Gedränge, Blitze und die Bruchlandung

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Als Lou die Tür öffnet, erwartet mich ein wildes Blitzlichtgewitter. Es ist viel schlimmer als die letzten Male, als wir es mit Paparazzi zu tun hatten. Hier trifft mich wirklich die geballte Ladung aus Lärm, Gedränge und grellem Augen unfreundlichem Licht. Hätte Lou nicht so bestimmt an meiner Hand gezogen und mich mit der anderen an der Hüfte gestützt, wäre ich sofort zurück ins Auto gesprungen.

Das kann sich doch keiner freiwillig antun.

Kaum haben meine Füße den Boden berührt, wird das Geschrei um uns herum mit einem Schlag noch ohrenbetäubender und ich taumle geschockt und kralle mich instinktiv noch mehr in seinem Arm. Dies quittiert der Sänger auch sofort mit seinem typischen leisem Glucksen. Für ihn ist das anscheinend Standard und überhaupt nicht furchteinflößend. Aber auf das darauffolgende ist noch nicht mal er gefasst.

Ich kann nicht wirklich etwas sehen, Louis' Jackett bedeckt meinen Kopf und mein Gesicht. So blind fangen wir an uns stolpernd Richtung Eingang zu bewegen. Die Ganze Zeit werden wir mit Sätzen bombardiert wie:

Louis, wer ist das? Ist das deine neue Flamme?"

Gwendolyn, warum zeigen sie uns nicht ihr Gesicht?"

Was ist mit Niall? Du blöde Schl..."

Hände greifen nach uns und ich drücke mich noch näher an den Doncaster. Die Angst ballt sich in meinem Magen. Ich schließe instinktiv meine Augen und probiere mich nur noch auf Lous Atem und seine Bewegungen zu konzentrieren.

Nur noch ein paar Schritte", rede ich mir rhythmisch ein.

Ich fühle mich wie in einer Schlacht, um mich herum sind feindliche Gardisten, die nur darauf warten mich zu packen und aufzuspießen. Beziehungsweise, in diesem Fall eher zu fotografieren. Am liebsten würde ich mein Gesicht an Louis' Brust vergraben, aber da mein Sichtfeld durch die Jacke schon sehr eingeschränkt ist, wage ich es nicht den letzten Flecken Licht aufzugeben, den ich noch unter dem Rand des Jacketts erahne.

Wie können die Jungs das nur seit Jahren ertragen? Während ich mich am liebsten in Embryostellung hin und her wippen würde, zieht Louis mich unbarmherzig weiter und lässt sich kein bisschen aus der Fassung bringen. Weder durch die Anschuldigungen, noch durch den Körperkontakt oder das ständige Klicken und Aufflammen der Kamerablitze.

Innerlich frage ich mich ob ich so etwas jemals als normal oder weniger beängstigend empfinden würde, aber sobald ich die nächste Person höre, die mich beschimpft, bricht die Vorstellung der taffen Gwen wieder in sich zusammen. Wahrscheinlich werde ich so etwas nie lernen.

Trotz allem, als die Hälfte der Strecke hinter uns liegt, fange ich an Hoffnung zu schöpfen. Louis zieht mich brav weiter, die Taktik mit der Jacke funktioniert und die Jungs von Sicherheitsdienst erledigen ihren Job, so gut es geht. Fast kann ich mich schon entspannen, als das passiert, was wir alle vermeiden wollten.

Es hätte alles so gut und problemlos laufen können, vielleicht hätte unser Plan funktioniert! Wenn es nur nicht dieses eine, besonders dreiste und freche Fangirl gegeben hätte.

Sie schafft das, was viele Fotografen vorher nicht gelungen ist. Louis weicht vor mir einen besonders aggressiven Fan-Mob aus und rempelt so ein blondes Mädchen an.

Diese ergreift ihre Chance, im wahrsten Sinne der Wortes. Mit einer schnellen Handbewegung reißt sie mir das Jackett vom Kopf und mit dem Stoff zusätzlich noch ein paar meiner Haarsträhnen. Erschrocken schreie ich auf, ein gellender Schmerz durchfährt meine Kopfhaut und instinktiv schlage ich nach dem Arm und sorge so leider dafür, dass wir beide zu Boden gehen.

Durch diese hastige Bewegung meinerseits, kann Louis mich nicht mehr halten. Seine Finger entgleiten mir und wie in Zeitlupe komme ich auf dem harten Pflaster auf. Der Aufprall ist hart, die Luft wird mir aus den Lungen gedrückt und ich spüre, wie mein Schädel auf den Asphalt knallt. Ich habe noch nicht mal die Chance, mich mit meinen Händen aufzufangen.

Wirklich? Liebe?!/ Louis Tomlinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt