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Pov: Gomez

Es hatte geklingelt, als er sich erhob und noch einmal auf seine Frau zurück gesehen hatte. Sie war sein dunkler Engel, seine persönliche Muse.
Sehnsucht hatte in seinem Blick gelegen als er sich erhob und einen seiner seidenen morgen Mäntel übergeworfen hatte. Innerlich gab er sich das Versprechen so schnell wie möglich wieder bei seiner liebsten zu sein, um wie jeden Morgen in ihre wundervollen braunen Irden sehen zu können.
Er raubte sich einen allerletzten Kuss auf ihren Scheitel, ehe er sie schweren Herzens in ihrer gemeinsamen Schlafstätte zurück ließ.
Gomez eilte hinunter und öffnete genervt das große Eingangstor.
Seine Augen wurden groß und er schluckte hart den Klos der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter, als er die davorstehende Person erkannte.

"Gomez, wie schön dich nach all den Jahren wiederzusehen. Es ist viel zu lange her, findest du nicht?"
Die viel zu hohe Stimme ließ seine Ohren schmerzen da ihr Ton viel zu überdreht war.
Innerlich seufzte er auf... Jasmin Ottens.. Seine damalige Jugendliebe die ihm auch noch den letzten Nerv in ihrer kurzweiligen" Beziehung" geraubt hatte.
Er zwang sich zu einem Lächeln.

"Ja, viel zu lang. "
presste er hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor. Seinetwegen hätte sie auch im Nirvana bleiben können.
Sie war es gewesen, die letzte Frau bevor er sich Hals über Kopf in seinen persönlichen Juwelen von unvorstellbarem Wert verliebt hatte.

Jasmin, war seines Erachtens nach nie wirklich die Frau für ihn gewesen.
Groß, blond und zudem noch dumm wie Stroh stand sie nun vor ihm.
Ihre Augen blau wie die See glitzerten  ihm entgegen und die funkelnden Steine um ihren Hals, machten das mit den glitzern auch nicht besser.
Er hatte sich damals doch tatsächlich dazu überreden lassen sie zur Freundin zu nehmen.
Sie war die Tochter eines engen Freundes und Geschäftpartners der Familie.
Doch als der Sommer kam, waren diese glücklicherweise umgezogen.
Somit hatten sich seine Probleme, sprich sie, in Luft aufgelöst.

Zwischen ihnen war es nie zu etwas gekommen, denn immer kurz bevor es ernst zwischen ihnen hatte werden können hatte er abgeblockt. Gegen Ende der Beziehung jedoch, waren auch ihm allmählich die Ausreden ausgegangen.

Nun stand sie vor ihm und lächelte ihm breit entgegen.
Als hätte sich in all den Jahren nichts zwischen ihnen geändert.
"Komm doch herein...Jasmin."

Sie lächelte so gekünstelt, das es ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Sie trat ein, suchte sich ihren ganz eigenen Weg durch sein sonst so sicheres Zuhause, und missachtete jegliche Sitten die an sich in solch einer Situation angebracht gewesen wären.
Er fühlte sich angreifbar, noch nie hatte es jemand gewagt so durch sein Heim zu stolzieren.

Ihr Parfüm roch so intensiv, dass es ihm beinahe die Tränen in die Augen trieb und er sich dazu zwingen musste nicht die Nase zu rümpfen.
Es roch nach einem billigen Whisky und dem vergeblichen Versuch ihre sonst fehlende Körper Hygiene zu überdecken.

Seine Frau hingegen hatte Parfüm all die Jahre stets immer mit Vorsicht aufgetragen, und meist nur für ihn hinter verschlossenen Türen.
Es hatte lieblich an ihr gerochen, nach frischen Tannen Zweigen und Regen. Es war ein Duft den er extra hatte kreieren lassen zu ihrem 4. Hochzeitstag.
Und dieser war ihm teuer zu stehen gekommen....
Er lächelte als er daran dachte wie er liebevoll ihr Handgelenk geküsst hatte und stöhnte beinahe auf, als er wieder ihren verschleierten Blick vor Augen sah, als sie seine Finger in ihren feuchten Mund hatte gleiten lassen und...

"Gomez." 
Eine Hand wedelte vor seinem Gesicht hin und her.
Er sah auf, als er bemerkte das sich Jasmin doch tatsächlich auf eines der viktorianischen Sofas hatte fallen lassen und nun wohl auf seine volle Aufmerksamkeit wartete.

"Ja?"
"Nun möchtest du mir, deiner lieben Freundin, nicht erzählen wie es dir all die Jahre ohne mich..." sie zog eine Schnute "...ergangen ist?"
Augenscheinlich, dramatisch ergriffen legte sie eine Hand auf ihre Brust und sah ihn an.

"Nun..." er rieb sich mit seiner Hand verlegen über den Nacken.
"Ich habe geheiratet vor einigen Jahren."
Ihr Lächeln verblasste allmählich.
Sie erhob sich und trat einige Schritte auf ihn zu.

"Nun mein Lieber, ist das so?"
Spie sie ihm giftig mit heißerer Stimme entgegen.
"Du, der allseits bekannte Casanova, hat also geheiratet?!"
"Ja."
"Und wieso trägst du dann keinen Ring?"
ihr Blick wurde herausfordernd.
"Was?"
"Du, mein Süßer, trägst keinen Ehering."
"Das, siehst du richtig. Aber nur zu deiner Information, ich trage ihren Namen in meinem Herzen und wenn du es genau wissen willst, über meinen ganzen Körper verteilt."
Das hatte gesessen.
Leicht angeekelt verzog sie das Gesicht.

Sie hob ihr Kinn und reckte es gereizt gen Decke.
"Nach all den Jahren, Gomez?"
"Was willst du mir damit sagen?"
"Ich habe mein halbes Leben verschwendet, nur um wieder zu dir zu finden! Und du heiratest einfach eine dahergelaufene Straßenhure?!"
"Wie bitte?!"
"Du hast mich schon verstanden, Gomez."
"Ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst."
Allmählich kochte er vor Wut.

Sie lächelte diabolisch ehe sie sich  weiter an ihn drückte.
Ihr Dekolleté sah aus als würde es ihm gleich entgegen springen und er musste sich beherrschen nicht jeden Moment seinen kompletten
Mageninhalt zu entleeren.

Sie war die Schlange die er persönlich hatte in sein Nest gebeten und nun würde sie ihm zeigen zu was sie fähig war.
Da war er sich sicher.

Sie zog ihn an sich und presste ihre vollen Lippen fest auf seine.
Hart versuchte sie ihre Zunge zwischen seine Lippen zu schieben die er jedoch gekonnt verschloss.

Er riss die Augen auf als er versuchte sie von sich zu stoßen was ihm jedoch nicht auf Anhieb gelang.
Ihre Hände die auf seinen Schultern geruht hatten, gruben sich immer tiefer in den Saum seines Morgenmantel und  machten es ihm schwer, sich von ihr zu lösen.

In seinem Augenwinkel entdeckte er mit einem Mal eine in schwarz gekleidete Person,
sein Blick klärte sich.
Shit. Shit. Shit...

Er konnte ihre Enttäuschung sehen und den bitter geglaubten Verrat seinerseits beinahe schon auf seiner Zunge schmecken. Sie hatte kehrt gemacht.
Was musste sie nur von ihm denken?!

Hastig stieß er ein letztes Mal gegen Jasmin die nun leicht nach hinten taumelte.
Sie lächelte Siegessicher als sie sich mit ihrer Hand, über den eh schon verschmierten Lippenstift fuhr.
Seine Muskeln spannten sich hart an und ließen ihn schwer atmen, seine Halsschlagader pochte verheißungsvoll ehe er mit voller Wut und Verachtung in seiner Stimme sprach....

"Du kommst in mein Haus, bist mein Gast und nun wagst du es mir das Leben zur Hölle zu machen?! Verschwinde! raus! "
Er thronte mächtig über ihr, fast wie ein verwundetes Tier trat er ihr entgegen.

Sie straffte ihren weißen Rock, ehe sie ein letztes Mal zu ihm aufsah ihm einen selbstgefälligen Blick zuwarf und schließlich durch das selbe Tor verschwand, durch das sie gekommen war.

Was war nur geschehen?
Wie hatte es nur soweit kommen können?
Schnellen Schrittes eilte er durch das Manor.
Suchte in jeder Ecke und in jedem Winkel des Hauses und riss jede Tür einzeln auf. Wo war sie nur?
Er musste sie finden.
Er konnte sie nicht verlieren.
Nicht wegen solch eines törichten Fehlers.
Es fühlte sich wie Stunden an, als er erschöpft auf dem Sofa zusammenbrach.
Er musste sie finden... Wo war sie nur?
Was wenn ihr etwas zugestoßen war?
Sein Gesicht in die Hände verborgen liefen ihm die ersten Tränen über die Wangen.
Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Nach einiger Zeit erhob er sich, griff verzweifelt zum Hörer, da es bereits dämmerte und sie doch noch immer nicht wie gehofft zu ihm zurück gekehrt war....
Er benötigte dringend Hilfe.
Er konnte sie nicht allein finden.
Nicht in der anbrechenden Dunkelheit.
Wenige Minuten später, kamen auch schon Mama und Fester in den Salon gerauscht, wo sie einen völlig aufgelösten Gomez Addams fanden.

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