Kapitel 12

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(Pov. Louis)

Louis befand sich in dem, ihm leider sehr bekannten, Krankenhauszimmer. Er saß am Bett seiner Mutter und strich sanft über ihre blasse, knochige Hand. Er versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten. Die Ärzte gaben ihr nicht mehr lange. Der Tumor wuchs unaufhaltsam und raubte ihrem Körper von Tag zu Tag mehr Kraft. Bei dem Gedanken bald ohne sie zu sein, zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen. Schnell wandte er seinen Blick von ihrer schlafenden Gestalt ab.

Er durfte nicht schwach sein. Wie sollte er es sonst schaffen. Er wusste, dass er die tödliche Krankheit nicht aufhalten konnte, also musste er sein Bestes tun, stark zu bleiben. Für sie und für Harry. Harry war sein einziger Lichtblick. Die Sonne, die sein Leben erhellte, wenn dunkle Gewitterwolken seine Gedanken verdunkelten. Erst als ein nasser Tropfen auf seine Hand fiel, bemerkte Louis, dass er weinte. Schnell wischte er den Beweis seiner Schwäche ab.

„Es ist okay zu weinen, Louis.“ ertönte plötzlich die leise, zitternde Stimme seiner Mutter. Er hatte nicht bemerkt, wie sie aufgewacht war und sofort schämte er sich, dass sie ihn weinen sah. Er war kein kleines Kind mehr, da war es nicht okay zu weinen. „Es ist okay.“ flüsterte sie erneut und da brach seine Selbstbeherrschung. Er schluchzte auf und klammerte sich an die Hand seiner Mutter, als könnte er so ihren baldigen Tod aufhalten. Alle Tränen, die sich über die Zeit angestaut hatten, flossen unaufhaltsam über seine Wangen.

„Ich kann das nicht ohne dich. Was soll ich ohne dich machen, Mum?“ stotterte Louis zwischen Schluchzern. Seine Mutter schloss ihren Sohn in eine tröstende Umarmung. Es brach ihr das Herz, ihr einziges Kind so niedergeschlagen zu sehen und nichts dagegen tun zu können. Niemand konnte das. Der Tod gehörte nun mal zum Leben und er ließ sich nicht aufhalten.

Heal my Heart (l.s.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt