[Kapitel VIII]

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Träge und langsam vergingen  ganze zwei Tage, in denen Draco den Goldjungen nicht an sich ran ließ, ihm war es zu riskant, nicht doch von dem Geheimnis zu erzählen. Wer weiß, ob er sich versprechen würde, oder von Dingen erzählt, die Harry nichts Anzugehen tun. Es herrschte ein schweigsames Ignorieren zwischen den beiden jungen Männern, vermutlich würden sie nicht mal die Nadel im Heuhaufen wahrnehmen. Egal wie oft Harry es versuchte, mit dem Blondschopf zu sprechen, um Draco doch noch ausquetschen zu können, jedes Mal zeigte er ihm die kalte Schulter. Der Schwarzhaarige gab die Hoffnung auf, redete sich ein, dass Draco irgendwann zu Wort käme.

Der eisig kalte Wind wehte über Hogwarts, der Schnee, der sich wie eine Decke auf die Türme des Schlosses legte, vermehrte sich Tag für Tag. Genauso wie die Tränen, die Draco fast jeden Abend vor dem Einschlafen still vor sich hin vergoss. Was ist, wenn er irgendwann nicht mehr die eigentliche Kraft dazu haben wird, überhaupt noch kämpfen zu wollen? Was ist, wenn er keinen Sinn in allem, was er tut, was erlebt, nicht mehr sehen wird? Auch wenn Draco sich darüber lieber nicht Gedanken machen wollte, was in der Zukunft passierte, machen in diese Fragen trotzdem sehr zu schaffen.

Es war bereits Mitternacht, als Draco eine weitere Nacht im Bett still vor sich hin weinte. Wie Harry sich jetzt wohl fühlt, seitdem sie nicht mehr miteinander gesprochen hatten? Vermutlich verletzt, er wollte Draco nie was böses, trotzdem ließ der Blondschopf ihn einfach wie ein Spielzeug liegen. Er wischte sich die Tränen weg, versuchte sich noch einmal hinzulegen, doch sobald der Gedanke an Harry wieder sich wieder in seinen Kopf schlich, rinnten die nächsten Tropfen schon hinterher. Er raufte sich seine blonden Haare, knurrte und stand dann entschlossen auf. Als er sich warme Sachen überzog, machte er sich auf dem Weg zum Astronomieturm. Es war für ihn ein sicherer Ort, um über alles nachzudenken. Selten kam dort jemand her, höchstwahrscheinlich nur der dämliche Hausmeister, der wieder darauf fixiert ist, Kinder bei der Schulleiterin verpetzen zu können, doch auch dem konnte Draco geschickt aus dem Weg gehen.

Seine Schritte waren deutlich langsam und ruhig, um möglichst nicht erwischt zu werden. Draco brauchte diese Ruhe einfach mal, da wird einmal in Ordnung sein, außerhalb der Betten zu sein. Oben am Astronomieturm angekommen öffnete er langsam die alte Holztür und setzte sich ein paar Meter weiter vorne auf die kalten Pflastersteine, um sich die Sterne anzugucken, die jeden Abend am Himmelszelt funkelten. Die Aussicht beruhigte ihn und gab ihm wieder etwas Kraft. Seine Beine, die von seinem langen Mantel umhüllt waren, zog er nah an sich ran, entspannt schloss er die Augen, während er an der Steinmauer sich soeben gelehnt hatte. Der kalte, nächtliche Wind wehte durch seine blonden Haare.

Während er dort entspannt vor sich hin murmelte, hörte er plötzlich das Öffnen der Holztür vom Astronomieturm. Draco zuckte zusammen, hoffte nicht darauf, dass es Filch ist. Aber dann hätte er doch schon längst das nervige Miauen seiner hässlichen Katze gehört, die ständig hinter ihm her läuft?

𝐏𝐀𝐑𝐀𝐋𝐘𝐙𝐄𝐃 | drarry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt