[Kapitel XXII]

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Man konnte vermutlich von Stunden oder Minuten, wenn nicht so gar von Sekunden sprechen, in denen die beiden jungen Männer kuschelnd nebeneinander lagen.

Keiner von den beiden sprach auch nur ein einziges Wort, nur ihre regelmäßigen, ruhigen Atemzüge waren ihrerseits aus zu hören. Potters Intention war es nicht, Draco sofort zur Rede zu bringen, auch nur irgendeine Information aus ihm herauszuquetschen, denn das wäre vermutlich das letzte, was er tun würde.

Es wäre einfach nicht der richtige Zeitpunkt  mit der Sprach herauszurücken, wie eine Wunde die noch sehr frisch ist und versucht, zu verheilen.

Wenn Draco könnte, würde er Harry sofort alles sagen. Jedes einzelne Ereigniss in Zusammenhang mit seinen Panikattacken, die schlimmen Albträume, die ihn Nachts heimsuchten. Selbst seine Narben, die er sich über die Jahre hinzugefügt hatte.

Doch er konnte es nicht, zumindest noch nicht. Er besaß noch nicht die genügende Kraft und Energie, die ihn dazu brachten, mit seinen Sorgen und den Problemen rauszurücken.
Der Blondschopf hasste es wie die Pest, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sei es durch das Stehen im Mittelpunkt, oder wie es andere nennen würden: Im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Einen sanften Kuss drückte Harry auf die Stirn des Blonden, während er langsam durch dessen Haare mit seinen Fingerspitzen fuhr. Draco wandte sich derweil mehr zu Harry zu, indem er sich näher an ihn kuschelte. Um ehrlich zu sein genoss der Blondschopf diese Ruhe, diese Stille, die sie umgab. Niemand musste zwingend was sagen, es waren nur sie allein.

Draco sah den Schwarzhaarigen für einen Moment in die smaragdgrünen Augen, indem er sich nun umdrehte und ihm seinen volle Aufmerksamkeit zu schenken. Er fuhr langsam mit seinen Fingerkuppen über Harrys weiches Gesicht, erst jetzt bemerkte er jedes einzelne Detail in diesem. Jedes Muttermal, einfach alles. Nun legte der Blondschopf seine Handfläche an dessen Wange, sein Blick wanderte zu den rosigen Lippen von Harry. Mit seinem Daumen strich er über dessen Unterlippe, bis er dann endlich die letzten Zentimeter, die sie von seinen eigenen trennten, endlich überbrückte und den Schwarzhaarigen mit einer Intensivität küsste, wie er es vorher noch nie getan hatte. Ihre Lippen bewegten sich in ihrem ganz eigenen Takt, als Harry den Kuss erwiderte. Er konnte deutlich spüren, dass Draco dies gerade einfach sehnlich brauchte, so sehr steckte der Blondschopf seine ganzen Gefühle in den Kuss.

Draco befeuchtete die Lippen seines Gegenübers mit seiner Zungenspitze, um dann bei Harry um Einlass zu bitten. Er wollte mal etwas neues ausprobieren, was er zuvor noch nicht gemacht hat. Harry gewährte ihm den Einlass, ihre Zungen umspielten, die des jeweils anderen. Mit etwas Mühe und viel Geduld klappte es sogar einigermaßen ganz gut, Draco liebte es jetzt schon, als sie zwischendurch mal das ein oder andere Kichern von sich geben mussten. Vielleicht war es aber genau das, was Erfahrungen oder das Ausprobieren von neuen Dingen ausmachten. Diese Nervosität, dieses Kribbeln im Bauch und dann den pochenden Herzschlag von einem Selbst.

Es war ein Moment, den Draco nicht einfach vergessen konnte, niemals. Zum Wiederholten Male realisierte er, wie sehr er Harry eigentlich brauchte und wie sehr er ihn schätzte, für alles, was er tat. Und auch wenn Draco es nicht so einfach zugeben würde, war er dennoch das erste Mal wieder richtig glücklich gewesen.

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Hach, Liebe kann schon mal was schönes sein. Ich finde wir haben dieses Kapitel
mal alle gebraucht, nachdem Vorfall im letzten Kapitel.
Ich würde mich sehr auf eure Rückmeldung zu diesem Kapitel freuen :)
Heute Abend lade ich dann das nächste hoch :)

- minshinoda

𝐏𝐀𝐑𝐀𝐋𝐘𝐙𝐄𝐃 | drarry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt