(Pov. Harry)
Nervös betrat ich am nächsten Morgen die Schule. Würde Louis mich heute erneut ansprechen? Doch ich machte mir umsonst Gedanken, denn den ganzen Tag ließ er sich nicht blicken. Ich versuchte die Enttäuschung, die sich in mir breit machte, zu verdrängen. Ich sollte froh sein, dass er mich in Ruhe ließ. Also versuchte ich mich bestmöglich auf den langweiligen Unterricht zu konzentrieren und meine Gedanken von Louis fernzuhalten.
Gerade hatte meine letzte Schulstunde geendet und ich wollte möglichst schnell nach Hause. Unauffällig versuchte ich mich zwischen den Schülern hindurch, nach draußen zu drängen. Ich hatte schon fast den Ausgang erreicht, da wurde ich am Arm gepackt und in einen Nebengang gezogen. Erschrocken quietschte ich auf, doch dann erblickte ich Louis Gesicht. „Bin ich so furchteinflößend?" kicherte er. Ich spürte wie ich errötete und senkte schnell meinen Blick zu Boden.
„Hast du Höhenangst?" fragte er plötzlich aus dem Nichts. Überrascht sah ich ihn an. Warum wollte Louis das wissen? Ich schüttelte zögerlich den Kopf. „Gut, dann hole ich dich heute Abend ab." Er lächelte mir mysteriös zu, bevor er um die nächste Ecke hüpfte. Verwirrt blieb ich zurück und starrte auf die Stelle, an der er wenige Sekunden zuvor noch gestanden hatte. Wozu wollte er mich bitte abholen? Dann kam mir eine andere Sache in den Sinn. Wie sollte er mich abholen, wenn er meine Adresse nicht hatte? „So ein Spinner." murmelte ich leise, doch gleichzeitig breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus.
Zu Hause angekommen waren Mum und Gemma geradezu überrascht von meiner guten Laune. Als ich ihnen erzählte, dass mich später noch ein Freund abholen kam, war meine Schwester total begeistert. Sie hatte schon öfter versucht, mir dabei zu helfen, Freunde zu finden. Ihre Versuche scheiterten allerdings jedes Mal, da ich es nicht geschafft hatte, mich neuen Menschen zu öffnen. Konnte man Louis und mich überhaupt schon als Freunde bezeichnen? Dafür kannten wir uns doch viel zu wenig, oder? Die Hoffnung, dass sich dies vielleicht noch ändern würde, kam in mir auf.
Je später es wurde, desto nervöser wurde ich. Ich hatte Zweifel, dass Louis wirklich kommen würde, doch schließlich ertönte das ersehnte Geräusch der Türklingel. Louis stand vor mir und sein umwerfendes Lächeln bezauberte mich. „Hey Harry, wollen wir los?" fragte er, woraufhin ich leicht errötend nickte. Schnell schnappte ich meine Jacke und schloss die Tür hinter mir. Schweigend schlenderten wir nebeneinander her. Ich würde gerne ein Gespräch beginnen, doch ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.
„Was machst du eigentlich sonst so, wenn wir uns nicht zufällig über den Weg laufen?" wollte Louis schließlich schmunzelnd wissen. Ich musste kurz überlegen, da ich eigentlich keine richtigen Hobbys hatte. „Ich wollte schon immer mal Fußball spielen, aber das kann ich nicht. Deswegen höre ich lieber Musik. Meine Lieblingsband ist The Fray, aber ich weiß nicht ob du sie kennst." antwortete ich schüchtern. Was wenn er die Band total blöd fand oder... „Ich liebe The Fray!" unterbrach Louis, mit einem begeisterten Ausruf, meine trüben Gedanken. Sofort erhellte sich mein Gesicht. Während wir uns weiter über unsere gemeinsame Lieblingsband unterhielten, wurde ich ohne es wirklich zu bemerken immer lockerer.
Nach einem kurzen Fußweg erreichten wir endlich unser Ziel. Ein bunt leuchtender Rummel. Ich war zuletzt als kleiner Junge auf dem Rummel gewesen, da mich die große Menschenmaße immer abgeschreckt hatte. Ich verspannte mich etwas, doch mit Louis an meiner Seite fühlte ich mich etwas sicherer. Der Geruch nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln stieg mir in die Nase, während wir zusammen zwischen den farbenfrohen Ständen und den laut brummenden Fahrgeschäften hindurchliefen.
Von den vielen Eindrücken abgelenkt, bemerkte ich gar nicht, dass wir vor einem kleinen Kassenhäuschen zum Stehen gekommen waren. Erst als die Frau nach den Geld für die Fahrkarten verlangte, wurde ich aus meinem Staunen gerissen. Bevor ich reagieren konnte, hatte Louis schon für uns beide bezahlt und zog mich zu der nächsten freien Gondel des vor uns stehenden Riesenrades. Ich wurde etwas nervös, als ich sah wie hoch das Fahrgeschäft vor mir aufragte.
Doch bevor ich mich versah, saß ich schon dicht neben Louis auf der schmalen, gepolsterten Sitzfläche im Inneren der Gondel und wartete darauf, dass sich das Riesenrad zu drehen begann. „Alles okay?" fragte Louis vorsichtig, als wir uns schließlich langsam vom Boden entfernten. Er hatte bemerkt, wie ich mich beim leichten Schaukeln der Gondel verkrampft hatte. „Ich bin nur noch nie Riesenrad gefahren." murmelte ich leise. Würde er mich jetzt deswegen auslachen? Doch stattdessen versuchte er mich zu beruhigen. „Dir kann nichts passieren, Harry. Schau mal die tolle Aussicht von hier oben."
Tatsächlich entspannte ich mich ein wenig, was aber nicht an Louis Worten lag, sondern an seinem Arm, den er beschützend um meine Schulter gelegt hatte. Ich beugte mich vorsichtig nach Vorne, um besser durch das Fenster sehen zu können. Er hatte Recht gehabt, die in der Dunkelheit funkelnden Lichter waren wirklich atemberaubend. Zusammen bestaunten wir die tolle Aussicht über die Stadt. Die Höhe und das leichte Schaukeln der Gondel machte mir überhaupt nichts mehr aus. Im Gegenteil, ich genoss die Fahrt sogar sehr.
Viel zu schnell waren wir wieder am Boden angelangt. Süß wie Louis war, bestand er darauf, mich nach Hause zu bringen. Schweigend gingen wir nebeneinander her, doch es war kein unangenehmes Schweigen. Wir genossen einfach die Anwesenheit des anderen, während wir unseren eigenen Gedanken nachgingen. Es dauerte nicht lange bis wir mein Haus erreichten. „Danke für den schönen Abend." bedankte ich mich schüchtern und traute mich nicht Louis dabei anzusehen. „Gerne Harry. Wir sehen uns morgen." Daraufhin drehte er sich um und wandte sich zum Gehen, aber nicht ohne mir vorher noch ein strahlendes Lächeln zuzuwerfen.
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Heal my Heart (l.s.)
FanfictionSehen sich zwei Verliebte in die Augen, dann beginnen ihre Herzen synchron zu schlagen. Der schüchterne Harry, der an einer schweren Herzkrankheit leidet, denkt dass dies für ihn nie möglich sein wird. Doch noch ahnt er nicht, dass sich einiges verä...