Besser spät als nie

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Kapitel 5:
Besser spät als nie


Früh am nächsten Morgen wurde Goku wieder von der einfallenden Sonne geweckt. Er blinzelte ein paar Mal und warf einen prüfenden Blick auf die Uhr, die gegenüber des Ehebettes hing. Es war halb Neun. In einer Stunde wollten er sich mit seinen Freunden an der besagten Insel südwestlich der südlichen Hauptstadt treffen. Stöhnend schob Goku die Decke von seinem Körper und schwang seine Beine aus dem Bett. Er hatte mal wieder zu wenig Schlaf bekommen und war noch ziemlich müde. Die letzte Nacht steckte noch viel zu tief in seinen Knochen. Sein Schädel brummte. Aber es half alles nichts.
>>Am besten gehe ich erst mal duschen, um wach zu werden...<<, dachte der Saiyajin, während er an seinen Kopf fasste und sich langsam erhob. Zielstrebig tapste er barfuß durch sein Zimmer. Ein kurzer Blick zurück zum Bett verriet ihm, dass seine Frau bereits aufgestanden war. Chichi war garantiert schon dabei, ihm ein ausgiebiges Frühstück zuzubereiten.

Im Badezimmer entledigte sich Goku seiner Unterhose und stieg sogleich unter die Dusche. Das Wasser stellte er relativ kühl ein, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. 
Während Goku sich einseifte und das Wasser über seinen Körper prasseln ließ, schloss er seine Augen und schwelgte in Erinnerungen. Zufrieden lächelnd zog er ein durchweg positives Fazit seiner letzten beiden Tage. Bei dem Gedanken an die letzte Nacht wurde sein Lächeln noch breiter, beinahe dämlich wirkend. Dass er Vegeta verletzt hatte, schwang nur leicht im Hintergrund mit, tangierte ihn eher peripher. Immerhin hatte dieser gesagt, es sei alles gut, er müsse sich nicht dafür entschuldigen. Also versuchte er seine leichten Gewissensbisse zur Seite zu schieben und gar nicht weiter darüber nachzudenken.
Die bevorstehende Schlacht erforderte immerhin seine gesamte Aufmerksamkeit. Er durfte sich nicht von unnötigen Schuldgefühlen ablenken lassen. Wenn Vegeta ihm sagte, dass alles gut sei, dann war es auch so.

Goku kam zu dem Schluss, dass alles gut gelaufen sein musste. Wenn Vegeta sich an etwas erinnert hätte, hätte er ihn mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit schon aufgesucht und umgebracht.
Also würde niemals jemand etwas davon erfahren und er brauchte sich keine Gedanken mehr darüber zu machen.

So einfach war das.
Zumindest für diesen Moment.

~

Nachdem Goku geduscht und sich frisch eingekleidet hatte, begab er sich in die Küche und erblickte seinen Sohn, der ebenfalls seinen Kampfanzug trug und gerade das aufgetischte Frühstück in sich hinein stopfte.
„Guten Morgen, Son Gohan. Wo ist denn deine Mutter?“, fragte sein Vater, gähnte herzhaft und streckte sich noch mal, bevor er sich auf einem Stuhl nieder ließ.
„Morgen, Dad. Sie ist gerade draußen und macht die Wäsche“, erklärte Gohan schulterzuckend. „Meinst du, wir haben gute Chancen?“
„Ach so...die Wäsche...“, wiederholte er abwesend und starrte an seinem Sohn vorbei aus dem Fenster. Irgendetwas klingelte da... War nicht irgendetwas mit seinen Klamotten? Er kam gerade einfach nicht darauf.
Kopfschüttelnd versuchte er den Gedanken loszuwerden und schenkte seinem Sohn ein aufmunterndes Lächeln. „Na, aber sicher! Wir haben drei Jahre lang täglich trainiert und uns vorbereitet. Das wird sicher ein Klacks werden“.
Auch, wenn Goku dem Zehnjährigen Zuversicht spendete, so war er sich dennoch absolut sicher, dass er sterben würde. Aber das hieß ja nicht, dass sie alle den Kampf gegen die Cyborgs verlieren würden. Die Schlacht würde im Endeffekt sicher gut ausgehen. Der gutherzige Saiyajin verlor auch im Angesicht seines Todes nicht seinen Optimismus und seine positive Einstellung.
„Ich bin trotzdem ziemlich nervös... Ich weiß nicht, ob ich so einem Kampf gewachsen bin“, gab Gohan zu bedenken.
„Ach was“. Sein Vater machte eine abwinkende Handbewegung und grinste ihn an. „Du hast schon auf Namek gegen superstarke Gegner gekämpft. Und wenn es doch zu heikel wird, machst du dich einfach aus dem Staub. Piccolo und ich werden das schon schaukeln... Und der Junge aus der Zukunft kommt wahrscheinlich auch noch, um uns zu helfen“.
Der Jüngere nickte mit einem schwachen Lächeln. Manchmal wünschte er sich, die selbe unbeschwerte Art seines Vaters zu haben. Aber selbst in seinem jungen Alter machte er sich schon mehr Gedanken, über etwaige Konsequenzen, als sein Vater... Zumindest kam es ihm oft so vor.
Ein leises Schnaufen überkam Gohans Lippen. „Stimmt eigentlich. Und Vegeta ist ja auch noch da... Wenn wir uns diesmal auf ihn verlassen können“.
„Ganz bestimmt können wir das... Ich habe ihn gestern noch getroffen, er scheint sich gut vorbereitet zu haben“, erzählte Goku und widmete sich schließlich seinem Frühstück, um gleich im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein.

~

Nach dem Essen ging Goku mit seinem Sohn schon einmal vor das Haus. Dort wollten sie sich mit Piccolo treffen und anschließend gemeinsam mit ihm aufbrechen. Die Wartezeit wollte der Vollblutsaiyajin eigentlich damit verbringen, seine Muskeln und Gelenke aufzuwärmen, doch die Stimme seiner Frau hielt ihn davon ab.
„Goku... Können wir mal kurz unter vier Augen sprechen?“, fragte sie, hinter ihm stehend.
Etwas überrascht drehte sich der Größere zu ihr um und nickte leicht. Ihr Gesichtsausdruck machte ihm Sorgen. Sie sah nicht gerade gut gelaunt aus. Ihr stechender Blick und strenger Tonfall deuteten eine Katastrophe an.
Ohne ein Wort zu verlieren, wendete sie sich ab und ging hinter ihr gemeinsames Haus, blieb dort stehen, wo die Wäscheleine gespannt war. Goku folgte ihr.
Beim Anblick der Wäscheleine und seines darauf hängenden Gis, fiel es ihm wieder ein.
>>Scheiße! Die Flecken sind bestimmt nicht rausgegangen!<<, dachte er nervös, wodurch sich sein Herzschlag beschleunigte und dies ein merkwürdiges Ziehen in seiner Pumpe zur Folge hatte.

Chichi drehte sich wieder zu ihm um, nahm sein Gi-Oberteil von der Leine und zeigte es ihm. „Was ist das, Goku?“
Tatsächlich. Es waren immer noch blasse, weiße Spuren auf dem orangefarbenem Stoff zu sehen.
„Ähhm...“. Goku rutschte beinahe das Herz in die Hose. Was sollte er nur sagen? Er musste sich schnell eine Ausrede einfallen lassen.
„Ist das...“. Chichi senkte ihre Stimme, sah sich mit rötlicher Nasenspitze um und flüsterte: „...Sperma?“
„W-was?! Nein!“, stritt er vehement ab und schüttelte schnell seinen Kopf. „Wie kommst du denn auf so etwas? Ich... Ich habe vorgestern Abend alleine im Wald trainiert und... Und als ich eine Pause gemacht habe, bin ich...auf einer Wiese eingeschlafen. Ich bin aufgewacht, als...als einer dieser riesigen Dinosaurier mich angreifen wollte... Das Tierchen hat mich einfach vollgesabbert“. Goku kratzte sich verlegen lachend am Hinterkopf. „Die Flecken konnte ich leider nicht vollständig herauswaschen... Es war ja schon dunkel und ich habe nichts gesehen. Tut mir leid, Chichi!“
Die junge Mutter verengte skeptisch ihren Blick, sah erneut auf den Stoff und schnaufte. „Das ist also Dinosaurier-Speichel...?“
„Ja, genau“. Der Größere nickte eifrig und lachte wieder leicht beschämt. Hoffentlich glaubte sie ihm das und vergaß die Sache einfach.
Seiner Frau kam ein weiteres ernüchtertes Seufzen über die Lippen. Sie warf das Gi-Oberteil ihres Mannes in einen Korb, der neben ihr auf der Wiese stand.
„Gut, dann werde ich meinen Tag damit verbringen, diese Flecken aus deinen Klamotten zu bekommen...“.
„Super! Dankeschön, Chichi!“ Goku lächelte zufrieden, ging auf seine Frau zu und zog sie zu einem innigen Kuss heran.
Etwas überrascht von dieser unerwarteten Initiative, stieg der Kleineren ein deutlicher Rotschimmer auf die Wangen. Berauscht von seiner Leidenschaft, erwiderte sie den Kuss und schmiegte sich an seine starke Brust.

„Pass bitte auf dich auf, Goku...“, hauchte sie mit gesenktem Blick, beide Hände zu Fäusten geballt und diese gegen seine Brust gelegt. „Ich will nicht schon wieder verlieren...“.
„Keine Sorge, Chichi. Ich komme wieder“, versprach er ihr lächelnd und strich aufmunternd über ihren Rücken. Dennoch spürte er, wie sich seine Kehle zuschnürte, bei dem Gedanken, dass er schon bald sterben müsse. Er würde sie schon wieder enttäuschen und sie schon wieder alleine lassen...
Aber das würde sie schon hinkriegen. Chichi war wohl die stärkste Frau auf diesem Planeten. Wenn es jemand schaffte, dann sie. Da war er sich ganz sicher.
Gedankenverloren drückte er einen Kuss auf ihren Haaransatz. „Wenn all das vorbei ist... Dann werde ich dir wieder ein treusorgender Ehemann sein, dir mehr Aufmerksamkeit schenken und mir eine Arbeit suchen...“.
Von seiner Frau hörte er ein leises Schluchzen, während sie ihren Kopf nach vorne gegen seinen Brustkorb fallen ließ. „Hauptsache...du kommst wieder zurück und bringst unseren Sohn ohne einen Kratzer zurück“.
„Das werde ich...“.
Chichi hob ihren Kopf und sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Versprich es mir, Goku!“
Sie machte sich wirklich Sorgen. Der Saiyajin wollte sie nicht noch mehr beunruhigen, also versprach er ihr das, was er eigentlich nicht versprechen konnte. Selbstverständlich würde Goku alles dafür tun, das Leben seines Sohnes zu beschützen. Aber sein Eigenes...? Es war doch eine feststehende Tatsache, dass er sterben würde. Daran konnte er schließlich nichts ändern...

Wie gerne hätte er sich in diesem Moment ausgiebiger von ihr verabschiedet. Hätte ihr noch so vieles gesagt. Was für eine tolle und liebevolle Mutter sie war. Wie gut sie sich um Gohan gekümmert hatte... Aber all das behielt Goku für sich, um die Frau in seinen Armen nicht zu beunruhigen, oder sie mit einem schlechten Gefühl zurück zu lassen.


Wenig später traf Piccolo bei ihnen ein. Gohan verabschiedete sich von seiner Mutter und die Krieger brachen zusammen auf.
In Gokus letzte Schlacht. In eine Schlacht, die er sicherlich nicht überleben würde.
Aber davon ließ er sich nicht entmutigen. Es war für ihn die letzte Chance, die Erde von allem Bösen zu befreien und sich mit einem großen Knall zu verabschieden. Fast schon freute er sich darauf, weil er wusste, dass die Erde und all seine Freunde sicherer sein würden, sobald er nicht unter ihnen weilen würde...

~

Weit entfernt in der Capsule Corperation wartete Bulma darauf, dass Vegeta auftauchte. Sie hatte ihm mit der Hilfe ihrer Mutter ein ausgedehntes Frühstück vorbereitet, damit er gestärkt in den Kampf ziehen konnte.
Doch bislang war er nicht aufgetaucht. Nervös blickte Bulma auf die Uhr, die oberhalb des großen Küchentischs an der Wand hing.
>>Schon zwanzig nach Neun...<<, dachte sie, nahm noch einen Schluck aus ihrer Teetasse und stellte sie anschließend seufzend auf dem Tisch ab. Einen kurzen Blick warf sie zu der Kinderwiege, in der ihr kleiner Sohn lag, der friedlich schlummerte.
>>Ob Vegeta im Gravitationsraum ist? Nicht, dass er zu spät kommt, um den Anderen nicht rechtzeitig helfen zu können...<<
Kurzentschlossen stand sie auf und suchte ihn. Er würde doch niemals diesen wichtigen Kampf verpassen. Immerhin hatte er sich drei Jahre lang sehr intensiv darauf vorbereitet.

Bulma kam kurze Zeit später am Gravitationsraum an, doch schon von außen konnte sie sehen, dass niemand darin war. Die Türe stand offen und die künstliche Schwerkraft war nicht eingeschaltet worden. Um sich zu vergewissern, warf sie einen prüfenden Blick hinein. Sie erkannte sofort, dass der Prinz nicht anwesend war.
>>Er wird doch nicht etwa verschlafen haben...?<<

Schnellen Schrittes eilte die Erfinderin zu seinem Schlafzimmer, klopfte wie üblich zweimal mit ihren Fingerknöcheln gegen seine Türe.
Doch niemand antwortete. Erneut klopfte sie und versuchte die Tür zu öffnen. Irritiert stellte Bulma fest, dass die Tür verschlossen war.
„Hm? Das macht er doch sonst nie. Das ist ja merkwürdig...“, murmelte sie zu sich selbst und rüttelte an der Eingangspforte zu Vegetas Gästezimmer. Wiederholt klopfte sie gegen das Holz, doch dieses Mal lauter und energischer.
„Vegeta?!“, rief sie beunruhigt. „Vegeta? Bist du wach?“
Ein paar Sekunden später hörte sie endlich das erlösende Klicken des Schlosses.
Ein komplett verschlafen aussehender Vegeta, mit kleinen Augen und einer noch wilderen Frisur als normalerweise, öffnete seine Tür einen Spalt breit und sah sie vernichtend an.
„WAS?! Musst du am frühen Morgen schon so nerven, Weib?“
„Früher Morgen? Es ist halb 10! Wolltest du nicht heute mit den Anderen gegen die Cyborgs kämpfen?!“ Eingeschnappt stemmte sie ihre Hände in die Hüften. „Und 'Weib'? Ich dachte wir hätten geklärt, dass ich Bulma heiße!“
Etwas irritiert verengte der stolze Prinz seine Augen. Anschließend stieß er ein leises Knurren aus und knallte ihr die Tür vor der Nase zu.
Wütend schlug Bulma gegen das Holz. „VEGETA! Was soll das? Ich dachte du hilfst unseren Freunden?!“
Sofort öffnete sich die Tür wieder. Doch der Gesichtsausdruck des Saiyajin hatte sich noch mehr verdunkelt.
Unseren Freunden? Nein, Weib! Das sind ganz allein DEINE Freunde! Und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie egal mir dieser menschliche Abschaum ist! Sollen sie sich doch schon mal mit den Cyborgs kloppen und zumindest ein bisschen Vorarbeit leisten. Zu mehr sind diese Würmer eh nicht zu gebrauchen... Ich werde schon rechtzeitig da sein, um den Sondermüll zu entsorgen!“
Schon wendete er sich wieder schwungvoll von ihr ab und warf die krachend Tür ins Schloss.

Vegeta ging ein paar Schritte durch seinen Raum, vergrub seine Hände in seinen Haaren und versuchte seine wirren Gedanken zu ordnen.
Von draußen hörte er die Mutter seines Sohnes schimpfen: „Du arrogantes Arschloch! Du kannst mich mal! Ich werde Goku und den Anderen jetzt helfen! Du kannst von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst!“
„Schön! Verpiss dich doch! Dann habe ich wenigstens meine Ruhe!“, zischte er zurück. Anschließend spürte er, dass sie ihre Aura von seinem Zimmer wegbewegt.
>>Endlich!<<, dachte er noch und ließ sich seufzend auf seinem Bett nieder.

Irgendetwas war an diesem Morgen merkwürdig.
Normalerweise schlief er nicht so lange und normalerweise schlief er auch nie so tief. Der Prinz war daran gewöhnt, einen leichten Schlaf zu haben, immer darauf gefasst angegriffen oder überfallen zu werden. Aber die letzte Nacht... Es war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass er einen so intensiven Traum gehabt hatte.
Bruchstückhaft fielen ihm immer mehr Details ein. Erschrocken weitete er seine Augen und spürte schlagartig, dass ihm übel wurde. Aber nicht nur das, was er geträumt hatte, entsetzte ihn und brachte ihn völlig aus dem Rhythmus. In seinem Traum hatte es ihm gefallen – sehr sogar!

Er hatte sich tatsächlich von seinem Todfeind Kakarott ficken lassen... Und es hatte ihm Spaß gemacht! Sie hatten sich geküsst und Kakarott hatte ihn dominiert.
Eine Gänsehaut legte sich über seinen gesamten Körper und er schüttelte sich leicht. Vegeta ekelte sich in diesem Moment vor sich selbst.
Und dennoch...
Dennoch war es wohl der heißeste und erotischste Traum, den er je gehabt hatte. Er hatte sogar das Gefühl seinen Widersacher in seinem Zimmer riechen zu können, was natürlich völlig abwegig war.

Kopfschüttelnd und erneut schnaufend erhob er sich von der Bettkante. Eine kalte Dusche würde ihn auf andere Gedanken und seinen Kreislauf in Schwung bringen.
Vegeta hatte es eben schon bemerkt, als er aufgestanden war. Er fühlte sich so, als hätte er einen Kater. Leichter Schwindel und ein stechendes Gefühl an seinen Schläfen hielt ihn davon ab, sich schneller zu bewegen. Auch das ließ sich hoffentlich mit einer erfrischenden Dusche korrigieren.
Ein letzter Blick zu seiner Zimmertür ließ ihn abermals stutzen.
Hatte er gestern abgeschlossen? Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern. Aber er hatte doch nichts getrunken.
Was war nur los mit ihm?

Es folgte ein weiteres Kopfschütteln. Davon durfte er sich jetzt nicht ablenken lassen. Immerhin stand ein wichtiger Kampf bevor. Er verwarf also alle störenden Gedanken, entledigte sich seiner Boxershorts, stieg in die Dusche und ließ kühles Wasser über seinen Körper prasseln.
Genießerisch schloss er die Augen und streckte sein Gesicht dem Wasserstrahl entgegen.
Ein leichtes Schmunzeln stahl sich auf seine Lippen.
>>Kakarott wird so was von dumm aus der Wäsche gucken, wenn er sieht, dass ich auch ein Supersaiyajin bin... Und diese schwächlichen Z-Trottel ebenso. Kann mir also Recht sein, wenn ich etwas später eintreffe... Dann habe ich meinen großen Auftritt. Dann zollen mir endlich wieder alle den Respekt, der mir gebührt!<<
Eine Faust ballend spannte sich Vegetas gesamter Körper an. Die Vorfreude darauf steigerte sich ins Unermessliche, während er schließlich seinen Körper einseifte.
>>Ich bin sicherlich jetzt schon stärker als dieser Pseudoheld... Mit den Cyborgs mache ich kurzen Prozess. Die Revanche mit Kakarott wird die einzige wirkliche Herausforderung in den nächsten Tagen sein...<<

Mit geschlossenen Augen dachte Vegeta an ihre erste Auseinandersetzung, in der er so kläglich unterlegen war. Diese Schmach wollte er nicht länger auf sich sitzen lassen. Er würde Kakarott mit seinen eigenen Händen zerquetschen und seine Ehre wieder herstellen!
Plötzlich verwandelte sich der Kampf vor seinem geistigen Auge in etwas, wovon er gestern geträumt hatte.
Goku dominierte ihn. Er strahlte ihm gegenüber Überlegenheit aus. Etwas, was keinem anderen Saiyajin bisher gelungen war. Niemals zuvor hatte er einen Saiyajin getroffen, der ihm das Wasser reichen oder ihn sogar übertreffen konnte.
Und Goku nahm ihn einfach. Etwas, was sich noch nie jemand gewagt hatte.

Ohne es zu steuert, glitten seine Gedanken automatisch zu der Zeit, in der er mit Nappa und Radditz durch das Weltall gestreift war. Unwillkürlich huschte ein minimales Lächeln über seine Lippen.
Wie oft hatte er gemeinsame Stunden mit Kakarotts älterem Bruder verbracht?
Wie oft hatten sie sich gegenseitig über die Kälte und Einsamkeit des Universums hinweg geholfen...?

Erschrocken und angewidert von seinen eigenen Gedanken riss Vegeta die Augen auf und drehte das Wasser bis zum Anschlag auf Blau. Den Schmerz der Kälte mit zusammengebissenen Zähnen ertragend, fasste er verärgert an seinen Schädel.
>>Verfluchte Scheiße, konzentriere dich Vegeta! Du wolltest nie wieder einen einzigen Gedanken an diesen Schwächling verschwenden!“, schimpfte er mit sich selbst und stieß ein wütendes Knurren aus. >>Lass dich von so einem Traum nicht ablenken, oder an längst vergangene Zeiten erinnern!<<
Sich auf seine Atmung und das kalte Wasser konzentrierend, kam der stolze Prinz wenig später zur Ruhe.

Er kam aus der Dusche, kleidete sich in seine übliche Saiyajinrüstung und verließ sein Zimmer auf dem Weg in die Küche.
Seine Sinne verrieten ihm, dass Bulma sich mit all den Kämpfern schon am vereinbarten Treffpunkt eingefunden hatte. Zumindest wurde er auf diese Weise von niemandem gestört oder genervt.
Der reich gedeckte Tisch, bescherte ihm einen zufriedenen Ausdruck, also ließ er sich nieder und frühstückte er einmal ganz entspannt.

~

Nachdem er sein Mahl beendet hatte, war es schon kurz nach Zehn. Die Kämpfe schienen begonnen zu haben. Zumindest war die Aura von Yamchu gerade bedrohlich gefallen.
>>Dieser Schwächling geht auch immer als erstes drauf...<<
Ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus, während er sich aufrichtete und das Haus verließ.
Doch etwas verwunderte ihn dann doch. Es waren keine negativen Energien zu spüren. Oder verfügten Cyborgs über kein aufspürbares Ki? Das musste es sein. Alles andere würde keinen Sinn ergeben.
Ein letztes Mal dehnte er seine Nackenmuskulatur und erhob sich anschließend schwungvoll in die Lüfte, auf dem Weg zu dem Ort, an dem sich die Kämpfer der Z-Gruppe gerade aufhielten.

Während seines Fluges änderte sich der Kampfplatz. Vegeta wusste auch ganz genau warum. Die besagte Insel, auf der die Cyborgs auftauchen sollten, war nämlich bewohnt. Und da keiner dieser Helden einen unschuldigen Menschen verletzen würde, lockten sie die Gegner sicher in eine menschenleere Gegend.
>>Was für ein erbärmlicher Schwachsinn!<<, fluchte der Prinz gedanklich. Dieses Mitgefühl für solch schwache Individuen konnte er noch nie nachvollziehen. Und er würde es wohl auch nie können.
Ein Ruck ging durch seinen Körper, als er spürte, dass sich Kakarott gerade in einen Supersaiyajin verwandelt hatte.
>>Endlich geht es los...<< Wieder stahl sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen. So konnte sein Rivale zumindest schon einmal Vorarbeit leisten oder vielleicht einen der Cyborgs erledigen.
Doch schon kurze Zeit später bemerkte Vegeta einen deutlichen Abfall von Gokus Ki. Es schwankte gefährlich und wurde immer schwächer. Ohne darüber nachzudenken erhöhte er entschlossen sein Flugtempo.
>>Verdammt, Kakarott! Wehe du stirbst vor unserer Revanche!<<

~

Als Vegeta in der Nähe des Kampfgeschehens ankam, landete er auf einem Feldvorsprung und verschaffte sich erst einmal einen Überblick. Auf der einen Seite standen die Z-Krieger, mitsamt des Namekianers, auf der anderen Seite ein menschenähnliches Individuum, ohne erkennbare Energiesignatur.
>>Das muss einer dieser Cyborgs sein...<<, schlussfolgerte der Saiyajinprinz und ließ seinen Blick weiterhin über das Schlachtfeld gleiten.
Goku lag schwer keuchend auf dem Boden, mittlerweile hatte er nicht einmal die Power eines Supersaiyajin in sich. Auf ihm saß ein dickliches, weißes Wesen, ganz offensichtlich der zweite Android.
>>Dieser Idiot! Warum lässt er sich von dieser Blechbüchse so fertig machen? Das kann doch nicht sein scheiß Ernst sein!<<
Ein verständnisloses Knurren drang durch seine Lippen, während sich sein Blick verdunkelte und er seine Arme vor der Brust verschränkt.

Kakarott durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Nicht auf diese Weise.
Wenn ihn jemand umbrachte, dann war er es - der Prinz der Saiyajin! Er wollte derjenige sein, der über sein Leben entschied. Kakarotts Leben sollte in seinen Händen liegen und er sollte durch seine Hände sterben.
Ihr Rückkampf war der wichtigste Antrieb für Vegeta. Wichtiger, als die Vorbereitung gegen die Cyborgs. Wichtiger, als jedes andere Gefühl in seinem Körper.

Wütend löste er die Verschränkung seiner Arme und ballte seine Fäuste.
>>Wieso greift niemand von diesen Schwächlingen ein? Irgendetwas stimmt doch mit Kakarott nicht. Eigentlich müsste er viel stärker sein...<<
Plötzlich weitete Vegeta seine Augen und erinnerte sich daran, was Bulma ihm vor kurzem erzählt hatte. Goku hatte von diesem Jungen aus der Zukunft ein Medikament gegen einen Herzvirus bekommen. In der anderen Zeitlinie war Kakarott schon im Vorfeld an dieser Krankheit gestorben.
>>Verflucht! So, wie ich diesen Schwachkopf kenne, hat er das Medikament bestimmt nicht genommen...<<
Erneut entwich ihm ein Knurren, während er sich kurzentschlossen von dem Felsvorsprung abstieß und auf Kakarott zusteuerte.

Im selben Moment, indem er sich auf den Weg machte, preschte auch Piccolo vor. Doch der Namekianer wurde sogleich von dem grauhaarigen Cyborg zu Fall gebracht.
Grinsend erkannte Vegeta, das dies wirklich sein großer Moment sein würde. Er würde Kakarott retten, nur um ihn im Anschluss an diesen Kampf, eigenhändig zerfetzen zu können.
Der Prinz streckte ein Bein nach vorne aus und trat dem dicklichen Cyborg mit voller Wucht gegen den Schädel, sodass dieser von Goku abließ und quer durch die Landschaft flog.
Die Z-Krieger starrten ihn fassungslos an. Offensichtlich hatten sie ihn vorher nicht bemerkt. Vegetas Grinsen wurde dadurch nur noch breiter und überheblicher. Es gefiel ihm, andere zu schockieren.
>>Und gleich schauen diese Hampelmänner noch dümmer aus der Wäsche...<<, schoss ihm durch den Kopf, während er die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Blick durch die Reihen gleiten ließ.
Wieder bei den Cyborgs ankommen, fauchte er: „Kakarott gehört mir, verstanden?! Wenn ihn jemand umbringt, dann bin ich das!“
Der älter wirkende Android grummelte verärgert. Doch das nahm Vegeta in diesem Moment gar nicht wahr. Seine Augen waren zu Boden gerichtet und musterten seinen Artgenossen, der offenbar unter starken Schmerzen litt. Sein Gesicht war verzerrt, die Augen fest verschlossen. Er wand sich auf dem steinigen Untergrund, zuckte unkontrolliert mit seinen Beinen und presste eine Hand auf seine Brust, krallte sich dort im Stoff seines Gis fest.
Für den Bruchteil einer Sekunden verspürte Vegeta einen Hauch von...Schmerz. Er wollte seinen Artgenossen nicht so sehen. Immerhin war er ein Krieger und durfte nicht auf diese erbärmliche Weise abtreten.
„Du Idiot!“, zischte der Prinz der Saiyajin, nachdem er sein kurzzeitig aufblitzendes Mitgefühl wieder abgetötet hatte. „Du hast gewusst, dass du etwas ausbrütest und hast du dennoch in einen Supersaiyajin verwandelt. Das hat den Virus erst Recht in deinem Körper verteilt...“.
Kurz sah er herüber zu den Kämpfern der Z-Truppe und bemerkte, dass Piccolo wieder auf den Beinen war.
„Unser Duell steht noch aus... Vergiss das nicht, Kakarott!“
Gezielt trat Vegeta seinem Artgenossen in die Seite, der dadurch schmerzerfüllt aufkeuchte und dem Namekianer in die Arme flog.
„Sorgt dafür, dass er seine Medizin einnimmt! Ich übernehme den Kampf ab hier!“

Don't die before I do - Stirb nicht vor mir 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt