Kapitel 14:

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Die Jungs sahen mich ein bisschen verwirrt an, als ich ins Haus stürmte. Aber solange Lee nah bei mir war, konnte ich nicht klar denken und hatte wenig Kontrolle über mich selbst. Was mir überhaupt nicht gefiel.
Schon komisch, dass wir uns erst seit ein paar Wochen kannten und schon so viel uns passiert war. Irgendwie war von Anfang an so eine Spannung zwischen uns...

Als Lee nun auch ein wenig überfordert das Wohnzimmer betrat, sah er mich kurz wütend an, dann musterte er mich abschätzend. Auch wenn mich dieser Blick innerlich stark verunsicherte, ließ ich mir nichts anmerken.

Bevor die anderen komische Fragen zu der Situation stellen konnten begann Lee zu sprechen: „Ok also es ist zwar ein großes Haus, aber jeder Raum hat irgendwie seine Bestimmung und nur wenige ein Bett. Also hast du die Wahl, entweder du schläfst auf dem großen Sofa im zweiten Wohnzimmer oder wieder in meinem Bett." Die letzen Worte betonte er sehr komisch, vor allem das „wieder".

Ich hätte mich merkwürdig gefühlt, wenn ich bei ihm im Zimmer eingezogen und mit ihm in einem Bett geschlafen hätte, also entschied ich mich für das Sofa. Außerdem hatte er eine Freundin, wäre ihm bestimmt auch nicht recht wenn er Scarlett erklären müsste warum ein anderes Mädchen mit ihm in einem Bett schläft. Obwohl er es ja angeboten hatte...

Naja das in seinem Bett schlafen, war sogar schon passiert...genauso wie ein Kuss und engerer Körperkontakt. Aber ehrlich gesagt war es mir scheiß egal wie er das Scarlett erklärte. Das er mich einfach so küsst, ist ja nicht mein Problem.

***

Mittlerweile hatte ich meinen Koffer in das zweite, etwas kleinere aber auch wirklich schön und luxuriös eingerichtete Zimmer gebracht. Es war in edlen Grau-Schwarz-Tönen gehalten und an der Decke hing, wie in vielen Zimmern ein Kronleuchter unter dem ein großes graues Sofa stand. Hier lässt es sich aushalten dachte ich mir grinsend.

Die anderen wollten am Abend noch einen Film anschauen, was ich eine gute Idee fand. Also gesellte ich mich in Jogginghose und einem gemütlichen aber knappen, figurbetonten Oberteil zu ihnen.

Ich saß neben Lee auf dem Sofa mit ausgestreckten Beinen und schaute auf den großen, teuer aussehenden Fernseher. Auf der anderen Seite neben mir war Jayden und auch die anderen hatten es sich auf dem Sofa im größeren Wohnzimmer gemütlich gemacht. Ich fühlte mich extrem Wohl bei ihnen.

Nachdem der Film erst seit ein paar Minuten begonnen hatte, packte Lee mit seiner Hand überraschenderweise mein eines Bein, hob es sanft ein Stück hoch und legte es über seines. Die Berührung ließ mein Herz höher schlagen.
Immer mehr konnte ich mich einfach fallen lassen und die Situation und die Nähe zu Lee genießen...

———

„Wach auf, Liv." flüsterte eine raue Stimme dicht an meinem Kopf. Langsam öffnete ich die Augen und versuchte mir einen Überblick darüber, was passiert war, zu verschaffen. Mein Kopf lag auf Lee's Schulter und sein Arm lag um mich herum. Im Fernsehen lief gerade der Abspann des Filmes.
Ich war eingeschlafen.

Schnell nahm ich den Kopf von Lee's Schulter. Die anderen sahen ebenfalls so aus, als würden sie jetzt schlafen gehen wollen, immerhin war es auch schon spät. Also stand ich auf und sagte schüchtern: „Ich geh jetzt mal lieber in meinem Bett weiter schlafen, Gute Nacht."

Hunter grummelte „Nacht", Jayden lächelte mich an „Gute Nacht, Kleines" und Bobby und Lee murmelten mir ein „Schlaf gut." hinterher.

In meinem Zimmer angekommen, schlief ich, völlig erledigt von dem ganzen Tag, innerhalb von wenigen Minuten ein.

***

Am nächsten Tag wachte ich etwas verwirrt auf, da mein Kopf kurz vergessen hatte, dass ich in Lee's Haus war. Nachdem ich mich für die Schule gerichtet hatte, frühstückten wir schnell zu zweit Müsli mit Milch.

Die anderen gingen nicht mehr zur Schule, dementsprechend schliefen sie auch noch, oder waren vielleicht auch schon am arbeiten. Ich wusste es nicht.

Danach fuhren Lee und ich zusammen, in seinem Auto, zur Schule. Er parkte aber auffällig weit von ihr entfernt-wahrscheinlich weil er nicht wollte, dass irgendwelche Leute fragen stellen.

Der Schultag verlief vergleichsweise normal, bis zu dem Zeitpunkt, wo Abi mich auf Patricia ansprach. „Und, ist deine Tante immer noch sauer? Ach...und nochmal sorry dass ich zu ihr gegangen bin..." Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Das ich bei Lee wohnte? Naja, sie wird mich bestimmt nicht dafür verurteilen. Als ich ihr erzählt hatte warum ich nach der Party nicht nach Hause kam, also dass ich bei Lee war, wirkte sie auch nicht wirklich geschockt. Sie mag ihn nur eben nicht.

Also antwortete ich etwas unsicher: „Hey, wirklich alles gut, ich gebe dir für gar nichts die Schuld!
Aber naja sauer ist sie immer noch, ich hab mich nicht an den Hausarrest gehalten und dann ist sie komplett ausgerastet...sie hat mich genau genommen rausgeworfen."

"Was? Oh nein! Und wo wohnst du jetzt?" fragte sie geschockt.
„Bei Lee." erklärte ich knapp. Als sie mich immer noch fragend ansah erweiterte ich meine Antwort: „Er hat ein großes Haus...und hat es mir dann eben angeboten. Natürlich schlaf ich nicht bei ihm, sondern in einem anderen Zimmer." Erklärte ich schnell als sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.

Zu meiner Erleichterung nickte sie verständnisvoll: „Ich hätte das Angebot wahrscheinlich auch angenommen. Hmm aber pass halt auf dich auf ok? Es gibt massenweise Gerüchte über ihn, alle handeln von Drogen, gesetzwidrigen Machenschaften und vielen verletzten Mädchen. Er spielt gerne mit ihren Gefühlen, am Ende haben sie alle aber keinerlei Bedeutung für ihn. Sie sind nur sein Spielzeug...glaub mir."

Ich stimmte ihr durch ein Kopfnicken zu. Das wusste ich im Prinzip seit ich ihn das erste mal gesehen hatte. Er hatte diese selbstbewusst-arrogant-eingebildete Aura, die auf nichts anderes als einen Playboy hinweist. Trotzdem finde ich irgendetwas an ihm...vielleicht weil er mir manchmal seine andere, auch existierende Seite gezeigt hatte.

Sprach Abi aus Erfahrung? Ich dachte sie wäre gay? Oder war sie bi? Hatte sie mal etwas mit Lee? Für einen kurzen Augenblick überlegte ich mir einfach nachzufragen. Dann entschied ich mich aber dafür, es lieber sein zu lassen. Möglicherweise war das ein heikles Thema.

Bad Boy. Good lips. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt