Kapitel 11

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(Pov. Harry)

Es dauerte etwas, bis ich die Situation wirklich realisiert hatte. Ich hatte Louis wirklich gefragt, ob er mein fester Freund sein möchte und er hatte tatsächlich ja gesagt. Wir waren jetzt zusammen, ein richtiges Paar. Ab jetzt konnte ich einfach seine Hand halten oder ihn küssen, wann immer ich wollte. Das einzige, was mir jetzt noch bevorstand, war das Outing vor meiner Familie. Obwohl ich mir sehr sicher war, dass sie nichts dagegen hatten, dass ich einen Freund statt einer Freundin hatte, war ich doch sehr nervös.

Louis hatte zugestimmt zum Abendessen zu bleiben, also würde es nur noch kurze Zeit dauern, bis meine Mum und Gemma ihn kennenlernen würden. Dad würde sowieso nicht zum Abendessen nach Hause kommen. Er machte viele Überstunden in der Firma und wahrscheinlich interessierte er sich nicht einmal für mein Leben. Trotzdem kreisten mögliche Szenarien, wie alles ablaufen könnte, in Dauerschleife durch meine Gedanken.

„Mach dir nicht so viel Stress. Was soll schon schief gehen. Deine Schwester hat vorhin zumindest nicht so gewirkt, also hätte sie etwas dagegen.“ sprach Louis mir beruhigend zu, als hätte er meine Gedanken erraten. „Du hast ja Recht, aber ich bin trotzdem nervös.“ seufzte ich, worauf mein Freund grinsend vorschlug „Ich könnte dich ja etwas ablenken.“ Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er mich schon für einen Kuss zu sich gezogen und das einzige was jetzt noch in meinen Gedanken Platz hatte, war Louis. Seine weichen Lippen, die sich sanft über meine bewegten, sein Körper nahe an meinem und seine Hände, die mich in einer festen Umarmung hielten.

„Essen ist fertig!“ unterbrach uns plötzlich die Stimme meiner Mum aus der Küche. Louis warf mir einen aufmunternden Blick zu und drückte meine Hand, um mir Mut zu machen. Dann betraten wir den Raum, in dem bereits meine Schwester und meine Mum am Esstisch saßen. „Ähm also äh...“ fing ich an, doch zum Glück sprach Louis für mich weiter, denn ich hätte nur Gestotter herausgebracht. „Hallo Mrs. Styles, ich bin Louis, Harrys Freund.“

Als Mum unsere miteinander verschränkten Hände erblickte, wirkte sie überrascht, doch dann lächelte sie Louis zu und schloss ihn kurzerhand in eine herzliche Umarmung. „Hallo Louis, du kannst mich gerne Anne nennen. Setzt euch doch, ihr müsst bestimmt hungrig sein.“ Auch Gemma begrüßte Louis freundlich. Sie konnte es sich jedoch nicht nehmen lassen, mir zuzuzwinkern und etwas zu laut zu flüstern „Also einen guten Geschmack hast du definitiv.“ Louis lachte auf und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, woraufhin ich errötete.

Während dem Essen wurden die üblichen Fragen gestellt. Wie wir uns kennengelernt hatten, wie alt Louis war und ob er auf die gleiche Schule ging wie ich. Ich hatte mir wirklich umsonst Sorgen gemacht, denn die Stimmung war entspannt und Louis verstand sich wirklich gut mit Gemma. Die beiden diskutierten über das Ende irgendeines Krimis, den die beiden gelesen hatten. Ich beobachtete sie lächelnd, während ich die Hand meines Freundes unter dem Tisch hielt.

Nachdem wir alle satt waren, half ich beim Abräumen und entschuldigte mich kurz, um ins Bad zu gehen. Als ich zurückkam, hörte ich die Stimme meiner Mum. „Ich möchte mich bei dir bedanken, Louis. Harry sieht viel glücklicher aus, seit er dich kennt. Du bist hier immer willkommen.“ Ich blieb im Türrahmen stehen und blickte auf die Situation, die sich mir bot. Meine Mum hatte Louis in eine mütterliche Umarmung geschlossen. Er wirkte etwas überfordert und doch sehr glücklich.

Als sie mich bemerkten, ließ Mum Louis los und ließ uns dann mit einem stolzen Blick alleine. „Du hast wirklich Glück, so eine tolle Familie zu haben.“ Ich meinte für einen kurzen Moment Traurigkeit in Louis Blick zu sehen, doch sie wurde sofort von einem Lächeln versteckt. Ich musste mir das wohl eingebildet haben. „Wirst du mir deine Familie auch bald vorstellen?“ fragte ich hoffnungsvoll. „Meine Mum arbeitet viel, also in nächster Zeit wahrscheinlich nicht.“ antwortete Louis entschuldigend. Ich nickte nur verstehend, aber auch etwas enttäuscht. „Ich habe ihr aber schon viel von dir erzählt.“ fügte er jedoch hinzu. Ich lächelte glücklich und drückte ihm einen süßen Kuss auf die Lippen.

Heal my Heart (l.s.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt