Mehr Fragen als Antworten

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Kapitel 20:

Mehr Fragen als Antworten

Die nächste Zeit verging wie nichts. Tage und Wochen zogen beinahe unbemerkt ins Land.
Vegeta, der stolze Prinz der Saiyajin, hatte das wiedergefunden, was ihn schon immer ausgemacht hatte. Seinen Stolz und seinen Kampfeswillen. Zwar war es zunächst schwer gewesen, eine neue Motivation für sein Training zu finden, weil sein bisheriger Antrieb – sein ärgster Konkurrent, sein Rivale, sein geschworener Todfeind – nun für immer fort sein würde. Aber er hatte es geschafft, mit der Motivation seine kleine Familie und die Erde vor etwaigen Gefahren beschützen zu können, immer wieder über sich hinauszuwachsen.
Sein Training war nicht mehr so verbissen, wie es einst war. Das lag wohl daran, dass er niemandem mehr hinterherjagen musste. Auch saß ihm niemand im direkten Nacken. Na ja – der Spross von Kakarott hatte ihn bei den Cell-Spielen überflügelt, aber jetzt, da Frieden herrschte, konzentrierte sich Son Gohan ausschließlich auf seine Schulbildung und hatte seinen Gi fürs Erste an den Nagel gehängt. Und so wie er dessen Mutter kannte, würde er wohl in den nächsten Jahren seine Nase ausschließlich in Schulbücher stecken dürfen. Eine Verschwendung seines Potentials… Seinen Sohn würde der Prinz mit Sicherheit anders erziehen. Bulma war zum Glück nicht ganz so herrisch wie das Weib von Kakarott. Und selbst wenn… Er als Prinz würde sich ganz sicher nicht von einem Erdlingsweib herumkommandieren lassen.

Vegeta war nun also der einzige ernstzunehmende Kämpfer dieses Planeten. Es gab da zwar noch die Erdlinge und diesen Grünling Piccolo, aber die waren gegen ihn nur ein Furz im Wind und alles andere als eine richtige Konkurrenz. Vegeta war der letzte wahre Krieger. Der Einzige, der die Erde noch beschützen können würde. Der Einzige, der – wenn auch etwas widerwillig – in Kakarotts Fußstapfen treten konnte. Der einzige noch lebende Vollblutsaiyajin.
Aber diese Erkenntnis stimmte ihn nicht traurig. Nein, irgendwie gefiel es ihm sogar. Er – der Saiyajinprinz – der letzte seiner Art. Ein einsamer Wolf. So, wie es schon immer war. So, wie es immer sein sollte. Etwas Besseres hätte ihm nicht passieren können.
Er konnte sich nun auf sich selbst und sein Training konzentrieren. Und während seiner Trainingspausen konnte er das angenehme Luxusleben in der Capsule Corporation genießen. Etwas, das seinen Standards als Prinz schon recht nah kam.
Die ganze Sache hätte für ihn wirklich schlimmer ausgehen können.

Schweißgebadet kam der Saiyajinprinz nach einem dreifachen Salto auf dem Boden seines Gravitationsraumes zum Stehen. Sein Körper bebte. Seine Muskeln pulsierten und schmerzten. Er atmete erschöpft aus und wischte sich mit seinem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
Sein Blick wanderte zur Kontrolleinheit des Raumes. Auf einem Bildschirm war eine rotblinkende Zahl zu sehen. 300. Die Gravitation in diesem Raum betrug gerade das 300-fache der normalen Erdanziehungskraft. Aber auch das stellte für den Prinzen keine große Herausforderung mehr dar. Er spürte es kaum noch. Dafür musste er sich nicht einmal in einen Supersaiyajin verwandeln.
Mit leichtfüßigen Schritten steuerte er die Kontrolleinheit an und stellte den Schwerkraftgenerator ab. Die blinkende Zahl verschwand. Das laute Surren flachte ab und verstummte schließlich.

Vegeta war recht zufrieden mit seinem heutigen Training. Normalerweise erwartete er von sich selbst nichts Geringeres als Perfektion, aber das hatte sich in den vergangenen Wochen verändert. Immerhin stand kein großer Kampf vor der Tür. Es schien wirklich Frieden zu herrschen und vielleicht sollte er diesen mal genießen. Da war ein Teil in ihm, der die ständigen Pflichten und Verantwortungen, die er sich selbst aufbürdete, ablegen und vergessen wollte. Sein Anspruch an sich, jeden Tag das Optimum aus seinen Fähigkeiten herauszuholen, um möglichst schnell und möglichst weit über sich hinauszuwachsen, war mitsamt Kakarott gestorben.
An welchem Maßstab sollte er sich noch messen? Stärker als diese Erdlinge war er allemal. Dafür bräuchte er nicht einmal trainieren. Gohan würde schon in wenigen Wochen hinter ihn zurückfallen, wenn er weiterhin nur die Schulbank drückte und sein Training vernachlässigte. Das Einzige, was ihn gerade zu höheren Leistungen anspornte, war der zweifache Supersaiyajin, den er bei Gohan im Kampf gegen Cell gesehen hatte. Aber er hatte keinen Druck. Früher oder später würde er diese Form ohnehin erreichen, davon war er überzeugt.
Wäre Goku noch hier, würde er alles daran setzen, diese Form noch vor seinem Widersacher zu erreichen. Aber jetzt? Da gab es einfach nichts mehr, was ihn drängte. Er hatte alle Zeit der Welt. Ob das nun gut oder schlecht war, konnte er nicht sagen. Darüber den Kopf zerbrechen wollte er sich aber auch nicht. Immerhin wollte er alle Erlebnisse, die in irgendeiner Weise mit Kakarott in Verbindung standen, in Vergessenheit geraten lassen. Verdrängen. So als wäre es nie passiert. Es gab schließlich nichts, worüber sich Kopfzerbrechen lohnen würde. Sie waren Opfer ihrer Triebe geworden, nachdem ihre Affenschwänze nachgewachsen waren. Mehr war es nicht. Und jetzt, da Goku tot war, würde sich ein solcher Fehler nicht mehr wiederholen. Das war ausgeschlossen. Und damit war die Geschichte abgehakt.

Don't die before I do - Stirb nicht vor mir 🔞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt