Kapitel 11

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"Was ein Arschloch", flucht Elias immer noch, als er unsere Wohnungstür aufschließt und wir hineingehen.

Schon auf der Rückfahrt habe ich ihm alles erzählen müssen und wie zu erwarten, ist er alles andere als erfreut gewesen.

Eigentlich wollte Elias schon auf der Fahrt nach Hause umdrehen und bei Lennard vorbeifahren, um ihn, wie er meinte "die Fresse zu polieren", aber ich habe ihn davon abhalten können.

Ich ziehe meine Schuhe und Jacke aus und sehe plötzlich Theresa vor mir stehen, die mich sofort in eine feste Umarmung schließt.

"W-was machst du denn hier?", stammle ich, weil ich nicht mit ihr gerechnet habe.

"Elias hat mich angerufen, als er auf dem Weg war, um dich abzuholen. Er meinte, du könntest mich gebrauchen." Theresa lässt mich los und lächelt mich aufmunternd an.

"Dankeschön", lächle auch ich und ziehe kurz danach auch Elias in eine Umarmung.

Nachdem ich auch Theresa von gestern Nacht erzählt habe, kommt auch sie zu dem gleichen Entschluss wie mein Bruder.

"Was ein Arschloch", wiederholt sie seine Aussage.

"Er wird dafür auch noch zahlen", sagt Elias immer noch wütend und stellt die Kaffeemaschine an.

"Bitte tu nichts falsches."

"Das werden wir schon noch sehen", fängt er an. "Aber was mich jetzt viel mehr interessiert: In welcher teuren Gegend habe ich dich da eigentlich abgeholt?"

Ich verschlucke mich etwas an meinem Tee, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass Elias mich darauf ansprechen würde.

Ich habe einfach gehofft, dass er zu abgelenkt von der Sache mit Lennard sein wird.

Theresa schaut mich nur so an, als würde sie bereits wissen, was die Antwort ist.

"Wohnt da der Typ, bei dem du letztens schon die Nacht verbracht hast? Da, als du mir weiß machen wolltest, dass du bei Theresa geschlafen hast?"

Elias' Wut ist anscheinend einer gewissen Belustigung gewichen. Sein Mund verzieht sich nämlich zu einem großen Grinsen, denn er weiß, dass er ins Schwarze getroffen hat.

"Ja, er war anscheinend auch im Club und hat mich aufgegabelt, als ich verwirrt in einer Bushaltestelle saß", gebe ich es schließlich zu und merke, wie meine Wangen immer roter werden.

"Du weißt, wer es ist, oder", fragt mein Bruder nun Theresa, die sich ein kleines Lachen verkneift und unschuldig in der Luft herumschaut.

"Ich sage dazu nichts. Das muss dir deine Schwester selbst erzählen", sagt sie einfach nur und ein genauso großes Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht wie vorhin bei Elias.

"Wer ist es denn? Hast du dein Bild? Und läuft da jetzt was?"

Ich merke, wie Elias langsam ungeduldig wird. Schon als wir Kinder waren, war es seine größte Schwäche. Er wollte immer alles sofort haben, überall sofort drankommen und vor allem immer der Erste sein.

"Er will mich wiedersehen, aber da läuft erstmal gar nichts", fange ich an und mache dann eine kleine Pause, weil ich nicht weiß, wie ich es erzählen soll.

"Und ja... . Ich denke mal du kennst ihn", sage ich einfach und merke, wie mir immer mehr die Röte ins Gesicht steigt.

Ich blicke zu Theresa, die mich einfach nur angrinst.

"Wie? Ich kenne niemanden, der da wohnt." Elias schaut mich prüfend an.

"Ja, du kennst ihn auch eher aus dem Fernseher", beginne ich. "Genauer gesagt vom Fußball." Der letzte Teil des Satzes sprudelt nur so aus mir heraus.

Doch Elias hat es ganz genau verstanden und schaut mich geschockt an.

"Du hattest was mit einem Fußballer?", fragt Elias ungläubig und steht auf.

"Meine kleine Schwester soll etwas mit einem Fußballer gehabt haben?"

Er schlägt die Hände über den Kopf zusammen und tigert einmal durch die Küchen. Ich sehe ihm seine Ungläubigkeit an, denn genauso ging es mir ja auch.

"Mit wem denn?", fragt er nun und stützt sich an der Küchenzeile ab.

"Martin Hinteregger." Wenn es überhaupt noch möglich gewesen ist, hat mein Gesicht spätestens jetzt die dunkelste Rotstufe erreicht.

Elias reist die Augen auf. "Auch noch mit dem sympathischsten Kerl aus der Mannschaft. Ich kann es nicht glauben. Wusstest du es, als du ihn kennengelernt hast?"

Elias stößt sich von der Küchenzeile ab, gießt sich einen Kaffee ein, der gerade fertig durchgelaufen ist und setzt sich wieder an den Tisch.

"Weißt du, wie ich es herausgefunden habe?", beginne ich zu reden. "Der Chefarzt auf meiner Station organisiert ja immer Spendenturniere. Ja, da hat er es irgendwie geschafft die Eintracht ins Boot zu holen und beim ersten offiziellen Pressetermin auf Station stand er plötzlich vor mir."

"Ach du scheiße. Und du bist so wie ich dich kenne wahrscheinlich im Boden versunken." Elias fängt an zu lachen und ich kann es ihm nicht übel nehmen.

Er weiß einfach, wie ich drauf bin und dass mir schnell Sachen peinlich sind. Und so war es ja auch, als ich Martin im Krankenhaus plötzlich wiedergesehen habe. Es war mir einfach unangenehm.

"Aber jetzt zu dir Theresa: Wusstet du, dass es ein Fußballer ist?"

Elias rutscht mit seinem Stuhl ein wenig rum, damit er meine beste Freundin besser ansehen kann.

Sie schüttelt den Kopf. "Nein, ich hatte keine Ahnung. Aber ich finde, dass es für ihn spricht, wenn er sich so sorgen um dich macht, Luisa. Und wenn er dich ja wiedersehen will."

Theresa beendet ihren Satz nicht und zwinkert mir stattdessen zu, bevor sie sich wieder ihrer Tasse Tee widmet.

"Stimmt, hast du denn seine Nummer oder was?", fragt Elias neugierig weiter.

Ich kann es ihm auch nicht verübeln. Ich habe lange keine Beziehung mehr gehabt und bei solchen Themen war mein Bruder schon immer sehr interessiert daran, möglichst alles genau zu erfahren. Denn auch wenn er es nicht gerne zugibt, ist er eine ganz schöne Tratschtante.

"Ja, wir haben Nummern ausgetauscht bevor ich gegangen bin", antworte ich und merke, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen legt.

"Dann haben wir wohl eine zukünftige Spielerfrau hier am Tisch sitzen", sagt Elias und muss dabei ein wenig lachen.

Er fügt hinzu: "Ne, aber jetzt mal ernsthaft. Schreib dem Herrn Hinteregger mal, dass ich ihm sehr dankbar bin, dass er sich gekümmert hat. Manch anderer hätte die Situation wahrscheinlich ausgenutzt."

+++

Zu später Stunde gibt es ein neues Kapitel.

Es passiert nicht viel, aber ich hoffe es gefällt euch (:

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