[Kapitel III]

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Die angenehme Fahrt durch die vielen Landschaften von Schottland verlief ruhig, demzufolge kam er ohne Probleme in Hogwarts an. Die ersten Schüler aus den unterschiedlichsten Häusern trudelten aus dem Zuge heraus. Draco schnappte sich seinen schwarzen Lederkoffer und seinen schwarzen Mantel, den er vorerst anzog. Er hatte die Befürchtung, dass es kälter geworden sein könnte, als bereits kalte Luft durch die offenen Türen hineinblies. Als er ein paar Minuten später mit den anderen Schülern aus dem Zuge stieg, gingen sie gemeinsam mit den anderen in Richtung der Kutschen, die von magischen Tierwesen, den Thestralen, in Bewegung gesetzt wurden. Für Draco war es immer noch ein Rätsel, wieso einige Leute diese nicht erkennen konnten. Alles, was er aus dem Unterricht für Pflege magischer Geschöpfe entnehmen konnte war, dass diese nur für einen zu erkennen waren, wenn man eine Person vor den eigenen Augen getötet gesehen hatte.

Nachdem er auf einer der Kutschen sich niedergelassen hatte, sah er Potter auf ihn zukommen. Draco stellte seinen Koffer zwischen die Beine, zog den Mantel mehr an sich und lehnte sich etwas zurück. ,,Du auch wieder da, Malfoy?" fragte Potter etwas zurückhaltend, als er schließlich an Dracos Kutsche ankam. Etwas verwundert darüber, dass Potter allein war, nickte er. ,,Ich dachte nicht, dass man sich mal wieder sehen wird" gab Potter zu, als er sich gegenüber von ihm ebenfalls auf einen der Sitzbänke auf Dracos Kutsche niederließ. ,,Ja, kann man wohl so sagen" gab er leise kichernd von sich. Der Blonde wirkte gegenüber dem schwarzhaarigen zunehmend nervös, da er nicht wusste, wie er dieses Gespräch weiterführen sollte.

,,Wo sind deine Freunde?" fragte Draco nach einer Weile, während die Kutsche sich bereits in Gang gesetzt hatte. ,,Die wollten lieber Zeit zur zweit verbringen. Außerdem war es Hermine nach einiger Zeit egal, ob sie nun all den Stoff, den sie bis jetzt gelernt hat weiß oder nicht. Sagen wir mal so, sie haben ihre Einstellungen dazu geändert" gab Harry seufzend von sich, an seinem Blick war Traurigkeit zu erkennen. ,,Das tut mir sehr leid für dich... dieses Gefühl kenne ich nur zu gut" Draco senkte seinen Blick auf den Kutschenboden. ,,Naja ist ja auch egal, das Leben geht weiter" gab Harry irgendwann von sich, um die Stimmung wieder aufzulockern. ,,Das sagst du so leicht" Harry sah ihn mit großen Augen an. ,,A-Also ich weiß, dass wir nicht immer das beste Verhältnis zueinander hatten, aber was genau meinst du damit? Gibt es irgendwas, wovon ich nichts weiß?" fragte Harry besorgt, legte seine linke Hand etwas unsicher auf Dracos Oberschenkel. Reflexartig sah der Blonde ihn an, er konnte ihm nicht davon erzählen. Leicht zog er Potters Hand von seinem Oberschenkel weg, diese plötzliche Nähe war ihm unangenehm. Außerdem würde Potter sich vermutlich umsonst Sorgen machen und ihn rund um die Uhr überwachen, wenn er davon erführe. ,,Die Zeit wird kommen, Harry"

,,Wenn du meinst..." sagte der schwarzhaarige seufzend und versuchte die restliche Fahrt still zu sein. Er hätte ihm wahrscheinlich zu viele Fragen gestellt, und Draco nerven wollte er auch nicht. Auch war er sich nicht sicher, ob Draco noch genauso tickte wie früher, doch diesen Eindruck bekam er überraschenderweise nicht. Draco sah sich während der restlichen Fahrt die Landschaften an, der See, der im Mondlicht glitzerte. Er erinnerte sich zurück, als er mit seinem besten Freund Blaise Zabini an einem Wochenende im Sommer dort schwimmen gegangen war. Wie viel Spaß sie zusammen gehabt hatten und er einfach er selbst sein konnte. Das konnte er bei Blaise immer, er war anders als die anderen Slytherins. Er konnte sich den ein oder anderen Spaß erlauben, hang häufig mit anderen Schülern aus anderen Häusern rum. Ja, Blaise war ein wirklich guter Freund.

Als sie endlich in Hogwarts ankamen, stiegen die beiden jungen Männer aus der Kutsche und gingen mit dem Gepäck in der Hand mit den anderen Schülern in die Richtung der großen Eingangstür, die nachdem alle eingetrudelt sind auch geöffnet wurde. Harry fühlte sich wieder wie zuhause, sein Blick wanderte hin und her. Es war alles wie früher, als er das erste Mal mit elf Jahren ohne jegliches Wissen über die Welt der Zauberei hier durch die Gänge von Hogwarts lief. Der altbekannte Geruch von dem alten Schloss und den leckeren Speisen, die man aus der großen Halle schon riechen konnte, schoss ihm wieder in die Nase. ,,Unglaublich" murmelte Harry mit einem breiten Lächeln. Draco ließ dies schmunzeln, er bewunderte es, ihn so glücklich zu sehen. Etwas, das Draco auch gern wäre. So lange hatte er schon diesen einen Wunsch, endlich ohne jegliche Einschränkungen glücklich sein zu können.

Die große Tür zur Großen Halle war bereits geöffnet. Auf den Tischen waren Unmengen von Essen serviert worden, dass man fast denken könne, ob wirklich alle satt werden würden. ,,Wir sehen uns dann, Malfoy" sagte Harry mit einem Lächeln und setzte sich zu den anderen Schülern an den Gryffindor Tisch. Der junge Malfoy gesellte sich zu seinen Klassenkameraden am Slytherin Tisch. Auch wenn so gut wie niemand mit ihm sprach, musste er zufrieden lächeln, um endlich wieder hier sein zu können.
An der langen Tischreihe, die man bereits beim Reinkommen begutachten konnte, saßen dort wie immer die ganzen Lehrer, unteranderem auch neue, die ersetzt wurden, zum Beispiel Severus Snape, der nach der Schlacht von Hogwarts auf tragischer Weise durch den Schlangenbiss von Voldemorts Schlange Nagini getötet wurde.
Draco hatte Snape sehr geschätzt, er war wir ein richtiger Onkel für ihn gewesen, der ihn bis zum Ende unterstützt hatte. Er war am Boden zerstört, als er von seinem Tod erfuhr. In gewissermaßen wusste er, dass es irgendwann sowieso zu Ende gewesen sei, aber dass es so endete, machte ihn traurig. Draco hörte immer die weisen Worte von Snape in seinem Kopf, die er ihm schenkte. Dazu kamen noch die, des früheren Schulleiters. Auch ihn hatte Draco geschätzt, dass er noch nicht mal dazu fähig war, ihn umzubringen. Er konnte keinen Menschen töten, auch wenn der dunkle Lord es ihm befahl.

,,Alle mal herhören!" sprach Professor McGonnagall laut, worauf alle Schüler sich zu ihr nach vorne wandten. Alle hörten gespannt ihrer Rede zu, als sie wie jedes Schuljahr die wichtigsten Regeln mitteilte, und das Essen endlich eröffnete. Alle Schüler, sowie auch Draco begannen mit dem Essen. Der junge Malfoy nahm sich ein paar Roast Potatoes, sowie ein Hähnchenschenkel. Dazu goss er sich Kürbissaft in seinen kleinen Kelch und fing an zu essen. Die Hauselfen haben mal wieder ihre besten Kochkünste bewiesen und ließen Draco lächeln. Hier schmeckte auch alles hervorragend!

Nach dem leckeren Essen begaben sich die die Schüler aus der großen Halle und nutzten ihre freie Zeit. Draco entschied sich dazu, der Bibliothek einen Besuch abzustatten, um dort entspannt zu lesen. Als er sich gerade auf dem Weg machen wollte, hielt Potter ihn auf. ,,Wo geht's hin Malfoy?" fragte er ihn neugierig, während er neben ihm herging. ,,In die Bibliothek, ich dachte, dass wäre die perfekte Zeit zum Bücherlesen." sagte er gelassen. Hoffentlich denkt Harry nicht, dass er so wie Hermine geworden wäre, die sich hinter irgendwelchen alten Schulbüchern verkroch um diese in und auswendig zu können und fast schon zu studieren. ,,Eine gute Idee, ich dachte daran, später mal wieder nach Hogsmeade zu gehen, um dort ein Butterbier zu trinken, aber allein wäre es in gewisser Weise langweilig. Hast du vielleicht Lust, später mitzukommen?" schlug Harry vor, wo Draco direkt zustimmte. Es war viel zu lange her, als er das letzte Mal ein Butterbier trank. Er vermisste schon fast den Geschmack im Mund, der ihn glücklich machte.

,,Wieso eigentlich nicht, wann genau?" fragte er nach, bis die beiden sich auf halb vier einigten. ,,Dann sehen wir uns" sagte Harry zum Abschied, und ging dann einen anderen Gang entlang. Vielleicht war es keine schlechte Idee, Potter besser kennenlernen zu können, ohne sich gegenseitig Sprüche an den Kopf zu werfen. Bei dem Gedanken schüttelte er lächelnd den Kopf, und machte sich mit langsamen Schritten auf den Weg zur Bibliothek, in der er sich dann mit einem guten Buch auf einen Sessel niederließ und zu lesen begann.

𝐏𝐀𝐑𝐀𝐋𝐘𝐙𝐄𝐃 | drarry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt