Kapitel 33

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Ich machte mich dann auf den Weg zu Lenis Schule und parkte meinen schwarzen Mercedes AMGauf dem Parkplatz. Ich schrieb ihr kurz wo ich war und sah dann wartend aus dem Fenster. Immer wenn Schüler dicht an meinem Auto vorbei gingen, zog ich mir mein Cappi tiefer ins Gesicht. Ich wollte nicht erkannt werden. Und das Risiko war relativ hoch bei dieser Altersgruppe. Plötzlich klopfte es vorsichtig gegen das Beifahrerfenster und ich hob langsam den Kopf. Da stand Leni und lächelte mich an und öffnete die Tür. „Hey." sagte sie und liess sich neben mich sinken. „Hey." versuchte ich sie anzulächeln. Wir küssten uns nicht zur Begrüssung, zu hoch war das Risiko erwischt zu werden. Also startete ich den Motor und fuhr los und auf direktem Weg zu mir nach Hause. „Wir fahren zu dir?" fragte Leni dann verwundert. „Vielleicht solltest du das deiner Mama noch mitteilen. Ich bring dich dann gegen 20 Uhr heim." nickte ich und Leni begann dann die Nachricht zu tippen, nachdem sie mich einen Moment nur ansah. Ich parkte dann das Auto und wir stiegen aus. Schweigend ging ich zu meiner Wohnung und schloss die Tür auf. Leni folgte mir und schloss die Tür, während ich weg lief und mich auf mein Bett fallen liess.

„Sagst du mir was passiert ist?" fragte Leni dann und setze sich auf die Bettkante und sah zu mir. „Nichts.." log ich. Ich lag bäuchlings auf dem Bett und das Kissen vor meinem Gesicht. „Wincent ich seh doch, dass es dir mies geht." sagte Leni und legte ihre Hand auf meinen Rücken. Ich seufzte leise. Leni war so wunderbar. Die letzten zwei Wochen war sie 24 Stunden am Tag für mich da. Egal was war, welche Uhrzeit wir hatten, ich konnte mich bei ihr melden und sie nahm sich die Zeit für mich. Auch wenn es mal 2 Uhr Nachts war. Ich drehte mich auf den Rücken und rutschte etwas hoch, damit ich mich am Kopfteil des Bettes anlehnen konnte und griff nach ihrer Hand. Ich spielte mit ihren Fingern und strich dann sanft über ihre Hand. „Wir waren heute Morgen wieder in Lübeck im Krankenhaus." begann ich und sah auf Lenis Hand die ich in meiner hielt. „Und wie geht's Shayenne? Gibt's was Neues?" fragte Leni. „Shayennes Zustand hat sich etwas gebessert. Die Vitalwerte werden langsam besser." sagte ich. „Aber?" hakte Leni nach. „Wenn oder falls sie aufwachen wird. Dann... wir wissen nicht wie es um sie stehen wird." sagte ich leise. „Wie meinst du das?" fragte Leni. Ich brauchte echt Überwindung die Worte auszusprechen. „Es könnte sein, dass sie... Naja, neu lernen muss zu sprechen. Bewegungsabläufe neu lernen muss....." sagte ich und ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich stand auf und ging zum Fenster und sah raus. Ich räusperte mich und strich mir durch die Haare. „Sie wird auf alle Fälle eine Reha machen müssen." sagte ich und drehte mich langsam zu Leni. Sie sass noch immer auf dem Bett und sah mich geschockt an.

„Wenn ich nicht umgezogen wäre dann...." begann ich und fing damit an mir die Schuld zu geben. „Nein nein!!! Wincent stopp!" sagte Leni und kam schnellen Schrittes zu mir. „Geb nicht dir die Schuld. Du kannst nichts dafür und Marco kann nichts dafür!!! Das sind Schicksalsschläge die passieren und die man nicht aussuchen kann. Wincent du bist am allerwenigsten schuld." sagte sie und zog mich in ihre Arme. Ich liess mich gegen sie sinken und schlang meine Arme um sie. „Aber warum Shayenne?! Dann lieber mich..." murmelte ich leise und Leni drückte mich noch fester gegen sich. „Sag sowas nicht Winni... Es hätte niemanden erwischen sollen." sagte sie leise und strich über meinen Rücken. Ich löste mich langsam von Leni und sah sie an. „Shayenne wird wieder gesund." sagte sie dann und griff nach meiner Hand. Sie zog mich hinter sich her zum Bett und krabbelte drauf. Sie strecke den Arm nach mir aus und sah mich an. Ich legte mich dann zu ihr und platzierte meinen Kopf an ihrer Brust und sie schloss den Arm um mich und hielt mich fest. Sanft strich sie mir durch die Haare. „Du hast so lange Haare." sagte sie dann auf einmal. „Ja ich weiss, ich sollte zum Friseur." murmelte ich und schloss meine Augen, während sie mit ihrer Hand weiter durch meine Haare fuhr. Leni begann dann zu reden. Erzählte mir von ihrem Schultag, dass sie in Mathe nen Test hatten und im Sport heute Ausdauer dran war. Ich hörte ihr zwar zu, konnte aber nicht recht aufnehmen was sie erzählte.

Ich musste wohl irgendwann eingeschlafen sein. Denn als ich aufwachte, hielt mich Leni immer noch im Arm, aber war nebenbei mit ihrem Handy beschäftigt. Ich bewegte mich dann etwas und sie liess ihr Handy sinken. „Na? Gut geschlafen?" fragte sie mich und lächelte mich an. „Jedenfalls besser als die letzten Nächte." gähnte ich und kuschelte mich wieder an sie. Sie strich sanft über meinen Nacken und liess ihre Hand dann über meinen Rücken gleiten. „Danke, dass du so für mich da bist Leni." sagte ich leise. „Das ist doch selbstverständlich." antwortete sie mir sanft. „Nein ist es nicht. Viele wollen nur profitieren wenn ich gut gelaunt bin." sagte ich und sah langsam zu ihr. „Aber ich nicht! Ich dachte dir ist klar, dass ich nicht hinter dem Sänger Wincent Weiss her bin. Ich will den normalen Wincent. Der, der auch mal echt mies gelaunt ist. Der wütend sein kann oder halt der, der auch mal eine starke Schulter braucht. Auch wenn es die eines 17 Jährigen Mädchens ist. Wincent du bedeutest mir so viel, ich will nur, dass es dir gut geht...." sagte sie und sah mich an. Mein Herz schlug schneller bei ihren Worten und ich musste unwillkürlich etwas lächeln. „Ich liebe dich, Leni!" platze es dann aus mir heraus. Sie starrte mich mit grossen Augen an. „Was hast du gesagt?" fragte sie mich dann leise. Ich richtete mich ganz auf und streckte mich zu ihr. „Ich hab mich in dich verliebt." murmelte ich und beugte mich über sie und legte meine Lippen langsam auf ihre. Leni erwiderte meinen Kuss gefühlvoll, sie legte ihre Hand in meinen Nacken und liess den Kuss dann tiefer werden.

Ich hatte es ihr also gesagt. Früher als geplant, aber nun kam es einfach so über meine Lippen und es fühlte sich gut an. Ihr leises „Ich hab mich auch in dich verliebt." liess alles in mir kribbeln und es huschte seit zwei Wochen ein ehrlich gemeintes Lächeln über meine Lippen. „Es sieht so schön aus, wenn du lächelst. Das hat mir gefehlt." sagte Leni dann leise zu mir und strich über meine Wange. „Es tut mir leid." murmelte ich leise und hauchte ihr nochmal einen Kuss auf die Lippen. Wir kuschelten dann einen Moment bis sich mein Magen meldete. „Ich hab hunger." sagte ich und stand auf. „Soll ich uns was kochen?" fragte ich Leni und sah zu ihr. Sie lag noch immer im Bett und sah mich verwundert an. „Du kannst kochen?!" schmunzelte sie. „Thermomix, regelt." zuckte ich mit den Schultern und ein leichtes grinsen huschte über meine Lippen. Ich stand vor meinem Vorratsschrank und schaute mir meine Nahrungsmittel an. „Magst du Linsen?" rief ich ihr zu. „Ja." sagte sie und ich stellte die Packung auf die Arbeitsplatte. Dann ging ich zum Kühlschrank. „Magst du Spätzle?" rief ich erneut. „Jaa mag ich." kam wieder die Antwort. Also legte ich auch die fertigen Spätzle hin, die ich nur noch erwärmen musste. „Würstchen?" rief ich nochmal und da lachte Leni nur und kam in die Küche. „Ja." grinste sie und stellte sich neben mich. Ich begann zu „kochen" und tippte auf dem Display rum und antwortete meinem Thermomix.

„Winni?" fragte mich Leni dann, als wir zusammen den Tisch deckten. „Hm?" machte ich und legte das Besteck auf den Tisch. „Sind wir... also... sind wir jetzt zusammen?" fragte sie schüchtern und als ich sie ansah, hatte sie süsse, rosa Wangen. Ich ging auf sie zu und legte meine Hände an ihre Hüften und zog sie sanft an mich. „Wenn du bereit bist, mit mir eine Beziehung einzugehen, dann würd ich mal sagen ja." sagte ich und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Ich bin sowas von bereit." strahlte mich Leni an. „Dann sind wir wohl nun zusammen." sagte ich und als ich diese Worte aussprach, kribbelte es tief in meinem Bauch und mein Herz schlug schneller. Leni strahlte mich an und da musste auch ich lächeln. Sie schaffte es doch tatsächlich, dass ich Shayenne für einen Moment vergessen konnte und dafür war ich Leni so unendlich dankbar.

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