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Pov Morticia:

Zittrig setzte sie die Feder an.
Ihr Herz war schwer, ihr Kopf wie leer gefegt, als sie anfing geschwungene Buchstaben auf das Blattpapier zu setzen.

Oh Darling,

Schrieb sie.

Jeder einzelne Tag ist momentan eine neue Prüfung für mich, ich vergehe bei dem Gedanken, deiner Hände auf meiner Haut...

Dich nicht berühren zu können obwohl du mir doch so nah bist ist die größte Bürde für mich.
Du bist da, und mir doch so fremd, entziehst du dich doch meiner Hand.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als deine liebenden Worte und deine Wärme die mich sonst immer so beschützt haben wieder spüren zu dürfen.

In Liebe

Deine 'Tish

Ihre Worte glichen denen eines verängstigten Kindes, während sie die Feder wieder beiseite legte und sich das beschriebene Papier vor sich besah. Die Ränder waren vergilbt und
einzelne Tränen fielen in kleinen Abständen auf das Blatt, hinterließen salzige Spuren.
Eine tiefe Traurigkeit lag auf ihr, zog sie in ein tiefes Loch und schien sie nichtmehr loszulassen.

Sie bemerkte den Schatten nicht der am Türrahmen stehen geblieben war und dort verweilte.
Sie so traurig zu sehn, ließ auch ihm das Herz in der Brust schwer werden und ein tiefes seufzen verließ seinen Mund.

Er stieß sich ab. Trat hinter sie.
Sie schreckte auf.
Ihre glasigen Augen sahen ihn im Spiegel an und er konnte nicht anders als sie beruhigend in seine Arme zu ziehen.
Es war eine einfache Intention, er konnte es nicht ertragen sie so zu sehn.
Eng schmiegte sie sich an ihn und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.

Sie war zu müde um zu kämpfen.
Er hielt sie.
Ihr Gesicht drückte sich in sein Jackett, es roch nach Rauch und altem Whiskey, er musste getrunken haben und doch roch es einfach so nach ihm....
Ihre Hände krallten sich in sein Jackett, ihre Fingerspitzen fuhren den Saum nach und sie schluchzte leise.

Nach einigen Minuten in denen sie so da gestanden hatten löste er sich langsam von ihr.

Undamenhaft rümpfte sie die Nase und sah ihn aus ihren großen rehbraunen Augen an.

Seine Kehle schnürte sich zu und er schluckte hart.

"Es tut mir leid..."

Mit diesen Worten rauschte er aus dem Raum, wusste er doch nicht wie er sich nun verhalten sollte, geschweige denn selbst damit umgehen sollte. Er war verwirrt und berauscht von seinen eigenen Emotionen. Lag es vielleicht an dem Whiskey den er zuvor getrunken hatte?
Er musste an die frische Luft.

Erschüttert hatte sie ihm nachgesehen, als sie alles Revue hatte passieren lassen.
Ihre Beine gaben nach unter ihrem Gewicht und sie viel zu Boden.
Ihre Knie rissen auf und sie war sich sicher das in wenigen Stunden blaue Flecke diese zieren würden.
Sie zog sie an sich, kauerte sich vor ihren kleinen Hocker aus dunklem Ebenholz und wiegte sich. Was war nur los mit ihr?
Würde er sie wohl jemals wieder richtig lieben?
Richtig berühren?
Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken daran das womöglich eine andere, Platz in seinem Herzen finden könnte und so drückte sie ihre Beine enger an ihren Bauch.
Würde er die Kraft aufbringen können sich nocheinmal neu in sie zu verlieben?
Könnte er dies denn?

_-_-_-_-

Pov Gomez :

Erschrocken über sich selbst, war er nach unten gestürmt, ehe er sich seinen Mantel übergeworfen hatte und hinaus in die Nacht entschwunden war.

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