Kapitel 8:

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Lee:
Ich lief etwas nervös die Treppen herunter. Was sagen die anderen dazu wenn ich, Leander Wilson, mal ein Mädchen mitbringe, ohne mit ihr zu schlafen, ohne einen eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Klar, ich kann alles auf diese dämliche Schuldsache schieben, wegen dem Gras. Aber das ich Liv dann auch noch mit zu mir nehme, in meinem Bett schlafen lasse...das kaufen sie mir bestimmt nicht ab. F*ck was hatte ich mir nur dabei gedacht.

Unten angekommen sahen mich die Drei, die immer noch am Tisch saßen, mit einem „Du bist uns eine Erklärung Schuldig"-Blick an. „Sie ist die, die mir bei der Gras-Sache geholfen hat. Die, die mich danach auf dem Gang angeschrien hat und beleidigt..." ich war nervös, obwohl ich pure Gelassenheit und Selbstbewusstsein ausstrahlte-eine meiner Stärken.

„...Naja, kurz gesagt ich war ihr was schuldig. Vorhin dann wurde sie von so nem Typen begrapscht..." bei dem Gedanken daran verkrampfte sich alles in mir „...ich war zufällig in der Nähe..." Ok im Prinzip war ich ihr gefolgt „...und hab ihm dann möglicherweise die Nase gebrochen. Sie war anfangs am Boden zerstört und dann auf einmal wieder ok...Ach fragt mich nicht warum ich sie hier her gebracht hab. Vielleicht tat sie mir einfach leid oder was auch immer."

In dem letzen Satz packte ich so viel Gleichgültigkeit wie ich nur konnte. Die anderen hörten mir nachdenklich zu. Stille. Dann erhob Hunter das Wort: „Seit wann so gefühlvoll?" er zog seine Augenbraue hoch. Mist, hoffentlich kommen sie nicht auf falsche Gedanken.

Hey, also ich mag sie. Irgendwie sympathisch, dass sie uns beleidigt hat. Von mir aus kann sie gerne hier länger bleiben, bestimmt kann sie gut kochen oder backen." meinte Bobby nachdenklich. Auch wenn er mal wieder nur an essen dachte, hätte ich ihm für diese Aussage um den Hals fallen können. Scheiße, seit wann haben Gefühle so viel Kontrolle über mich.

Bedeutet sie dir was?" fragte jetzt auch Jayson. Mit dieser Frage hatte ich gerechnet. „Um ehrlich zu sein weiß ich es noch nicht. Wir kennen uns erst seit vielleicht 3 Tagen. Aber sie ist irgendwie anders wie die anderen...sie gibt mir das Gefühl ich müsste sie beschützen, so als wäre sie in ihrer Vergangenheit verletzt worden. Ihre Augen...vorhin als sie auf dem Boden lag...sie haben irgendwie nach Hilfe gerufen. Nicht wegen dem was kurz davor passierte, der Schmerz liegt tiefer." Ich sagte mit tiefer Ehrlichkeit genau das, was ich dachte.

Keiner von ihnen Lachte. Sie sahen mich nur ernst an und nickten dann. „Gut, wir werden alle ein Auge auf sie haben. Aber ich denke du solltest nicht mehr so nett zu ihr sein, falls sie Gefühle entwickelt würde sie noch mehr verletzt werden." Hunter sah mich ernst an.

„Von mir aus kann sie auch hier bleiben." murmelte Bobby und biss in ein Stück Tiefkühlpizza. Alle begannen zu lachen. „Aber Lee...wir müssen auf unser Image aufpassen. Wenn sie in der Schule rum erzählt wir seien alle zahm und nett wäre das eine Katastrophe." Erwähnte Hunter noch einmal.

Ich wusste genau warum. Ich nickte stumm. Er hat Recht, das wäre tatsächlich eine Katastrophe. Auch wenn ich es nicht wollte, ich musste morgen unfreundlicher mit ihr umgehen. Außerdem geht es hier nicht nur darum, dass sie Gefühle entwickeln könnte. Ich hatte irgendwie Angst, ich selbst könnte welche entwickeln. Irgendwas an ihr fand ich unglaublich anziehend, sie weckte die tiefsten Instinkte in mir. Die am tiefsten vergrabenen Gefühle, von denen ich dachte ich hätte sie nicht mehr, von denen ich dachte ich würde sie nie wieder spüren...

Nachdem wir noch ein wenig geredet hatten gingen wir alle schlafen. Ich öffnete meine Zimmertür, Liv lag zusammengerollt in meinem Bett. Irgendwie süß, wie sie schlief.
Plötzlich sah ich an ihrer Hand...äh Klopapier? Ich kletterte neben sie und löste vorsichtig das Papier von ihrer Hand. Darunter kam eine ziemlich blutige Wunde zum Vorschein. Warum ist mir das nicht vorher aufgefallen?

Ich lief noch einmal nach unten und holte Verbandszeug. Dann säuberte ich ihr Wunde und legte einen Verband darum. Ich hatte das schon etliche Male gemacht-und ohne mich jetzt selbst zu loben, ich war wirklich gut darin Wunden zu verbinden. Woher kam die Wunde? Hatte etwa der Typ sie ihr zugefügt? Bei dem Gedanken an den Typ stieg Wut in mir auf. Vielleicht sollte ich ihn aufsuchen und nochmal zusammenschlagen.

Mir kam der Gedanke mich auf das Sofa zu legen, aber sofort strich ich ihn wieder. Wer war ich, dass ich einem fast fremden Mädchen, dem ich nichts mehr schuldig war, auch noch mein Bett überlasse und auf dem Sofa schlafe. Nein das kam nicht in Frage. Wie Hunter gesagt hatte, wir haben auch ein Image zu wahren.

Also legte ich mich zu ihr.
So als hätte sie meine Anwesenheit im Schlaf gespürt, kuschelte sie sich ein wenig an mich heran. Ich musste ein wenig Lächeln. Ich legte meinen einen Arm um sie und schlief kurze Zeit später auch ein.

Es war etwas schwierig aus Lee's Sicht zu schreiben, ich hoffe euch hat der Einblick in seine Denkweise gefallen.

Bad Boy. Good lips. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt