Kapitel 19:

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Als ich aufwachte spürte ich eine angenehme Wärme um mich herum. Ich fühlte mich so geborgen...Langsam öffnete ich meine Augen. Mein Kopf lag auf Lee's Brust und mein eines Bein war über ihn herum geschlungen. Ich konnte seinen gleichmäßigen Herzschlag an meiner Hand spüren. Er schlief also noch.

Sofort schossen mir die Erinnerungen an die letze Nacht in den Kopf und überfielen mich, wie ein kalter Schauer. Plötzlich wieder hell wach, da mich tausende Fragen quälten, hob ich meinen Kopf an und sah mich im Wohnzimmer um.

Zu meinem Erstaunen lagen Bobby, Jay und Hunter ebenfalls auf dem riesigen Sofa. Auch sie schliefen noch. Wie süß! Sie hatten sich einfach zu Lee gelegt, um zu schauen, ob es ihm gut geht!

Ein kurzer Blick auf die Uhr an der Wand zeigte mir, dass es 12Uhr war. Ich wusste nicht wann sie nach Hause gekommen waren, aber wahrscheinlich ziemlich spät, denn soweit ich wusste waren sie eher Frühaufsteher.

Ich dagegen musste nicht unbedingt einen schrecklichen Alptraum haben und danach noch mitbekommen, wie Lee fast verblutet, um bis Mittag schlafen zu können. Das würde ich auch schaffen, wenn ich schon um Mitternacht schlafen gehe.

Bei den Erinnerungen an letze Nacht kam mir nur ein Gedanke: Ich wollte Antworten!
Doch wahrscheinlich sollte ich zuvor erstmal noch für alle Frühstück machen. Mein Magen knurrte unüberhörbar. Ich wusste, ich musste nicht für alle Essen machen, aber irgendwie fühlte ich mich dadurch wohler. Dann konnte ich den Jungs für ihre Gastfreundschaft auch etwas zurückgeben.

Vorsichtig löste ich mich von Lee und stand leise auf. Ich lief in die Küche und holte eine große Pfanne aus dem Schrank, in die ich nacheinander zehn Eier aufschlug und Milch hineingab. Wie kann man bitte so viel Essen?
Aber ich wusste das die Pfanne am Ende leer sein würde...
Dazu warf ich noch verschiedene Gewürze und Kräuter, dann rührte ich alles um.

Plötzlich legten sich von hinten zwei große Hände um meine Hüften. Ich erstarrte.
„Hmm, Omelette." flüsterte mir eine raue Stimme sanft ins Ohr. Lee. Der Ton seiner Stimme war tief und hallend. Er vibrierte durch mich hindurch wie ein Erdbeben. Meine Mitte pochte intensiv.

Zu meinem Entsetzen begann er plötzlich sanfte Küsse auf meinem Hals zu verteilen. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln.

Was fällt ihm ein? Er kann mich doch nicht einfach so, nach Lust und Laune, plötzlich berühren!

Doch ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich war ihm schutzlos ausgeliefert. Ich fühlte mich völlig verloren und hatte alle Gedanken an letze Nacht vergessen.

Er begann vorsichtig an meinem Hals zu saugen. Jede kleinste Berührung ließ meinen Körper erschaudern. Ich schloss meine Augen und ließ mich einfach fallen. Ein leiser Seufzer verließ meine Lippen und ich konnte nicht anders als meinen Kopf in den Nacken zu werfen.

„Ist ja schön, das ihr euch so gut versteht. Ohne euch jetzt stören zu wollen, aber ich hab echt verdammt Hunger! Und der Omelette Duft aus der Küche ist reinste Qual." Jay stand am Türrahmen und sah uns gespielt wehmütig an, aber ein ironisches Grinsen umspielten seine Lippen.

Provozierend langsam löste sich Lee von mir. Ich dagegen blickte Jay peinlich berührt an und versuchte dann von der komischen Situation abzulenken: „Gut, dann essen wir bevor alles kalt wird." Ich tat so als wäre nichts gewesen und stolzierte so selbstbewusst es ging, mit der Pfanne in der Hand, Richtung Esszimmer. Beim vorbeigehen hörte ich, wie Lee Jay etwas genervt zuflüsterte: „Hättest du nicht fünf Minuten später hier aufkreuzen können?" Sofort begann ich, in mich hinein zu schmunzeln.

Nachdem Jay die anderen hektisch geweckt hatte, mit der Aussage, er würde sterben wenn er nicht in den nächsten Minuten etwas zwischen die Zähne bekomme, saßen wir alle am Tisch. Es herrschte gefräßige Stille.

Ich wartete die ganze Zeit darauf das nun endlich jemand die letze Nacht anspricht. Immerhin war es erst wenige Stunden her und die Situation warf eine Menge Fragen auf. Es wäre nur gerecht, wenn sie mich endlich aufklären würden!

Nachdem Bobby, der wahrscheinlich gerade ebenfalls fast verhungert war, seine erste Portion gegessen hatte, erhob er das Wort. Endlich bekomme ich Antworten.

„Wow, das Omelette ist wirklich gut, die Pancakes waren es auch...Von wem hast du das gelernt?" Auch wenn es eigentlich nett gemeint war, war ich ein wenig gereizt. Immerhin hatte ich Antworten erwartet. Außerdem benötigt es kein großes Talent Pancakes und Omelette zu machen.
Dennoch antwortete ich lächelnd und bedankte mich natürlich.

Aber als Hunter ein Gespräch über das Wetter beginnen wollte, lief mein Fass endgültig über. Ich wusste nicht warum ich plötzlich so entrüstet war, sicher weil ich zu wenig Schlaf hatte.

„Ich weiß doch das ihr Drogendealer seid." begann ich aus dem nichts, ohne mir die Mühe für eine Überleitung zu machen. Langsam stieg die Wut in mir hoch. Es kann doch nicht sein das sie die letze Nacht so komplett ignorieren!

Ich stand ruckartig auf. Was fällt ihnen ein, so zu tun als ob nichts wäre!?
„Ich will Antworten." spuckte ich die drei Worte, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge lagen, möglichst beherrscht aus. Dabei krallte ich die Nägel meiner einen Hand so fest es ging in die andere.

Solange ich den Schmerz spürte, konnte ich mich besser beherrschen, weil ich meine Wut nicht in Form von Worten heraus ließ.
Dachten sie ernsthaft ich bin zu klein, um mit ihren Drogendealer-Storys klar zu kommen? Dachten sie ernsthaft ich bin zu naiv, um so etwas verstehen zu können?
Dachten sie ernsthaft ich bin mental nicht stabil genug, um was auch immer die Erklärung ist, verkraften zu können?

„Liv...ich weiß du hast eine Antwort verdient." begann Lee und funkelte mich mit seinen grünen Augen aufrichtig an. Ich funkelte sauer zurück. Dann aber änderte sich sein Blick und er fuhr mit entschlossener Stimme fort: „Hm, und weißt du was? Die sollst du auch bekommen..."

Sorry, wurde spät...
Ich weiß, das Kapitel war ziemlich Ereignislos, ich hoffe mal es hat euch trotzdem gefallen! Im nächsten Kapitel kommt dann die Erklärung. Sie hat hier nicht mehr reingepasst, weil es sonst zu lange geworden wäre:)

Bad Boy. Good lips. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt