Erste Erkenntnis

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Kapitel 10: Erste Erkenntnis


Nur kurze Zeit später war Bulma dazu gestoßen und hatte allen Saiyajin neue Kampfanzüge mitgebracht. Nachdem sich alle umgezogen hatten, brach der Prinz in Windeseile auf. Er wollte seine neue Kraft austesten und den Gegner vernichten, an dem bisher alle anderen gescheitert waren. Trunks folgte ihm mit ein paar magischen Bohnen im Gepäck, die er für den Notfall eingesteckt hatte, falls etwas schief gehen würde.

Nun war es an Gohan und Goku, ihre Kräfte zu steigern.
Der Vollblutsaiyajin wollte die ersten Monate nutzen, um seinem Sohn beizubringen, wie er sich in einen Supersaiyajin transformieren konnte. Durch Trunks wusste er, dass auch Halbsaiyajin diese Form erreichen konnten. Außerdem war Gohan in der Zukunft Trunks' Lehrmeister gewesen und konnte sich ebenfalls in einen Supersaiyajin verwandeln. Seinem Plan stand also theoretisch nichts im Wege.

Nachdem Goku seinem Sohn alles Wichtige im Raum von Geist und Zeit gezeigt hatte, fingen sie sogleich mit ihrem Training an. Einerseits wollte der junge Vater nichts sehnlicher, als ein paar Minuten zur Ruhe zu kommen und sich den vielen Gedanken in seinem Kopf hinzugeben. Andererseits wollte er keine Sekunde verschwenden, die er mit seinem Sohn und dessen Ausbildung verbringen konnte.
Letzteres hatte gerade einfach die höhere Priorität. Das war dem Älteren durchaus bewusst.
Gohan war ein talentierter Kämpfer. Nur war er leider selbst noch nicht von seiner Kraft überzeugt. Er musste erst einmal Vertrauen in sein Potential finden.

~

Nach vielen Stunden kräftezehrenden Trainings sackte Son Gohan erschöpft in sich zusammen.
„Ich...kann nicht...mehr...“, keuchte er zwischen mehreren Atemzügen.
Sein Vater landete gleich neben ihm und lächelte zufrieden. Er war durch das Training zumindest auf andere Gedanken gekommen. Außerdem war ihm klar geworden, wie er Gohan zu einem Supersaiyajin machen konnte. Er musste irgendwie seinen Zorn triggern... Gokus Sohn hatte schon immer sein größtes Potential entfaltet, wenn er zornig war. Aber was machte diesen Jungen richtig wütend? Er war ein so ruhiges, zufriedenes und überhaupt nicht launisches Kind. Die Male, in denen er sich seinem Zorn hingegeben hatte, waren seine Freunde in Gefahr gewesen und er wollte sie beschützen. Eine ähnliche Situation konnte er allerdings hier nicht erschaffen... Hier war Goku mit seinem Sohn alleine. Irgendetwas musste sich der Vater einfallen lassen.

„Dann lass uns für heute Schluss machen“, sprach Goku schließlich, reichte seinem Sohn die Hand und half ihm auf die Beine. „Du hast dich gut geschlagen“.
„Danke... Aber denkst du echt, dass ich das Zeug zu einem Supersaiyajin habe?“
„Na, sicher“. Er schenkte dem Jüngeren ein motivierendes Lächeln. „Trunks ist schließlich auch einer. Und er hat erzählt, dass dein Ich aus der Zukunft auch zu einem Supersaiyajin werden konnte“.
Gohan verzog besorgt sein Gesicht. Wirklich überzeugt war er nicht. Trotzdem ließ er sich auf die Beine ziehen und ging erschöpft die Stufen herauf, seinem Vater folgend.

~

Goku drehte sich in der Küche angekommen um, und kratzte sich verlegen grinsend am Hinterkopf.
„Du kannst nicht zufällig kochen, oder?“, fragte er seinen Sohn.
Dem Angesprochenen entglitten sämtliche Gesichtszüge. „Kochen...? Nein, woher denn? Das macht Mama doch immer...“.
Der Vater wendete sich wieder den Schränken zu, öffnete sie nacheinander und fand schließlich ein Regal in dem Dosen mit Fertiggerichten standen.
„Ahh gut... Hier gibt es Fertigfutter... Das müssen wir nur irgendwie warm machen“.
Er zog die Dose aus dem Schrank, besah sie sich flüchtig und schüttelte sie. Anschließend ließ er sie auf seiner ausgebreiteten Handfläche stehen und konzentrierte sich.
Gohan überlegte derweil und sah sich in den unteren Schränken um.
„Schätze, dafür müssen wir sie nur in einen Topf füllen und auf dem Herd -!“.
Ein ohrenbetäubenden Knall unterbrach den Halbsaiyajin und ließ ihn zusammenzucken. Vorsichtig kam er hinter der Schranktür hervor und sah seinen Vater, der von oben bis unten mit roter Soße bespritzt war.
Die Konserve in seiner Hand? Sie war explodiert. Der Deckel war abgesprungen und das Metall an den Seiten aufgeplatzt. Goku blinzelte ein paar Mal und lachte schließlich lauthals los.
Auch sein Sohn konnte bei diesem Anblick nicht anders und brach in Gelächter aus.

„Du hast nicht ernsthaft versucht, die Dose mithilfe deines Kis zu erhitzen?“, fragte Gohan, nachdem er sich wieder halbwegs gefangen hatte.
„Ähm... Doch...?“, gestand der Erwachsene und lachte weiter.
Der Halbsaiyajin richtete sich auf und besah sich die Schweinerei, die sein Vater in der gesamten Küche veranstaltet hatte, genauer. Überall klebten rote Soße und Fleischstückchen. Der Boden, die Schränke, die Küchenzeile, ja selbst an der Decke waren Spritzer und Flecken zu sehen... Einfach alles war voll.
Lösungsorientiert, wie Gohan nun mal war, sah er wieder seinen Vater an und schlug vor: „Geh am besten mal Duschen, Dad. Ich werde in der Zeit hier putzen und uns was zu Essen warm machen“.
„Sicher, dass das in Ordnung geht, Gohan?“, wollte sich der Ältere vergewissern.
„Ja, geh schon“, forderte sein Sohn lächelnd und winkte seinen Vater aus der Küche, während er sich mit einem Lappen, den er aus einem der Unterschränke herausgezogen hatte, bewaffnete.

Goku blickte immer noch grinsend an sich herunter und vorsorglich seine Schuhe aus, die er in der Küche stehen ließ, weil diese ebenfalls mit Soße bekleckert waren und er seinem Sohn nicht noch mehr Arbeit aufhalsen wollte. Eine ähnliche Situation hatte er schließlich mal mit Chichi gehabt und sie hatte ihn wütend zusammengestaucht, weil er mit seinen dreckigen Schuhen durch das ganze Haus gestiefelt war.

~

Der Vollblutsaiyajin war barfuß im Badezimmer angekommen. Der Fußboden war angenehm kühl und erfrischte seinen erhitzten Körper geringfügig. Schnell zog er sich die verschmutzten Klamotten aus und warf sie in eine Wäschetonne, die gleich neben dem Waschbecken stand. Seine Socken und seine Unterwäsche fanden den wenige Augenblicke später den selben Weg.

Schnell stieg der nackte, muskulöse Krieger in die Dusche, zog die gläserne Tür hinter sich zu und stellte das Wasser an. Ein leichter Schauer durchfuhr seinen Körper, nachdem die kühlen Tropfen auf seinen Kopf prasselten, sich in seinen Haaren verfingen und nach und nach an seinem Rücken und an seiner Brust hinunterliefen.
Er schloss seine Augen und atmete bewusst tief ein.
Das war jetzt genau die richtige Abkühlung nach dem Training. Seine Hände fuhren durch sein rabenschwarzes Haar, strichen es nach hinten, während er sein Gesicht dem Wasserstrahl entgegenstreckte.

Die roten Soßenflecken waren schnell von seinem Körper gespült und sein Organismus herunter gekühlt. Also drehte er die Temperatur auf Rot. Jetzt wollte er einen Moment entspannen und seine Muskeln lockern. Das warme Wasser ließ ihn entspannt Seufzen, während seine Lippen ein friedliches Lächeln formten.
Der erste Trainingstag verlief doch recht erfolgreich. Gohan war natürlich noch weit davon entfernt, zu einem Supersaiyajin zu werden, aber innerhalb eines Jahres, würden sie dieses Ziel garantiert erreichen. Schon während der vergangenen Kämpfe und Schlachten hatte der Halbsaiyajin bewiesen, wie viel Mut und Ehrgeiz in ihm steckte. Aber auch Trunks beeindruckte ihn sehr. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen vor über vier Jahren spürte er in ihm riesiges Potential. Mal ganz davon abgesehen, dass er niemals damit gerechnet hatte, dass ausgerechnet Vegeta mit seiner besten Freundin ein Kind zeugen würde.

Ein merkwürdiges Ziehen durchzog seine Magengegend, als ihm der Prinz in den Sinn kam und sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter.
Vegeta hatte so anmutig gewirkt, als er aus dem Raum von Geist und Zeit heraus getreten war. Stolz wie ein Löwe und eine ebenso prächtige Erscheinung. Bei ihrem kurzen Wortwechsel wäre sein Herz vor Aufregung beinahe aus seiner Brust gesprungen. Diese intensiven Blicke... Diese stetige Spannung zwischen ihnen...

Eigentlich hatte Goku fest damit gerechnet, dass er nach seinem kleinen Experiment mit Vegeta, weniger an ihn denken würde. Dass seine Neugier damit gestillt und sein Interesse schwinden würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall gewesen.
In der Zeit, in der Trunks mit seinem Vater trainiert hatte, hatte sich Goku nur mit Mühe und Not davon abhalten können, über den Prinzen nachzudenken. Zum Glück waren die Ereignisse um ihn herum so wichtig und so intensiv gewesen, dass er davon abgelenkt worden war. Und sogar während er gegen seinen Virus gekämpft hatte... Selbst dort in seinen Fieberträumen, wurde er immer wieder von ihm besucht. Es gab mittlerweile kaum noch etwas, was er in seinen Träumen noch nicht mit ihm ausprobiert hatte und dennoch...dennoch war es jedes Mal genauso berauschend, wie beim ersten Mal.
Aber all diese Träume waren Nicht im Vergleich zu der einmaligen, unvergesslichen Nacht, die er mit seinem Artgenossen geteilt hatte. Dieses Ereignis spielte in einer ganz anderen Liga.

Das Ziehen in seiner Bauch wurde intensiver, verlagerte sich weiter nach unten und zog bis in seine Lenden.
Wie gerne hätte er die Chance gehabt, dieses Erlebnis mit Vegeta zu wiederholen. Am liebsten wäre ihm sogar, wenn er dabei bei vollem Bewusstsein wäre.
Das wäre...einfach ein Traum.
Alleine dieser flüchtige Gedanke daran, brachte sein Blut zum Brodeln.
Aber es würde wohl immer nur ein Traum bleiben.

Abwesend begann Goku damit, seinen Körper und seine Haare einzuseifen. Sorgfältig rieb er seinen gesamten Leib mit dem Schwamm ab, auch, wenn er so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war, dass er gar nicht bemerkte, wie er ein und dieselbe Stelle, wieder und wieder und wieder mit kreisenden Bewegungen pflegte.

Es war ihm klar, dass es niemals, unter keinen Umständen, noch einmal zu einer Vereinigung dieser Art kommen würde. Diese Gelegenheit würde sich kein zweites Mal ergeben. Und nüchtern würde Vegeta das niemals zulassen!
Das viel größere Problem war aber, dass ihm die Zeit davon lief.
Das Gefühl, dass er bald sterben müsse, wurde immer intensiver. Goku wusste, dass er unaufhaltsam darauf zusteuerte und er rechnete fest damit, dass Cell sein letzter Gegner sein würde. Schon in dem winzigen Moment, als er ihm gegenüberstand, um Piccolo und Tenshinhan aus der Schussbahn zu holen, war ihm klar geworden, dass es genau dieser Gegner sein würde, der sein unweigerliches Ende besiegeln würde.
Und alleine schon aus diesem Grund musste er Gohan perfekt vorbereiten, damit er sein würdiger Nachfolger werden könne. Damit er seinem Sohn die Fackel als  Beschützer der Erde überreichen konnte.

Nur leider wurde damit die Möglichkeit, sein heißes Intermezzo mit Vegeta in die zweite Runde zu schicken, vollkommen zunichte gemacht. Jetzt konnte er sich nur noch seinen Phantasien hingeben und diese bis zum letzten Moment auskosten.

Mit einem leichten Grinsen schloss er seine Augen und wartete schon darauf, von seinem Artgenossen besucht zu werden. Nur Sekunden später tauchte er in den magischen Ort seiner Vorstellung ein.


Aus einem Nebel heraus formte sich der stolze Saiyajinprinz der ihn sogleich mit seinem stechenden Blick durchdrang und mit verschränkten Armen seine Augen verengte.
„Kakarott... Lange nicht gesehen...“.
Goku lächelte breit, freute sich so sehr darüber seinen Artgenossen endlich wieder zu sehen, wollte ihn stürmisch in die Arme nehmen, doch Vegeta löste eine Hand aus der Verschränkung, blockte damit seine Annäherungsversuche ab und sah ihn weiterhin mit wütendem Blick an.
Der Jüngere stockte und sah seinen Rivalen fragend an. „Was ist los?“
„Was los ist? Ich habe gestern auf dich gewartet, aber von dir war keine Spur zu sehen!“, schimpfte der Prinz, zog seinen Arm wieder zurück in die Verschränkung und stieß ein leises verstimmtes Knurren aus.
Goku blinzelte ein paar mal, verstand nicht, wo das Problem lag. „Ich bin doch jetzt hier...“.
„Wir hatten ausgemacht, dass du dir mindestens einmal täglich Zeit für mich nimmst...“.
Verwundert weitete Goku seine Augen. Das hatten sie tatsächlich so ausgemacht. Aber er hätte niemals erwartet, dass der Vegeta seiner Vorstellung jetzt so eingeschnappt reagieren würde. Immerhin war es ja seine Vorstellung. Anscheinend ließ sich der hochmütige Prinz nicht einmal in seiner Phantasie bändigen.
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während er dem Kleineren wieder näher kam und seine Hand in seinen Nacken gleiten ließ. Sanft strich er mit dem Daumen über seine Wange, während Vegeta versuchte sich aus seinem Griff herauszuwinden und seine störrische, beleidigte Fassade aufrecht zu erhalten.
„Es tut mir leid, Vegeta. Gestern war echt viel los und ich hatte keinen ruhigen Moment für mich alleine“, erklärte er schließlich.
Vegeta schaffte es schließlich, wieder Abstand zwischen sich und seinen Kontrahenten zu bringen. Anschließend knurrte er: „Und jetzt hast du Zeit, kommst wieder an und denkst, ich falle dir um den Hals, obwohl du dich nicht an unsere Abmachung gehalten hast?!“
„Vegeta...“, erwiderte Goku, mit einem liebevollen Grinsen.
Er liebte dieses sture, stolze Verhalten des Prinzen. Vegeta ließ sich einfach nichts gefallen.
„Es tut mir wirklich leid, okay? Du weißt doch, was da draußen momentan abgeht... Und ich kann mir ja schlecht einen runterholen, während ich auf meinen Sohn aufpassen muss“.
„Das interessiert mich nicht. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. Beleidigt wendete sich Vegeta ab und kehrte ihm den Rücken.
Goku ergriff die Gelegenheit, trat dicht an ihn heran, schlang seine Arme um seien muskulösen Oberkörper, legte seine Hände auf die Seinen und platzierte sein Kinn an seiner Halsbeuge.
„Komm schon, Vegeta...“, flehte er, während seine Nase durch seinen Nacken glitt und  ihm viele sanfte Küsse auf die weiche Haut drückte. „Was kann ich tun, um dich zu besänftigen?“
Ein tiefes, leicht genervt klingendes Seufzen kam über Vegetas Lippen und endlich... Endlich ließ er sich fallen. Er entspannte seinen unter Strom stehenden Körper und lehnte sich leicht an seinen Rivalen. Resigniert schnaufend gab er sich geschlagen.
„Du könntest zur Abwechslung mal mir die Führung überlassen...“, schlug der Prinz schließlich vor und konnte sich nun auch ein dezentes, vorfreudiges Grinsen nicht mehr verkneifen.
Goku erwiderte dieses, fasste beherzt an seine Schultern und drehte ihn zu sich zum um. Sofort deutete der Größere eine Verbeugung vor seinem Artgenossen an und flüsterte: „Mit dem größten Vergnügen, Eure Majestät“.


„Papa?“

Die plötzlich erklingende Stimme seines Sohnes ließen ihn schreckhaft zusammenfahren. Goku riss die Augen auf und bemerkte erst jetzt, dass er schon die ganze Zeit mit einem debilen Grinsen in der Dusche stand und seine steife Männlichkeit einseifte.

„Papa, bist du soweit? Das Essen ist fertig!“, rief Gohan erneut, der direkt vor der verschlossenen Badezimmertür stand und leicht dagegen klopfte.

Ruckartig ließ der Ältere von sich ab. Zum Glück war sein Sohn nicht herein gekommen. Das wäre ja peinlich geworden.
„J-ja, ich komme sofort!“
Hektisch ließ Goku seine Hände ein letztes Mal durch seine Haare und über seinen Körper gleiten, damit auch die letzten Schaumreste von ihm herunter gespült wurden.

Anschließend drehte er das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er schnappte sich ein Handtuch, trocknete sich damit dürftig ab und wickelte es stramm um seine Hüften, um seine Erektion abzuklemmen und somit vor seinem Sohn zu verbergen. Er wollte Gohan schließlich nicht noch unnötig warten lassen, wenn dieser sich schon die Mühe gemacht hatte, die Küche zu säubern und für sie Beide zu kochen.

~

Zurück in der Küche ließ sich Goku mit einem fröhlichen Grinsen am Esstisch nieder. Das Essen roch wirklich gut und er hatte einen Bärenhunger. Gohan hatte so viele Dosen aufgewärmt, dass der gesamte Tisch vollgeladen mit kleinen Suppentellern und Tassen war.
„Guten Appetit!“, wünschte der Vollblutsaiyajin mit einem Glänzen in den Augen, während er seinen Blick über die unzähligen Schüsseln schweifen ließ.
„Gleichfalls!“, erwiderte sein Sohn und synchron zueinander begannen die beiden Krieger zu essen.
Minutenlang war kein Ton von ihnen zu hören. Nur zufriedenes Schmatzen und das Klimpern des Porzellans hallte durch den offenen Wohn- und Essbereich.

Schließlich setzte Goku seine letzte Schüssel ab, lehnte sich entspannt auf seinem Stuhl nach hinten und rieb sich über seinen Bauch.
„Ahh...“. Zufrieden klingende Laute verließen seine Lippen. „Also das war echt lecker!“
Gohan nickte zustimmend. „Finde ich auch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es diesmal nicht Mama zubereitet hat“.
Der Ältere lachte kurz. „Da hast du Recht. Hätte Chichi uns etwas gekocht, wäre es natürlich um Längen besser gewesen!“
„Wir können echt froh sein, sie zu haben“.
„Oh ja“. Goku seufzte kurz und lächelte gequält. „Ich bin wirklich froh, dass sie das alles mitmacht. Es ist sicher nicht einfach für sie, so oft alleine zu sein...“.
Gohan sah seinen Vater überrascht an. Er wusste, dass seine Mutter oft verstimmt war, aber ihm war nicht bewusst, dass sein Vater das offenbar doch so aufmerksam mitbekam.
„Ach, mach dir keine Sorge, Papa. Solange du immer wieder zurück kommst und ihr nicht fremdgehst, ist ihr glaube ich alles egal“. Gohan machte eine abwinkende Handbewegung und lächelte seinem Vater aufmunternd zu.

