Von Feind zu Freund

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Tuk hatte die Pferde mittlerweile von ihren Satteln befreit, als er aus der Ferne ein lautes quietschendes Geräusch hörte. Dieser Ton zog alles in ihm zusammen, sodass er sich erst einmal auf den schlammigen Boden setzen musste.
Wie können die nur wehrlose Lebewesen essen wollen ?- fragte er sich und blickte zu dem Feldgnom, welcher immer noch neben den Pferden lag.
Tuk ging näher an ihn heran und hob ihn vorsichtig auf.
Er blickte zum Nebel, in welchem er gesangähnliche Geräusche wahrnehmen konnte. Für ihn klangen diese Geräusche weniger wie ein Weinglas, über welches gerieben wurde oder irgendwelche lockenden heimatlichen Töne. Sie klangen wie Rufe nach irgendjemanden.
Er ging zu den Geräuschen ohne zu achten, dass er auf dem Weg blieb. Er schloss die Augen und lies sich nur von den Tönen leiten. Alle anderen Geräusche, welche er vorher noch sehr leicht wahrnehmen konnte, wurden immer leiser und er hörte nur noch die Rufe.
Langsam öffnete er die Augen und blickte nach unten.
Um ihn herum waren helle Punkte aasmachbar und er lächelte sie an.
Langsam und vorsichtig legt er den toten Gnom auf den Boden. Schlagartig verzog sich der Nebel um ihn und er konnte 10 Gnome ausmachen, welche alle auf den Toten blickten.
„Es tut mir wirklich Leid, was mit eurem freund hier passiert ist und ich weiss, dass das nichts gut machen kann aber ich habe euch etwas von meinem Proviant mitgebracht, das Fleisch esse ich eh nicht", sagte er und blickte einem der Gnome, welcher eine Art Bart hatte und einige Falten ( deswegen hat er ihn als den Ältesten und somit Chef der Truppe ausgemacht), direkt in die Augen, welche nun gar nicht mehr so blind schienen.
Dieser nickte erstaunlicher Weise und stupste den Toten mit seiner dicken Nase an.
„Kann ich euch helfen ihn zu bestatten ?", fragte er und hielt die Hand auf um zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
„Ja , netter Elf", krächzte der Alte heraus, „wir machen Grab". Tuk nickte und half den Wesen ein tiefes Loch auszuheben, in welches sie den Toten reinlegten und vergruben.
Er streckte seine Hand über dem Grab aus und grünes Licht erstrahlte unter ihr. Augenblicklich wuchsen auf dem Grab Gänseblümchen und eine Wurzel wuchs auf die Breite zu einer kleinen Platte.
Die Gnome staunten nicht schlecht und der Alte ritzte mit einem traurigen Lächeln einige Formen in das Holz, welche wohl den Namen des Toten bedeuteten.
Nun fingen die Geschöpfe an zu singen.
Tuk hatte noch nie in seinem Leben etwas so schönes und doch so trauriges gehört. Ihm stiegen die Tränen in die Augen obwohl er lächeln musste und er fühlte sich in so einer Art ergriffen, wie er es noch nie zuvor gefühlt hatte.
Der Alte trat näher und setzte sich auf den Boden neben ihm. „Menschen mögen uns nicht. Wir sind doch wie sie. Jagen, leben, essen, lieben. Ich versteh nicht", Tuk nickte. Er wusste genau wovon der Alte sprach. Die Torfler mochten ihn auch nicht, obwohl er doch einfach nur ein Junge war. „Aber zumindest sind wir nicht wie Witzfiguren Irrlichter", krächzte er weiter, „das sind Tiere. Wie Dämonen. Jagen was kommt. Fressen sich gegenseitig. Monster", „Ich kann das nicht einschätzen, ich hatte nie mit ihnen zu tun aber meine Freunde sind gerade auf der Jagd nach ihnen". Bei diesen Worten erhellte sich das Gesicht des Alten deutlich und er sprang auf seine Hinterläufe auf. „Ja ? Gut Gut Gut! Machen alles kaputt hier ! Klauen Essen! Gut Gut Gut"
Beruhigt darüber, dass seine Freunde anscheinend nicht eine Gemeinschaft von denkenden Wesen ausgelöscht haben, ließ Tuk sich etwas entspannter nieder. Um ihn herum tauchten immer mehr Gnome auf, welche an dem. Trauergesang teilnahmen und sich vorsichtig etwas aus dem mitgebrachten Beutel nahmen.
So saß Tuk noch eine Weile da.
Irgendwann stand dann der Älteste auf und pfiff einen anderen Gnom zu sich, welcher Tuk zurück zu seinem Lager führen sollte.
Dieser nahm Tuk an die Hand und hüpfte voraus. Einige kleine Gnome kamen noch ein Stück mit, doch verabschiedeten sich auf dem Weg um ihren nächtlichen Geschäften nachzugehen.

Im Lager war helle Aufregung. Tuk war weg, die Pferde nervös und auf dem Boden lagen 7 Irrlichter, welche viel zu viel für die Gruppe waren, um sie gerecht aufzuteilen.
„Mensch wenn er sich nur erleichtern müsste, dann wäre er doch schon längst wieder hier Tarm", meckerte Safiera, welche nervös auf und ab lief.
„Ach Safiera beruhige dich doch mal, Tuk kennt doch die Gefahren, wir haben die Jungs doch auf dem Weg deutlich genug aufgeklärt, außerdem kann er sich doch sehr gut selbst verteidigen und jetzt sag mir endlich ob du ein Irrlicht isst oder zwei !", meckerte Ahargon, während er die Beute aus nahm und Stück für Stück in verschiedene Portionen teilte.
Tarm welcher auf seinem bereits errichteten Nachtlager saß guckte in den Nebel und erkannte langsam die Schemenhafte Gestalt von dem Druiden-Elf.
„Guck Safiera da kommt er schon, ganz ruhig aber sag mal wer ist denn das da bei ihm ?"
Langsam wurde Tuns Umriss und der des Gnom sichtbar und Ahargon sprang mit einem Messer auf um das Geschöpf zu erlegen.
Tuk hielt schützend seine Hand vor ihn „Ahargon nein, er ist ein Freund. Sie werden uns heute Nacht beschützen, wir können hier in Ruhe schlafen ohne uns Sorgen um Dämonen Irrlichte und andere Gestalten zu machen"
„Das ich nicht lache ein Freund ? Ich hab noch nie von jemanden gehört, der sich mit Gnomen anfreundet, dass schaffst auch nur du Tuk Vendelor"
Der Gnom zuckte mit den Schultern ließ Tuns Hand los und winkte zum Abschied.
Um das Nachtlager der Gefährten baute sich ein dicker Nebel auf und Safiera boxte Tuk auf die Schulter , „ Mach mir nicht solche Sorgen, ich hab schon genug mit dn Beiden zu tun", und zeigte unauffällig zu Tarm und Ahargon welche anfingen das Fleisch wie Hühnerschenkel über dem Feuer zu garen.
Nachdem die drei Jäger von ihrer Beute so viel gegessen hatten, dass sie sich nur noch schlafen legen wollten, saß Tuk noch eine Weile am Feuer. Das restliche Fleisch hatten sie den Gnomen als Geschenk gegeben, woraufhin sie Tuk feinste Mohrrüben aus eigener Ernte brachten, welche er sich dann auch zum Abendbrot genehmigte.
Tuk blickte über den Nebel hinweg in die sich anbahnenden Morgen, bis langsam seine Augen zufielen.

Eine Gute Nacht GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt