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Pov:Gomez

"Na, na wer wird den hier gleich die Hoffnung verlieren?"
Mama ließ sich sachte neben das kleine häuflein elend sinken.

"Jasmin war hier! Sie... Sie hat mich in einen Kuss gezogen.... U... Und Morticia hat es....hat uns gesehen."
Seine Stimme brach.
Den ganzen Tag über hatte er verzweifelt nach ihr gesucht, wollte sie finden. Selbst im Leichenschauhaus hatte er angerufen...

Er wollte so sehr dass sie sich Aussprachen.... oder sie ihn einfach nur anschrie, auf seine Brust schlug und verweint fragte, was das alles sollte.
Er hätte wahrscheinlich ihre Fäuste festgehalten... Und sie mit einem innigen Kuss zum Schweigen gebracht, sodass all ihre Zweifel weg gewesen wären, doch nun?

"Ich bin mir sicher wir finden sie.
Sie wird dir verzeihen, sie liebt dich oder hast du das schon vergessen?"

Leicht schüttelte er den Kopf.

"Na also, Fester wird mit Lurch die nahegelegene Gegend absuchen und ich halte hier Stellung falls sie doch noch zurück kommt.
Du hingegen schaust draußen und dem kleinen Wäldchen, verstanden?"
Alle nickten, warfen Gomez einen letzten, Hoffnungs spendenden Blick zu und verschwanden.

Gomez hingegen warf sich seinen Mantel über die Schultern und eilte hinaus, durch das dichte Grün der ganzen Bäume und Blätter. Es glich beinahe einem Irrgarten.

Immer tiefer rannte er hinein, rief ihren Namen bis seine Stimme heißer klang.
Verzweiflung und bittere Tränen hatten sich in ihm aufgestaut, er hoffte so sehr er würde sie noch rechtzeitig finden bevor die Nacht über ihnen hereinbrach.
Heißer schrie er immer wieder ihren Namen.
Durchkämmte die dichten Johannisbeer Sträucher und rannte durch hohe Brennnessel.
Schließlich, nach einer weiteren Stunde des vergeblichen suchens,ließ er sich verzweifelt auf die Kniee fallen.
Sein Herz fühlte sich an als würde es in seiner Brust zerspringen.
War es alles vergebens?

Seine Augen streiften ruhelos durch die dichten Tannen und das endlose Gestrüpp, als sein Blick an etwas schwarzem hängen blieb.

Er stand auf und rannte darauf zu.
Es hätte alles sein können...und doch  dankte er nun allen Göttern dieser Erde.
Dort lag sie, nackt in ein schwarzes Nichts gehüllt.
Ihr Laken war verrutscht, entblößte ihre volle Brust. Er schluckte hart.

Als er jedoch näher an sie heran trat verging ihm jegliche Freude...
Dort lag sie nun, Ihre Haut war blasser als noch heute morgen und von einem bläulichen Schimmer bedeckt.
Um ihren Kopf herum hatte sich eine dunkelrote Larche im feuchten Moos gebildet.
Er schrie auf, ließ sich neben sie auf die Knie ins nasse Gras fallen und hielt sie fest an sich gedrückt in seinen Armen.
Der Regen durchnässte sein Hemd.
Ihr Atem war nicht mehr, als ein Windhauch.
Ihr Körper war eiskalt.

Sein Hemd färbte sich rot, als er sie so nah bei sich hielt.
Ihre Hand in die seine und gegen sein  schlagendes Herz gedrückt schaute er dabei zu, wie sich ihre Brust nur langsam hob und senkte und manchmal beinahe aussetzte.
Gott, Sie war dem Tod so nah, so blass. vorsichtig strich er ihr, die mit Blut verkrusteten Haare aus dem Gesicht und drückte verzweifelt einen festen Kuss auf ihre Stirn.
Er hatte dies alles nicht gewollt, musste es wieder in Ordnung bringen... soviel stand fest.
Er stand auf.
Entledigte sich seines Jacketts und legte es ihr behutsam um die Schultern, schob einen Arm vorsichtig in ihre Kniekehle während die andere sanft auf ihrem Rücken ruhte.
zärtlich nahm er sie in seine starken Arme und trug sie schnellen Schrittes immer weiter Richtung Manor. Dunkle Wolken waren am Himmel aufgezogen. Es regnete unerbittlich.

Während er tausend Stoßgebete gen Himmel schickte, hoffte er darauf, dass er seinen süßen, unschuldigen Engel noch nicht für immer verloren hatte.

Als er das Manor schließlich erreicht hatte, lief er so schnell es seine Füße unter seinem zusätzlichen Gewicht zu ließen Richtung Schlafgemach.

"Gomez, Gott sei Dank wo-? .... Ach herrje, liebchen! Fester, schnell ruf den Herrn Doktor an. Wir benötigen einen Arzt. Schnell, schnell."
Mama rannte so schnell wie es ihr in ihrem hohen Alter eben möglich war hinunter in die Küche und bereitete feuchte Wickel und allerlei Kräutertinkturen vor.

Wäre er nicht in einer so misslichen Lage gewesen, hätte er vermutlich über den Eifer seiner geliebten Mama geschmunzelt. Doch nun war keine Zeit dafür...

Grob, stieß er die Tür auf, ließ sie sanft auf das Bett gleiten und wickelte sie fürs Erste in ein warmes Betttuch. Sachte schob er ihr ein Kissen unter den Hinterkopf, ehe er sich zu ihr setzte und sie noch näher an sich zog.
Sie war so kalt, kälter als sonst.
Ihre sonst roten Lippen wirkten blass und spröde... fast leblos lag sie da wie eine Puppe.
Er machte sich schreckliche Vorwürfe.
Was würde geschehen, würde er sie verlieren? Würde er verrückt werden?
Sicherlich.
Eines wusste er, würde sie es nicht schaffen würde auch er für immer dieser Welt entschwinden.
Dort saß er nun.
Am Bett seiner Frau, seiner einzig wahren Liebe.
Er hielt ihre Hand, strich vorsichtig darüber und fühlte sachte ihren Puls. Aus Angst er könnte mit einem Mal aufhören.
Gomez seufzte.
Diese Frau an seiner Seite bedeutete ihm alles und nun konnte er ihr nichteinmal mehr sagen, wie sehr er sie liebte.
Vielleicht würde er nie wieder die Chance dazu bekommen.
Er fühlte sich so verdammt hilflos.
Ihre schwarzen Haare lagen wirr um ihren Kopf herum verteilt auf dem Kissen.
Eine dunkle Strähne hatte sich in ihr Gesicht verirrt, verdeckte ihre Augen. Behutsam strich er sie davon.

Sie seufzte leise auf.
Als hätte sie seine Berührungen gespürt.
Vorsichtig drückte er ihre Hand. Hoffte Das sie jeden Moment erwachte und alles so wie vorher sein würde.
Oh, wie er ihre braunen Augen vermisste. Diese Seeen in die er ewig hatte blicken können.

"Ich liebe dich so sehr, mein Engel. Bitte komm zu mir zurück. Wir alle brauchen dich.... Ich brauche dich.
Ich wollte das alles nie, das musst du mir glauben! Hörst du?
Ich brauche nur dich.... Nur dich, um glücklich zu sein.
Du bist das fehlende Teil in meinem beschissenen Leben das dem allem hier überhaupt einen Sinn gibt.
Du kannst mich nicht allein lassen.
Ich würde töten für dich.
Ich würde sterben für dich.
Bitte komm zu mir zurück. "

In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein Mann in langem, weißen Kittel betrat den Raum.

"Nun dann wollen wir mal.... Ich möchte sie bitten für einen kurzen Moment das Zimmer zu verlassen, Mr. Addams."

Gomez nickte stumm.
Der Gedanke das ein anderer Mann seine Frau so sah wie er, machte ihn rasend.
Doch nun war es notwendig...
Er schluckte hart und erhob sich.
Sein Blick blieb noch einmal kurz an ihrem Gesicht hängen.

"Bitte komm zu mir zurück, mein  Engel."

Er beugte sich über sie und drückte ihr einen letzten Kuss auf die Wange ehe er das Zimmer verließ.
Und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

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