Goku stutzte und sah sein Gegenüber fragend an.
„Was meinst du mit...fremdgehen?“
Er hatte diesen Ausdruck schon häufiger gehört, die genaue Bedeutung war ihm allerdings fremd.
„Na...du weißt schon... Dass du sie betrügst...“.
Doch der Gesichtsausdruck des Älteren wies weiterhin Fragezeichen auf und er neigte seinen Kopf leicht nach links.
„Ich glaube, wenn du nicht weißt, was es bedeutet, brauchst du dir keine Gedanken machen, dass du es tun könntest, Papa...“.
„Ich... Ich möchte aber wissen, was es ist“, forderte Goku nachdrücklich. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gefühl dabei und er wollte sichergehen, dass er nichts falsch gemacht hatte.
Gohan seufzte. Musste er seinem Vater jetzt wirklich erklären, was Fremdgehen bedeutete? Wer von ihnen war denn hier das Kind?
„Fremdgehen bedeutet, dass du eine andere Frau, außer Mama, küsst oder...irgendwie intim mit ihr wirst...“.
„Und...das gilt nur für andere...Frauen?“, fragte er vorsichtig weiter.
Der Jüngere blickte seinen Vater fragend an und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, natürlich nicht“. Gohan lachte kurz auf. „Aber du stehst doch nicht auf Männer, oder?“
Gequält erwiderte er das Lachen und kratzte sich am Hinterkopf. „Nein, so ein Quatsch!“
Goku versuchte zwar nach Außen hin seine Fassung zu wahren, aber wenn er ehrlich war, würde er am liebsten gerade schreiend davon rennen. Seine Brust schnürte sich zu und er spürte einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen.

Er war seiner Frau fremdgegangen. Er hatte sie betrogen! Das... Das war ihm bis gerade noch gar nicht wirklich klar gewesen. Goku wusste zwar, dass das, was er mit Vegeta getan hatte, verboten war und dass er sich damit auf ein gefährliches Terrain begeben hatte, aber vorrangig weil es eben Vegeta war... Doch, die Schuldgefühle gegenüber seiner Frau kamen erst jetzt auf.
Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Natürlich wollte er es Chichi nicht erzählen, immerhin wollte er dieses Geheimnis mit in sein Grab nehmen. Er würde schon bald sterben, da wollte er seine Frau nicht noch mehr aufregen. Darüber gab es gar keine Diskussion.
Aber mal angenommen, sie würde es herausfinden... Das wäre das Ende seiner Ehe!

Gohan musterte verwundert den bleichen und apathisch wirkenden Gesichtsausdruck seines Vater.
„Papa...?“, fragte er vorsichtig und verengte besorgt seinen Blick. „Alles in Ordnung?“
Aus seinen Gedanken aufgeschreckt, blickte der Vollblutsaiyajin seinen Sohn kurz an und schüttelte geistesabwesend den Kopf. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand er einfach auf.
„Ich... Ähm...“, stammelte er vor sich hin, seine Augen weiterhin geweitet und mit einer Mimik, als müsse er sich gleich übergeben.
„Papa? Was ist los? Hast du das Essen nicht vertragen?“
Der Jüngere konnte sich die Reaktion seines Vaters überhaupt nicht erklären. Es konnte einfach nichts mit seiner Frage zu tun haben. Niemals würde sein Vater seine Mutter betrügen. Das war einfach unvorstellbar. Undenkbar und vollkommen abwegig. Aus freien Stücken würde er das niemals machen. Es musste also einen anderen Grund haben, warum er so reagierte.
Goku, der sich bereits abgewendet hatte, hielt kurz inne und nickte, ohne seinen Sohn dabei anzusehen.
„Ja, genau... Das Essen...“.
Sein Mund war so trocken, dass ihm die Worte nur schwerlich über die Lippen kamen. Er musste sofort aus dieser Situation heraus, bevor er sich durch sein Verhalten nur noch verdächtiger machte.

Mit wenigen großen Schritten durchmaß er die Küche und den Flur, bis er wieder im Badezimmer ankam, sofort das Waschbecken ansteuerte und sich am Beckenrand festkrallte. Auf den letzten Metern überkam ihn ein Schwindel und ein flaues Gefühl im Magen, welches ihn beinahe in die Knie zwang. Er versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren, um sich von der Übelkeit abzulenken. Schnell drehte er den Wasserhahn auf und ließ sich kaltes Wasser über seine Handgelenke laufen. Einen Teil des Wasser fing er mit seinen Händen auf, beugte sich tiefer über das Waschbecken und wusch sich damit das Gesicht und kühlte seinen Nacken.
Anschließend hob er langsam seinen Blick zu seinem Spiegelbild, sah mit offenem Mund in sein immer noch bleiches und vor Schreck gefrorenes Gesicht.
Er verengte seinen Blick, schüttelte enttäuscht über sich selbst seinen Kopf und flüsterte: „Was habe ich nur getan...?“

Don't die before I do - Stirb nicht vor mir 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt