Kapitel 41

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Ich habe wieder ein Lied für euch:)

Mit einem lauten Krachen warfen mich die Wachen vor meinem Zimmer ab, sodass mein Kopf gegen Tür stieß.
Aber dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der in mir aufloderte.

Mit einem Kopfschütteln schritten die Soldaten davon und ließen mich allein.
Ich schlug mit mit der Hand gegen die Stirn.

Wie konnte ich nur so dumm sein? Jetzt hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht. Und nicht nur für mich, sondern auch für Legolas.
Ach, ich schämte mich so.
Was würde uns jetzt noch retten können?

Stöhnend stand ich auf und betrat mein Zimmer. Sofort knallte ich die Tür hinter mir zu und schloss ab. Ich wollte keinen sehen, wollte allein sein.
Mit Tränen in den Augen öffnete ich die gläserne Tür zur Terrasse.
Es war eiskalt draußen und die Regenwolken waren noch größer geworden. Als hätte sich das Wetter mit meiner Laune abgesprochen.

Der Wind toste durch die Lande und durch den Wald. Ich hörte das Rauschen der Blätter unter mir. Sonst nichts. Alles war grau und dunkel, nirgendwo schien die Sonne.

Die Welt hielt den Atem an und wartete, was wohl als nächstes passiert. So wie ich.

Ich stützte mich am Geländer ab, damit ich nicht umfiel, und starrte auf die Baumwipfel, die sich hin und her bewegten.

Zitternd vor Kälte bemerkte ich, wie eine einsame Träne meine Wange hinunter floss. Ich machte mir nicht die Mühe, sie weg zu wischen.

Ein Regentropfen landete auf meinem Arm. Und dann noch einer. Und noch einer.

Erst regnete es nur leicht, aber die Tropfen wurden immer größer und immer mehr.

Irgendwann goss es wie aus Kübeln, doch ich rührte mich nicht. Die Nässe machte mir nichts. Ich hatte jegliche Empfindungen von außen verloren. Von außen war ich aus Stein. In mir tobte ein Sturm aus Gefühlen.

Plötzlich hörte ich Stimmen hinter mir. Sie klangen wie aus weiter Ferne.

"ISMENE! Bist du wahnsinnig geworden!? Wieso stehst du da im Regen? Hörst du mir überhaupt zu?"

Es waren zwei Frauenstimmen.
Schon lag eine Hand auf meiner Schulter und drehte mich um.

Ich blickte in die erschrockenen Augen von Riëlle und Tiranda.
Die Elben nahmen mich wie ein Kind an der Hand und führten mich hinein.

Wütend schlug Tiranda die Terrassentür zu und funkelte mich an.
Riëlle legte schützend einen Arm um mich.

"Drehst du jetzt völlig durch? Erst ziehst du den Zorn des Königs auf dich, schließt dich in deinem Zimmer ein und stellst dich dann auch noch bei dem Wetter nach draußen!"

Mein Kopf schmerzte von ihrer lauten Stimme. Riëlle schien es zu merken, denn sie murmelte:" Tiranda, beruhige dich. Es ist doch nichts schlimmes passiert. Ismene geht es schlecht, siehst du das nicht?"

Dankbar drückte ich ihre Hand.

Tirandas Gesichtszüge entspannte sich etwas und jetzt sah sie mich schon fast traurig an.

"Tut mir leid...ich habe mir einfach schreckliche Sorgen gemacht...so wie noch jemand, der wahrscheinlich gerade fast vor Sorge stirbt.", sagte sie und sah mich eindringlich an.

Ich wusste natürlich von wem sie sprach. Es tat weh, an ihn zu denken.

"Woher wisst ihr eigentlich von...dem Gespräch mit Thranduil? Und wie seid ihr hier rein gekommen, ich hatte doch abgeschlossen?"

Riëlle setzte sich zu Tiranda auf mein Bett. Die beiden wechselten kurze Blicke und ich schluckte. Das hieß nichts gutes.

"Zu Frage eins: Der ganze Palast weiß davon. Es hat sich wie ein Lauffeuer herum gesprochen. Manche geben dir Recht, aber die meisten halten dich anscheinend für ziemlich wahnsinnig."

IsmeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt