Kapitel 3

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Ich blickte in mein Gesicht. Es war jedoch nur ein Foto von mir. Kahlan nahm mir die Perle wieder aus der Hand:" Ich nehm sie wieder. Du bekommst sie, wenn du sie brauchst." Ich schaute sie verdutzt an:" Wie wenn ich sie brauche?" Sie antwortete mir nicht, sondern drehte sich um und ging zur Tür. Währenddessen sagte sie:" Geh nach Hause. Pack deine Sachen ein und verabschiede dich von deinen Brüdern. Es wird eine lange Reise sein." Und vielleicht komme ich nicht mehr zurück, fügte ich in Gedanken zu.
Ich versuchte mich aufzusetzen und es gelang mir auch. Mir wurde zwar etwas schwindelig, aber das ging schon. Ich schwang meine Beine über die Bettkante, schnappte mir meine dicke Winterjacke und ging mit zitternden Beinen zu der Eingangstür. " Ich hol dich in zwei Stunden an eurer Wohnung ab." Ich nickte nur kurz und trat in die Kälte heraus.
Ich lief, ja rannte fast, durch die einsamen Straßen der kleinen Stadt. Ich wusste zwar, wo ich war, dennoch musste ich die Schranke passieren, um in meine Kuppel zu kommen. Kahlan wohnte in einer Nebenkuppel und ich in der Hauptkuppel, weil dort alle Schulen waren.
Die Anlagen fingen an, Wasser auszuschütten. Es sollte einem sogenannten Regen nahe kommen, aber ich glaube Regen fühlt sich anders an. Das Wasser peitschte mir durch den aufkommenden Wind in das Gesicht und ließ meine Augen anfangen zu tränen. Kahlan hätte auch so freundlich sein können, mich zu fahren. Doch ich wollte nicht wieder zurückgehen müssen.
Ich kam auf die Schranke zu und holte meinen Ausweis heraus. Doch anstatt mein Bild darauf zu sehen, sah ich die Perle mit meinem Gesicht darauf geprägt. Das konnte ich unmöglich den Wächtern zeigen! Sie würden erkennen, wer ich seid gerade war und würden mich festnehmen. Was sie dann mit mir anstellen, will ich gar nicht wissen. Ich drehte mich in die entgegengesetzte Richtung und wollte weglaufen. Doch eine Hand griff um meinen Arm und zwang mich zum Stehen bleiben. Ich zog meinen Schal tiefer ins Gesicht und drehte mich um. Ich blickte in das Gesicht eines Wächters, der meine Panik wohl bemerkt haben muss. Er lächelte mich mit seinen süßen schokobraunen Augen an. Ich lächelte zurück und versuchte, cool zu bleiben. Das war jedoch nur ein kläglicher Versuch
" Ich habe gesehen, dass du auf uns zugelaufen bist und deinen Ausweis rausgeholt hast. Darf ich fragen, wieso du trotzdem wieder gegangen bist?" Nein dürfen Sie nicht! schrie ich in meinen Gedanken. Ich wollte mich aus seinem Griff befreien, doch als ich mich bewegte, drückte er noch fester zu.
" Ich habe den Ausweis von meinen Bruder eingesteckt. Ich wollte zurück und meinen holen", log ich. Doch die Lüge muss schlecht gewesen sein, denn der Wächter fing schallend an zu Lachen. Ich war mittlerweile komplett durchnässt und das Wasser tropfte schon durch meine Jacke auf meine eiskalte Haut. Ich wollte hier weg!
" Ich glaube dir nicht und weißt du auch, warum? Weil du gezögert hast." Mist. Das hab ich komplett vergessen gehabt. Wächter können jedes Verhalten von dir deuten.
" Jetzt hol langsam den Ausweis raus und dann gucken wir, wer du bist." Ich schaute mich hektisch um. Keiner war weit und breit da, um mir zu helfen. Kahlan komm schnell!
Ich griff langsam in meine Jackentasche und versuchte, das so langsam wie möglich zu machen. Aber leider dauert kein Augenblick ewig. Er riss mir den Ausweis aus der Hand und als er sah, was darauf abgebildet ist, drehte er sich zu den anderen Wächtern um und sagte:" Leute kommt her. Heute ist unser Glückstag!"

Sie schleppten mich zu einem der Autos und schubsten mich darein. Natürlich gefesselt. Ich hoffte, dass jeden Augenblick Kahlan kommen würde, um zu sagen, das sei alles nur ein Test. Doch als wir schon eine gewisse Strecke gefahren sind, wusste ich es. Sie würde nicht kommen, zumindest nicht jetzt, um mich zu befreien. Denn es war Realität und kein Traum!
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Ich hoffe euch hat mein Kapitel gefallen. Und danke fürs Lesen!
Es hat etwas länger gedauert, dieses Kapitel zu schreiben, da ich in letzter Zeit viel zu tun hatte. Doch nicht alles war positiv. Am Mittwoch ist eine gute Freundin von mir wegen einen Unfall gestorben. Sie war ein guter und so herzlicher Mensch und noch zu jung, um zu sterben. Ich werde dich nie vergessen, Merle! ❤️

Die Legende der Sucherin-BreatheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt