Sie ritten die ganze Nacht.
Als Tarm am Horizont die ersten Sonnenstrahlen sah, die den kühlen November-Morgen einleiteten bemerkte er das erste Mal, wie müde er doch war. Er blickte zu Safiera, die ebenfalls wirkte, als würden ihr die Augen bald zufallen. Ahargon hingegen sah hellwach aus und beobachtete Tuk, der immernoch schlief. „Sollten wir nicht langsam eine Pause machen Ahargon ?", fragte Tarm. Die Pferde schienen auch sehr erschöpft zu sein.
Ahargon schrak auf, er war mit seinen Gedanken gänzlich wo anders und blickte Tarm an. „Ich bin mir nicht sicher. Wenn durch den Tod des letzten Druiden die Verbindung von Tuk zu den Dämonen stärker geworden ist, so werden sie ihn bald finden oder ? Sollten wir dann nicht so weit wie möglich von einer großen Stadt entfernt sein?", Tarm blickte zu Boden. Ahargon hatte Recht, eigentlich durften sie sich jetzt keine Pause erlauben, doch andererseits wusste er auch, wie erschöpft alle waren. „Ich würd gern einen Vorschlag machen", meldete sich Safiera zu Wort. „Wie wäre es, wenn wir ein wenig Richtung Süden reiten, wenn sie uns suchen, dann erwarten sie doch sicher, dass wir auf dem schnellsten und direktesten Weg vorankommen wollen. Nicht das das nicht so ist aber wir wissen alle, dass Elfen in dem Moor, das wir durchqueren müssen eigentlich nichts zu suchen haben auch wenn das der kürzeste Weg wäre. Ich würde also sagen wir reiten ein wenig südlich, so kommen wir schneller zum Fluss und können uns dort ein wenig erholen, warten, dass Tuk aufwacht, sehen wie es weiter geht und dann erst mit neuer Kraft Richtung Moor. In dem Moor brauchen wir alle Kräfte die verfügbar sind, wir können schlecht mit einem schlafenden Druiden und einer kränkelnden Elfe da durch.", „Kränkelnde Elfe ?", fragte Tarm, „Fühlst du dich nicht wohl ?", Safiera lächelte ihn an. „Doch mir gehts gerade ziemlich gut. Aber wie gesagt das Moor ist nicht für himmlische Wesen wie Elfen gemacht. Die Kraft der Rhik ist dort unglaublich präsent und Geschöpfe wie ich werden von einer solch starken Präsenz wie dort krank.", Tarm nickte. Alles in allem klang ihr Plan nachvollziehbar und logisch. Er blickte zu Ahargon der anscheinend stark am überlegen war. „Gut so machen wir es Safiera", sagte er schließlich und lenkte sein Pferd in die andere Richtung.
Es dauerte ungefähr 2 Stunden, bis sie das Flussufer erreichten. Tarm kümmerte sich um die Pferde und verfrachtete Tuk auf den Boden, während Safiera mit Ahargon eine magische Mauer errichtete.
Ahargon entfachte ein Lagerfeuer und begann damit etwas zu essen zu kochen. Safiera saß neben Tuk und beobachtete ihn. Nach einer Weile schien Tuk wach zu werden. Er öffnete die Augen und blickte nach oben und dann zu Safiera, die ihn anlächelte.
„Wo sind wir ?", fragte er sie während er sich aufrichtete. Safiera zuckte mit den Schultern ,,So 100% weiss ich das nicht aber wir sind am Fluss. Wie gehts dir ?" , Tuk begutachtete die Buchstaben-ähnlichen Narben auf seiner Haut und blickte lächelnd zu ihr und zuckte mit den Schultern, „ So 100% weiss ich das nicht aber eigentlich schon ziemlich gut.", sie lachte leise und drehte sich zu den restlichen Freunden. „Hey Jungs er ist aufgewacht !", Tarm drehte sich grinsend um, während er einen Fisch aufspießte um ihn über dem Feuer zu rösten und Ahargon ging zu Tuk und zog ihn hoch auf die Füße. „Du Verrückter hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.",lachte er und klopfte seinem kleinen Freund auf in Schulter. Tuk grinste ihn an, „ Ich bin mir ziemlich sich dir sagen zu können, dass ich das nicht noch einmal so tun werde.", er lachte und setzte sich mit an das kleine Feuer.
Ahargon rührte in dem grauen Brei, den er zubereitet hatte herum und Tarm drehte die Fische umher.
Safiera ist an den Fluss Gegegangen um ihre dreckige Kleidung zu Waschen und sich etwas frisch zu machen.
Die drei Männer blickten in die Flammen.
Vor Tuks Augen begann sich die letzten Stunden abzuspielen, wie in einem Film, jedoch war er nicht aus der Perspektive wie seine Freunde ihn sahen sondern so wie er es erlebt hat.
Erst wurde alles schwarz, dann begann sich der Raum um ihn herum zu drehen und ein gleitendes Licht blendete ihn. Er fühlte sich, als würde er zerreißen, als würde der Raum um ihn gleich zerbrechen und dann .... Stille. Urplötzlich stand er in einer Höhle, inmitten von Steinstatuen.
Er blickte sich um und begutachtete die kunstvoll gehauenen Steine. Jede Statue stellte eine Person da und an jedem Fußsockel stand ein Name und eine Nummer. Vendelor 29 Vendelor 30 Vendelor 31 ...
Tuk ging weiter bis er ein Geräusch hörte.
Er blickte auf einen Mann der vor einem weitern Stein stand und ihn musterte.
„Ich wollte nie hier landen. Diese Steine wirkten damals schon so furcht einflößend und jetzt ? Jetzt stehe ich hier und soll mein eigenes Grab bauen. Schon irgendwie morbide.", er drehte sich um und blickte Tuk gerade Wegs an. Er sah aus als wäre er Mitte 30, hatte einen Vollbart und kurzes weiß-blondes Haar. Seine Augen waren stechend grün und er hatte eine Narbe im Gesicht, die von seinem linken Auge bis zu seinem Mund zu gehen schien. Seine Kleidung sah der Rüstung von Ahargon sehr ähnlich und er war muskulös.
Der Fremde lächelte Tuk an. „Komm ruhig näher. Ein Geist kann einem anderem kaum was antun und warum sollte ein Vater auch seinen Sohn verletzen ?"
„Tuk ?", er zuckte auf, Tarm hielt ihm eine Schüssel mit dem grauen Brei hin, den Ahargon „gekocht" hatte. „Ich hab gefragt ob du noch irgendetwas dazu möchtest ?", Tuk blickte auf und griff die Schüssel, „ Nein nein das reicht mir völlig.", er lächelte den Torfler an und blickte anschließend zurück in die Flamme. „Ich , ähm . Tuk ? Was genau ist passiert als du naja, als du", „ Als ich tot war ?", Tarm schluckte. Ahargon und Safiera blickten ihn gespannt an. Tuk überlegte kurz. „Nicht viel. Es war dunkel und kalt und dann bin ich wieder aufgewacht.",er lächelte seinen besten Freund an und nahm einen Löffel des Breis in den Mund. Dies bereute er sofort und blickte in die Schüssel. Er zwang sich den Brei herunterzuschlucken und stellte unauffällig die Schüssel neben sich.
Safiera hatte ebenfalls den Brei gekostet und tat es Tuk gleich. Tarm hingegen. War nicht ganz so höflich wie deine Freunde, „ Oh mein Gott. AHargon was zur Hölle hast du da gekocht ?", fragte er laut und würgte das eben zu sich genommene angeekelt herunter. „ Das ist ein Familienrezept !", rief Ahargon empört. „ Dann frag mal deine Familie, wie sie so etwas Hinterwürgen können !", meckerte Tarm. „ Das ist Proteinreich und sättigend. Ich glaub ich spinne. Da will man etwas gutes tun und seine Freunde auf einen anstrengenden Tag vorbereiten und dann meckert auch noch einer nur weil es nicht exquisit ist!", Safiera und Tuk lachten während Ahargon und Tarm sich weiter anschrieen.Mittlerweile war Tuk damit beschäftigt die zum Großteil noch vollen Schüsseln ab zu waschen und guckte gedankenverloren auf das Wasser.
„Warum sollte ein Vater auch seinen Sohn verletzen ?", Tuk war zurück an dem Ort.
Er wich einen Schritt zurück. „Wie bitte ?", der Mann lachte und begann damit seinen Namen mit einem orangen Licht in die Steintafel zu Ritzen. „ Was denkst du denn was du hier sonst machst Tuk Vendelor. Es ist Wachablöse", lachte er und schrieb die Zahl 99 in den Stein. „Ich , ich verstehe nicht. Wachablöse ?", der Mann seufzte und ging einen Schritt auf den verwirrten jungen Mann zu. „ Jup, so langsam ist es Zeit.", plötzlich schien er ernst zu werden und legte eine Hand auf die Schulter von Tuk. „ Ich mag zwar nie der Vater gewesen sein, der ich hätte sein sollen aber ich war ein Krieger. Ein Wächter, der dafür verantwortlich war das Böse in Schach zu halten. Tja und nun ist meine Zeit gekommen dir diese Aufgabe zu übertragen.", er überlegte einen kurzen Augenblick. „Tuk, Smanomar ist mächtiger geworden, Paniema wird ihn nicht mehr lange aufhalten können. Wenn du nicht willst, dass der nächste große Krieg ausbricht, dann musst du dein Erbe antreten.Ich übertrage dir jetzt das Band zur Unterwelt, dass du brauchst um gegen ihn eine Chance zu haben.", Tuk blickte verwirrt auf, das vor ihm war sein Vater? ,,, Tuk es ist wichtig, dass du das nicht alleine tust. Ich habe es allein versucht und nicht geschafft. Du brauchst Freunde, die dir helfen dieses Monster für alle Zeit in die Hölle zu verbannen. Hör mir zu ich habe nicht viel Zeit, je länger wir reden, desto schneller wird er dich finden. Eigentlich hab ich nur eine Sache was ich dir sagen muss. Auch wenn du nie einen Vater hattest, der dich aufgezogen hat, du in einem Dorf aufgewachsen bist in dem dich jeder hassen würde.Es war alles nötig, damit du der junge Mann wirst, der nun vor mir steht. Ich habe dich immer geliebt und ich hasse es dich um das zu bitten was ich gerade getan habe. Ich wollte immer, dass du ein normales Leben führen kannst und nie eine solche Aufgabe haben müsstest, doch es ging nicht anders. Behalte diesen heiligen Ort bitte für dich. Nun gut" er räusperte sich, „Tuk Vendelor ich übertrage dir hiermit die Kraft, Weisheit und Aufgabe der Druiden", er schritt einen Schritt zurück und wischte sich eine Träne von der Wange. Er formte seine Hände zu einer Schale, welche sich langsam mit einem orangem Licht füllte. „ Bitte mein Sohn, tu es mir gleich und halte deine Hände wie ich", Tuk zögerte einen Moment doch tat es seinem Vater dann gleich. Der Druide hielt seine Hände über die Tuks' und ließ das Licht, wie Wasser in Tuks Hände fließen, in welchen es sich so gleich grün färbte. Der Halb-Elf blickte auf und sah dem Mann in die Augen während das Licht langsam in seine Haut einsickerte und sie mit einer ungewohnten Wärme füllte. „Pflanzen und Tiere, hätte ich bei deiner Mutter erwarten können.",sagte er lächelnd, während er sich langsam vor Tuks Augen auflöste. Der eben noch formlose Stein wurde zu einem Abbild von Tuks'Vater, welcher stolz lächelnd nach unten sah. Im selben Augenblick wurde Tuk nach hinten gerissen und er erwachte auf der Liege der Hexe.
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Eine Gute Nacht Geschichte
AventuraEine Mutter erzählt die Geschichte eines jungen Außenseiters, welcher sich auf eine Lebens-verändernde Reise begibt, in einem Land voller Drachen, Elfen und Magie...