Kapitel 15

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Durch das Klingeln meines Handys war ich gezwungen, von Louis abzulassen. Ich schaute weg, damit ich nicht in sein wahrscheinlich verwirrtes Gesicht blicken musste. Ich kramte mein Handy, das immernoch klingelte, aus einer Tache in einer Ecke. Ich vermutete, Will hatte sie mir gebracht. Ich sandt kurz in meinen Gedanken ein Dankeschön an ihn aus und schaute auf das Display: Es war Kahlan. "Ja, was gibts?", fragte ich bemüht, nicht vor Glück, endlich wach zu sein, loszuschreien. " Hey, Alina. Es freut mich, dass du endlich wach bist, jedoch haben wir gerade eine interessante Entdeckung gemacht." " Wen meinst du mit >wir<?", unterbrach ich sie verwirrt. Kahlan ignorierte meine Frage geflissentlich und fuhr fort:" Deine Brüder. Wir stehen hier vor dem Werbegebäude, um uns unsere Propaganda anzuschauen, als deine Brüder die Treppen des Gebäudes hochgeführt wurden. Ich habe mich schon reingeschlichen und versuche gerade, einen Weg in das Zimmer, wo sich deine Brüder aufhalten zu finden. Doch mir fällt keiner ein! Selbst meine Konfessor-Künste scheinen nichts zu helfen." Ich überlegte. " Wenn du es nicht schaffst, wie soll ich denn dann da reinkommen?" Ich hatte keinen Plan, wie man ein gut geschütztes Gebäude stürmt, eben meine Brüder rettet und gelassen wieder herausmarschiert. Doch ein Gefühl machte sich in mir breit, das ich zuvor nicht verspürt hatte. Es ging um meine Brüder! Verzweiflung und Hilflosigkeit machten Wut und der Lust nach Rache platz. Plötzlich fühlte ich mich selbstsicher und ignorierte die Tatsache, dass mein Körper nach dem langen Koma und den atemberaubenden Kuss von vorhin zu nichts mehr in der Lage war. " Ich komme", sagte ich schnell und legte auf, bevor Kahlan Einwand erheben konnte.

Zum Glück hatte ich normale Sache an, denn so konnte ich mir meine Jacke an der Garderobe einfach schnappen und musste mich nicht vorher auch noch umziehen. Ich legte gerade die Hand auf der Tür, um rausstürmen zu können, da hielt mich jemand an meinem rechten Arm zurück. Ich wollte mich genervt dem Griff entziehen, doch er war zu stark. " Was ist passiert?", wollte Louis wissen, während er mich zu sich umdrehte. Ich stand ihm so Nahe, wie lange nicht mehr. Ich spürte seinen Atem auf meiner Wange und seine Hand ruhte nun auf meiner Schulter. " Kahlan hat meine Brüder gefunden!", flüsterte ich ehrlich, erstaunt darüber, wie anziehend ich ihn fand. Wie hatte ich so geblendet werden können, dass ich nicht einmal merkte, dass wir zusammen gehörten? Ich blendete in seiner Gegenwart alles aus und nur er und ich existierten. Das war früher auch so, bis sich etwas in mir verändert hatte. Doch egal, was diese Veränderung war, sie war verschwunden und er war wieder meine Anziehungskraft. " Ich komme mit", sagte er mit einem Ton, der keinen Wiederspruch zuließ. Ich schüttelte vehement den Kopf. Nein, ich durfte nicht zulassen, dass ihm etwas zustieß. " Doch! Als du mich vorhin geküsst hast, hättest du wissen müssen, dass ich dich nicht gehen lasse! Nicht, nachdem ich dich endlich wiederhabe." Mein Herz klopfte schneller und meine Gedanken trübten sich. " Ich liebe dich! Und egal, was du tust, ich werde dich nie wieder verlassen!", erklärte er mir in einem so sanften Ton, dass ich dahin hätte schmelzen können. Er konnte arrogant sein, ja, sogar ein Arsch. Aber er beschützte auch die Leute, die er liebte. Und ich war wieder ein Teil von diesen. " Ich liebe dich auch!", flüsterte ich und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis wir Kahlan gefunden hatten. Das Eindringen in das Werbegebäude war nicht schwer gewesen. Freundlich ausgedrückt, waren die Wachen so dumm wie Stroh. Das Problem lag eher darin, in dem riesengroßen Palast, wo an jeder Ecke Wachen standen, nicht entdeckt zu werden. Wir waren dreimal kurz davor gewesen, doch wir hatten es abwenden können. Kahlan hockte in einer dunklen Ecke, sodass wir sie fast übersehen hätten. Wir gesellten uns zu ihr, darauf bedacht, leise zu sein. "Hey!", flüsterte ich so leise wie möglich. " Oh Gott! Habt ihr mich erschreckt!" Kahlan atmete kurz ein, ehe sie fort fuhr:" Alina! Wie schön, dich endlich wach zu sehen. Du hast mir echt gefehlt!", sagte sie, eigentlich viel zu laut, und umarmte mich. " Ich freue mich auch, dich zu sehen! Doch wir sind wegen meinen Brüdern hier. Eine Willkommen-Zurück-Party müssen wir leider auf später verschieben", bedauerte ich. " Ja, du hast Recht. Entschuldige vielmals!" Wenn Kahlan so sprach, hätte ich nie gedacht, dass sie ungefähr in meinem Alter war. Wie altmodisch sie manchmal klang, ließ mich immer leicht erschrecken. Erst jetzt bemerkte sie Louis:" Louis! Was machst du hier?", fragte sie mit einem ernsten Unterton. " Ich begleite Alina", gab er als Antwort. Kahlan zuckte nur die Schultern. " Gut, dann eben zu dritt. Deine Brüder sind da vorne in dem Raum." Sie deutete auf eine Tür mit schweren Stahlrahmen. " Ich weiß nicht, was ihnen da angetan wird, aber manchmal drangen Schreie hindurch." Mir wurde schlecht. Wenn ihnen irgendetwas angetan wurde, könnte ich mir das nie verzeihen. Wie, als hätte Louis meine Gedanken gelesen, legte er mir zur Beruhigung eine Hand auf meine und drückte sie. Kahlan schaute mich fragend an, ich aber schüttelte unmerklich den Kopf. Sie zuckte wiedermals mit den Schultern und erklärte weiter:" Während ihr hierhin gekommen seid, was übrigens ziemlich lange gedauert hat, habe ich einen Plan geschmiedet. Er ist zwar nicht der Beste, aber möglich ist er." Ich verdrehte kurz die Augen und deutete ihr, fortzufahren. " Alle 15 Minuten läuft hier eine Wache vorbei. Wenn wir es schaffen, diesen zu überwältigen, dann könnten wir ihm die Schlüssel abnehmen und die Tür öffnen. Dennoch weiß ich nicht, ob an seinem Schlüsselbund der Richtige dran ist." Mir entging nicht, dass sie den Konjunktiv genutzt hatte. Also hielt sie den Plan für irre. Mir schien er jedoch ziemlich plausibel zu sein. " Versuchen können wir es ja", sagte ich vorsichtig. Louis nickte zustimmend und Kahlan akzeptierte unsere Entscheidung. Sie schaute zwar einbisschen gequält, jedoch war es ihr Plan, also musste sie ihn auch mitdurchziehen.

Wir warteten geschlagene 10 Minuten bis dieser Wachmann endlich auftauchte. Kahlan hatte aber nicht erwähnt, wie groß dieser war. Mein Herz zog sich zusammen und ich wollte gerade ansprechen, ob wir den Plan nicht überdenken wollten. Jetzt verstand ich Kahlans's Zweifel. Doch Louis rannte unerschrocken auf die Wache zu. Jetzt blieb uns eh nichts mehr anderes übrig, als diesen wahnsinns Plan durchzuziehen. Während ich Louis hinterher rannte, viel mir ein kleiner, aber bedeutender Fehler auf. Wir wussten doch gar nicht, was sich hinter der Tür verbarg!

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Ein neues Kapitel ist endlich fertig! Sorry, dass es solange gedauert hat.... Ich würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen! Also, schreibt doch einfach, was ihr denkt, und zeigt mir, dass euch das Kapitel gefallen hat, indem ihr votet!

So und jetzt ein riesen Dankeschööööööööööön an euch!!! Über 700 Reads!!! Ich glaub es kaum! Ihr seid echt der Wahnsinn!! Macht weiter so! Nochmal vielen, vielen Dank an euch!!!! Love ya <3:*

Die Legende der Sucherin-BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt