Kapitel 15

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Unruhig saß ich neben Poe. Meine Hände lagen zittrig in meinem Schoß.
Wir saßen in einem der Transporter des Widerstandes. Der Falke wäre mir lieber gewesen aber momentan wurde dieser mühevoll repariert.
Chewie und Rose versuchten sich abzulenken indem sie eine Runde Holo-Schach spielten. Doch die Anspannung hing greifbar und schwer in der Luft.
Rose war haushoch am verlieren. Ihr Blick wurde Zug um Zug verzweifelter.

Niemand wusste was Fynn anstellen würde und das bereitete uns Sorgen.
Mein Blick war auf meine Hände gerichtet.
Vor einer Stunde waren wir aufgebrochen. Ich hatte mich schnell von Ben verabschiedet. Er lag schlafend in einem der Krankenbetten. Seine Lippen waren leicht geöffnte und Ben's Augen zuckten hinter seinen Lidern. Die Schmerzmittel die er bekommen hatte schienen zu wirken.
Seine Reaktion wenn er mitbekommt das wir ohne ihn aufgebrochen sind konnte ich mir vorstellen.
Mein Herz verkrampfte sich. Er würde gekränkt sein. Und zwar sehr.
Aber es musste sein. Ich hatte ihm eine Nachricht hinterlassen und ihm gesagt was passiert ist und das wir bald zurück sein würden.
Das alles würde sicher noch zu einem Streit führen.
Poe trat aus der Lichtgeschwindigkeit aus als wir Coruscant erreichten.
Mein Magen zog sich vor Nervosität immer mehr zusammen.
,,Was machen wir wenn wir Fynn gefunden haben?", fragte ich in die Runde.
,,Ihm eine reinhauen", schlug Poe grimmig vor und setzte zur Landung an als das Senatsgebäude unter uns erschien.
,,Wir werden ihn da raus holen. Er darf gar nicht erst zum reden kommen", knurrte ich angespannt. Poe fragte nach Landeerlaubnis.
Wir bekamen sie ohne Probleme.

Es dauerte nicht lange und wir rannten durch das Senatsgebäude zum Versammlungsraum.
Ein Droide hielt uns auf als wir hinein stürmen wollten. Er war aus silber glänzenden Metall und kaum größer als wir.
,,Die Ratssitzung bereits begonnen hat", sagte er mit mechanischer Stimme.
Hoffentlich war es noch nicht zu spät, dachte ich mir.
,,Holen sie den Vertreter vom Widerstand sofort da raus!", brüllte Rose ihn auf einmal ungehalten an. Sie war rasend vor Wut.
Der Droide verschwand wortlos. Nur ein mechanisches Klacken war noch zu hören.
,,Und was jetzt?"
Fassungslos schauten wir dem Droiden hinterher.
Ich versuchte Ruhe zu bewahren.
,,Jetzt können wir nur warten", seufzte Rose.
,,Wir kommen nicht einfach so in die Senatssitzung rein." Ich lehnte mich gegen die Wand und schloss die Augen. Jetzt hieß es abwarten.
Die Minuten zogen sich qualvoll in die Länge. Meine beiden Freunde hatten sich ebenfalls neben mir an die Wand gelehnt. Keiner von uns sagte ein Wort.
Ich dachte an Ben. Er wüsste was er zu tun hätte doch im Moment war er hier eher hinderlich.

,,Lasst mich los!"
Erschrocken schauten wir den gsng hinunter.
Zwei Droiden hielten Fynn fest an den Armen umklammert und zerrten ihn auf uns zu. Handschellen lagen fest an seinen Handgelenken an. Er wehrte sich vergebens.
,,Bringt ihn zu unserem Schiff", befahl Poe tonlos. Er würdigte Fynn kaum eines Blickes.
Rose schaute ihm enttäuscht hinterher.

Ben

Die Schmerzmittel wirkten gut.
Fast ein bisschen zu gut.
Müde hob ich meinen Kopf und blickte mich blinzelnd in dem Krankenzimmer um.
Ich hasste es andauernd verletzt irgendwo herum zu liegen.
Ohne Probleme stand ich auch und entfernte die Kabel von mir. Den Pulsmesser, der an meinem Finger befestigt war, landete unbeachtet auf dem Boden.
Sofort stürmte ein Medidroide herein. Ich hob beschwichtigend die Hände als er sich über mein Verhalten beschwerte und die Kabel ordentlich aufhängte.
,,Wo sind die anderen", fragte ich den Droiden. Ich wollte zu Rey.
Ohne weiters reichte er mir eine kleine Plakette mit einer Tonaufnahme. Kurz drehte ich sie zwischen meinen Fingern bevor ich sie abspielte.
Es war Rey's klare, wunderschöne Stimme.
Mit gemischten Gefühlen hörte ich ihr zu.
Sie klang besorgt und traurig. Gefasst erzählte sie mir alles.
Sie waren also auf Coruscant.
Ich machte mir Vorwürfe, dass ich meine Freunde nicht begleiten konnte.
Ich stockte bei der Bezeichnung.
Doch. Rey's Freunde sind auch irgendwie meine geworden. Ich erinnerte mich an das was sie gesagt hatte.
Hoffentlich würde auf Coruscant alles gut laufen. Bei einem war ich mir ziemlich sicher: Fynn würde nie mein Freund werden.
Ich verließ das medizinische Lager und ging zu Rey's Hütte wo ich mich auf den Boden fallen ließ und meinen Kopf gegen das Bett lehnte.
Es war grausam Warten zu müssen und nicht helfen zu können.
Ich beruhigte meine Atmung und schloss die Augen. Vielleicht würde mir ja etwas meditieren helfen.
Das war etwas was ich seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. Kylo Ren hielt sowas für Zeitverschwendung. Er hatte immer einen klaren Kopf gehabt.
Ben Solo hingegen konnte das gerade nicht behaupten.
Ich versuchte mich zu konzentrieren und alles um mich herum auszublenden.
Nach ein paar Minuten gab ich auf. Vor Verzweiflung stöhnend öffnete ich die Augen und legte mich hin.
Ich konnte mich nicht konzentrieren.
Von draußen ertönten laute Rufe.
Die anderen waren zurück.
Ich sprang auf und stürzte nach draußen.

Rey

Niemand sprach ein Wort mit Fynn. Unser Rückflug nach D'Qar verging ohne Zwischenfälle bis auf einige Rufe von Fynn und den Tritten gegen seine Zellentür. Chewie heulte laut auf. Er war genau so wütend wie wir.

Wir beachteten Fynn nicht. In ein paar Tagen würden wir vielleicht mit ihm reden.
Aber Poe war stinksauer auf ihn. Ich war mir ziemlich sicher das er darüber nachdachte Fynn's Anspruch auf den Titel des Generals, den sie sich teilten, zu entziehen.
Rose war enttäuscht und traurig. Ich konnte es ihr nicht verübeln.
Sie beide dachten immer er würde sich nicht so schnell von seiner Wut lenken lassen. Wir hofften nur das der alte Fynn bald zurück war.
Wir landeten auf D'Qar wo uns einige Soldaten vom Widerstand empfingen.
Wortlos zogen sie Fynn aus dem Schiff und brachten ihn in eine Zelle bis sir bereit waren mit ihm zu reden. Einige schauten Ihn mit aufgerissenen Augen an. Es gab also schon Gerüchte.

Ich folgte ihm mit meinem Blick.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Ben auf uns zugerannt kam. Freude keimte in mir auf.
Aufeinmal kam das schlechte Gewissen, das ich bei meinem Abschied von ihm hatte durch.
Aber Ben schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. Sofort entspannte ich mich. Er war mir also nicht böse.
Er schloss mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. Ich genoss die Wärme seiner Haut die ich durch meine Kleidung spürte.
Ben löste sich von mir und drückte mir einen warmen Kuss auf die Stirn. Er ging zu Poe und Rose. Beide zogen ihn in eine Umarmung. Chewie wuschelte ihm durch das dunkle Haar, was ihm zum lachen brachte.
Erst war Ben kurz überweltigt. Doch dann erwiderte er die Begrüßungen glücklich.
Mit einem seeligen Lächeln beobachtete ich sie.
Für diesen einen Moment war alles so wie es sein sollte. Ben gehörte zu uns.
Das schien mittlerweile so gut wie jeder akzeptiert zu haben.
Kylo Ren war auf Exegol gestorben.
Nur noch einer musste davon überzeugt werden.
Ein Schatten legte sich über meine gute Laune.
Entschlossenheit packte mich. Mit der Hilfe der anderen würde ich das auch noch schaffen.

Reylo  The way to happinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt