(Pov. Harry)
Mein Wecker klingelte mich unsanft aus dem Schlaf. Aus Gewohnheit drehte ich mich zur Seite, um mich näher an Louis zu kuscheln, doch das Bett neben mir war leer. Seufzend erinnerte ich mich daran, dass wir gestern gemeinsam bei ihm in der Wohnung waren und er sich daraufhin entschieden hatte, über Nacht dort zu bleiben. Zuerst war ich dagegen gewesen, ihn alleine zu lassen, aber ich konnte auch verstehen, dass er ein wenig Zeit für sich wollte, um die Sachen seiner Mutter durchzusehen.
Müde rollte ich mich aus dem Bett und griff wahllos nach einer Jeans und einem Hoodie, der eigentlich Louis gehörte. Ich vergrub meine Nase in dem weichen Stoff und stellte fest, dass er noch nach ihm roch. Schon in knapp einer Stunde würden wir uns in der Schule sehen. Es war das erste Mal seit zwei Wochen, dass wir wieder am Unterricht teilnehmen würden. Sicherlich hatte ich eine Menge verpasst, doch das würde ich schon irgendwie aufholen. Viel eher machte ich mir Sorgen, ob Louis schon wieder bereit dafür war. Mum meinte jedoch, dass ihm und auch mir ein wenig Ablenkung gut tun würde.
Deshalb schulterte ich also nach einem kurzen Frühstück meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zur Schule. Ich hatte die Hoffnung, Louis noch vor dem Unterrichtsbeginn zu sehen. Doch als ich beim Schulgebäude ankam, musste ich feststellen, dass ich in wenigen Minuten schon im Klassenzimmer sitzen musste. Ich beeilte mich, um nicht zu spät zu kommen und schwer atmend erreichte ich schließlich den richtigen Unterrichtsraum. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Der Stress der letzten Tage hatte mir wohl stärker zugesetzt als gedacht.
Sehnsüchtig wartete ich auf die Pause, doch der Unterricht zog sich wie Kaugummi. Die Stimme des Lehrers nahm ich nur leise war, während das komische Gefühl in meinem Brustkorb immer erdrückender wurde. Als es dann endlich zur Pause klingelte, packte ich langsam meine Sachen zusammen und obwohl ich mich eigentlich beeilen wollte, verließ ich als einer der Letzten das Klassenzimmer.
Draußen im Gang hielt ich einen Moment inne und stützte mich an der Wand ab. Mein Kopf pochte unangenehm und das Licht wirkte plötzlich viel zu grell und die Stimmen der anderen Schüler viel zu laut. Ich kniff die Augen zusammen und atmete einmal tief durch, doch es wurde nicht besser. Das einzige was ich im Moment wollte, war ein weiches Bett, doch ich konnte Louis nicht einfach so alleine lassen. „Reis dich zusammen, Harry. Heute Nachmittag kannst du dich noch genug ausruhen.“ schimpfte ich mich selbst in Gedanken.
Ich stieß mich von der Wand ab und drängte mich zwischen meinen Mitschülern hindurch, um Louis zu suchen. Da! Er stand gleich dort vorne an seinem Spind. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, da ich nicht wollte, dass er sich Sorgen um mich machte. Als er mich erblickte erschien ein Lächeln auf seinen Lippen, doch das verwandelte sich sofort in einen besorgten Blick, als er mich genauer betrachtete.
Nur noch wenige Schritte und ich wäre bei meinem Freund angekommen. Aber so weit kam es gar nicht, denn plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Brustkorb. Ich zog scharf die Luft ein, doch mein Hals fühlte sich wie zugeschnürt an. Mit der Hand versuchte ich irgendwo halt zu finden, um mich zu stützen, als meine Beine mein Gewicht nicht mehr halten konnten und ich zu Boden sank. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Louis auf mich zugestürzt kam, um mich aufzufangen. Jedoch wusste ich nicht, ob er das schaffte, da genau in diesem Moment alles schwarz wurde.
Das Nächste was ich wahrnahm war, dass ich auf eine Trage gelegt wurde. Meine Lunge verlangte schmerzend nach Sauerstoff. Lautes Stimmengewirr ertönte um mich herum, eine warme Hand hielt meine und gab mir Halt. Louis! Ich wollte meine Augen öffnen, ihn ansehen und ihm sagen, dass alles gut werden würde. Ich würde ihn nicht alleine lassen, das hatte ich ihm versprochen und das war ich ihm schuldig. Mein Körper reagierte jedoch nicht auf meine Befehle und so konnte ich nichts tun, außer mich der Dunkelheit hinzugeben, die mich mit dem Versprechen mir meine Schmerzen zu nehmen empfing.
Ein Schaukeln rüttelte meinen Verstand wach, während mein Körper noch immer wie gelähmt war. Die Stimmen einiger Ärzte drangen verzerrt an mein Ohr, doch ich nahm nur einige Gesprächsfetzen wirklich war. Lebensbedrohlich, Herzaussetzer, Beatmung. Ich verstand die Bedeutung dieser Worte nicht und doch breitete sich Angst in mir aus. Die Situation überforderte mich maßlos und trotzdem war da noch immer Louis Hand in meiner. Es war das stumme Versprechen, nicht von meiner Seite zu weichen. „Ich liebe dich, Louis.“ war mein letzter Gedanke, bevor mich die Bewusstlosigkeit endgültig einholte.
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Heal my Heart (l.s.)
FanfictionSehen sich zwei Verliebte in die Augen, dann beginnen ihre Herzen synchron zu schlagen. Der schüchterne Harry, der an einer schweren Herzkrankheit leidet, denkt dass dies für ihn nie möglich sein wird. Doch noch ahnt er nicht, dass sich einiges verä...