stattdessen ihn an.

»Was verschafft mir die Ehre, dass du mich schon wieder im Büro besuchen kommst? Hast du nicht eine Firma, die du leiten musst?« Sagte ich statt einer Begrüßung und sah ihn abwartend an. Seine Antwort bestand lediglich aus einem Schulterzucken.

»Wie geht's dir Kumpel? Du siehst etwas zerknirscht aus.« Fragte er und ging nicht auf mein Gesagtes ein. Ich ließ mir mit meiner Antwort Zeit und sah zu, wie er sich auf den Stuhl, gegenüber von mir niederließ und die Hände hinter seinem Kopf verschränkte.

»Meine Konzentration ist heute irgendwie dahin.« Meinte ich dann ehrlich und stieß einen tiefen Seufzer aus. Dabei fiel mein Blick wieder auf das Chaos in meinem Büro und meine Laune erreichte einen neuen Tiefpunkt.

»Kann es sein, dass das an einer bestimmten Blondine liegt?« Chase und ich hatten nie ein Geheimnis vor einander gehabt. Als ich aber sein breites Grinsen sah, beschloss ich ihm nicht von meinem Gefühlschaos gegenüber Alison zu erzählen. Er sagte mir immer wieder, dass er es kaum erwarten konnte, bis ich die Richtige traf und meinen Status als Player ablegen würde. Deswegen wollte ich ihm keine Hoffnung machen, wo keine war.

»Und, was macht Alison heute so? Muss sie arbeiten?« Überging ich seine Worte und wurde mir erst im Nachhinein bewusst, dass meine Frage seine Vermutungen nur noch mehr bestärkte.

»Liz hat mir geschrieben, dass Alison heute noch etwas zu erledigen hat, dann aber in der Bar sein wird.« Meinte er augenzwinkernd und sorgte dafür, dass meine Gedanken wieder von ihr eingenommen wurden.

»Wie ich sehe, läuft es zwischen dir und Liz ziemlich gut.« Stellte ich dann fest und anhand seines verlegenen Grinsens, wusste ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. Ich freute mich wirklich für Chase, dass er jemanden gefunden hat, der es ernst mit ihm meint. Chase war ein guter Mensch und er verdiente jemanden, der das zu schätzen wusste.

»Hast du vor, heute in die Bar zu gehen? Ich habe gehört, dass du gestern auch dort warst.« Meinte Chase dann nach einigen Minuten des Schweigens und sah mich neugierig an. Nun war es an mir, mit den Schultern zu zucken. Ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht, nur wollte ich nicht zu aufdringlich wirken. Nicht, dass jemand da etwas falsch hineininterpretierte.

»Ich weiß es nicht. Kommt drauf an, wie schnell ich mit der Arbeit fertig werde.« War meine schlichte Antwort, die Chase zustimmend nicken ließ.

»Dann will ich dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten.« Sagte er und stand abrupt vom Stuhl auf, wobei er ihn fast umgeschmissen hätte. Schmunzelnd beobachtete ich ihn dabei, wie er zur Tür lief, sie öffnete und sich dann nochmal zu mir umdrehte.

»Ich hoffe du hast diesen Samstag noch nichts vor.«

»Nein, wieso?« Fragte ich irritiert nach und erhielt von Chase nur ein nichtssagendes Lächeln.

»Das wirst du schon noch früh genug herausfinden.« Bevor ich etwas erwidern konnte, war er schon durch die Tür verschwunden und ließ mich grübelnd im Büro zurück.

Nachdem ich weitere zwei Stunden damit verbracht hatte, über Chase' Worte und Alison nachzudenken, schnappte ich mir mein schwarzes Jackett, zog es mir über und stand von meinem Stuhl auf. Ich hatte heute definitiv nicht einmal ansatzweise das geschafft, was ich schaffen wollte. Die einzige Lösung, damit das in den nächsten Tagen nicht wieder passierte, war, dass ich in die verfluchte Bar ging und Alison einen Besuch abstattete. Ich wusste nicht, was diese Frau mit mir anstellte, aber es war sicherlich nichts Gutes.

The Perfect MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt