Im Moor

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Seinen Freunden zu erklären, was da passiert ist, wollte Tuk nicht. Es war schon zu verwirrend für ihn selbst, er wusste nicht was er sagen wollte.
Ahargon stand an den fertigen Pferden und blickte seine Kameraden ungeduldig an. „Können wir jetzt endlich losmachen ?" , Tarm lachte. Er schmiss dem Imalie-Mann einen nassen Klumpen Wäsche ins Gesicht. „Wenn du dich weiter aufregst,landet die Restliche Dreckwäsche in deiner Tasche", Tarm grinste über beide Ohren und wurde von Ahargon mit seiner Wäsche abgeworfen. Safiera packte während die beiden Männer weiter spielten, als wären sie 5 Jahre alt, ihr Gepäck zusammen und stieg auf ihr Pferd.
Langsam kam Aufbruchsstimmung auf.
Tuk stieg auf die ihm lieb gewordene Siemi und ritt hinter seinen Freunden her.
Die Landschaft um sie herum veränderte sich lange Zeit nicht. Sie ritten mehrere Stunden am Wasser entlang und wateten an reiner flachen Stelle durch den breiten Fluss.
Langsam wurde es Mittag und die Freunde beschlossen nach langem Überlegen, eine Pause einzulegen und die Pferde saufen zu lassen.
Ahargon schmollte immer noch , wegen des Breies, den keiner zu mögen schien und ließ Safiera nun ein kleines Mahl aus Hafer und Früchten kochen.
Nachdem sich die Kameraden gestärkt hatten, ritten sie weiter in Richtung Moor, bis sie zu einem Wegweiser kamen.
„'Moorgebiet in der Nähe, Geschöpfe mit Engelsblut bleibet fern' Was soll das bedeuten ?", fragte Tarm. Safiera seufzte. „Naja, das heißt so viel, dass es jetzt für mich und auch für Tuk ungemütlich wird. Hoffen wir mal, dass Tuk wegen seinem Vater nicht ganz so doll betroffen sein wird und mit den Moordämpfen besser klar kommt.", Ahargon musterte Tuk, der die letzten Stunden kein Wort gesagt hatte und seufzte, „Hoffen wir auf das Beste, denn ich bin mir sehr sicher, dass Dämonen schon im Moor auf uns lauern und dann brauchen wir jede Kraft, die wir haben."
Tuk nickte und sie ritten langsam weiter. Der Geruch des Moores war schon aus weiter Entfernung zu riechen und die Pflanzen wurden immer karger. Safiera wurde immer blasser, lies sich davon aber kaum etwas anmerken und lenkte ihr Pferd gut gekonnt zwischen den Schlammpfützen umher.
Tarm war ganz verwundert, dass es so still war. Niemand sagte etwas und es schien hier im Moor auch keine Vögel zu geben. Selbst das Gestrüpp und die Gräser um sie herum schien von keinem Luftzug erfasst zu werden. Die Luft stand und es fühlte sich sehr erdrückend an.
Ahargon war sehr misstrauisch. Er wusste zwar wie still es hier ist aber es war doch ein wenig zu still. Mann konnte nicht einmal das Geräusch der Pferdehufe hören, die auf dem Boden auftraten.
Die Gefährten folgten kleineren Wegweisern und Stricken, die an einzelnen toten Baumstümpfen fest gemacht waren und versuchten so dicht wie möglich bei einander zu bleiben.
Plötzlich erschrak sich das Pferd von Ahargon und stoppte abrupt. Die 4 dachten schon ein Dämon wäre aufgetaucht, doch das war es nicht...
Hinter dem kleinen Hügel, auf dem sie sich befanden, war ein Schlachtfeld.
Dutzende tote Männer, Pferde und Dämonen lagen verstreut im schlammigen Boden.
„Was ist denn hier passiert?", erschrak sich Safiera, die schwer atmete und mittlerweile sehr krank aussah.
Ahargon runzelte die Stirn , „ Es ist das gleiche geschehen wie bei uns", Tarm nickte , „So ähnlich sah es auch bei uns in Großdorf aus. Wieso sind hier aber so viele tote Dämonen ? Bei uns ist kein einziger von ihnen gestorben."
„Das wird wahrscheinlich daran liegen, dass die Leute hier Sumpfnormaden sind. Je schlechter die Luft, desto mehr Kraft haben sie."
„Ich dachte Dämonen bekommen hier doch auch zusätzlich Kraft", wunderte sich der Torfler. „Anscheinend nicht genug", erwiderte Tuk, der auch nicht 100% auf der Höhe zu sein schien.
„Lässt uns lieber schnell weiter, ich möchte hier nicht länger bleiben als wir müssen", sagte Safiera während sie sich an ihrem Pferd, dass sie Lichtschweif genannt hatte, festklammerte um nicht abzustürzen.
Ahargon blickte sie besorgt an und nickte.
Doch gerade als sie weiter reiten wollten, hörten die 4 Freunde ein grausigen Schrei.
„Verdammt Dämonen schnell ! Schnell wir müssen weiter !", rief Ahargon während er die Pferde aufscheuchte.
Safiera klammerte sich so gut sie konnte an Lichtschweif, doc hatte bald schon keine Kraft mehr dafür und drohte abzustürzen. Glücklicherweise bemerkte Tuk das rechtzeitig und gebaut ihren Pferden zu stoppen, ohne etwas zu sagen. „Was ist denn jetzt los? Warum haben die Pferde denn jetzt angehalten, wir müssen weiter !", meckerte Ahargon und blickte seine Gefährten an.
Tuk warf ihm einen sehr ernsten Blick zu und stieg von seinem Pferd ab, um Safiera, die mittlerweile mehr auf dem Pferd lag, als zu sitzen, zu helfen.
„Alles in Ordnung? Kannst du noch ?" fragte er sie leise und gab ihr seine Wasserflasche. Die Fee nickte und versuchte stark auszusehen, doch das gelang ihr nicht wirklich. Wieder hörten sie das grausige Dämonen-Geschrei aus der Ferne, jedoch schien es um einiges näher zu sein als vorher.
„Ich mache einen Vorschlag.", sprach Tuk in die Runde, „ Wie wäre es, wenn wir einen Hinterhalt gegen die Dämonen machen ? Wir warten hier auf sie und kämpfen. So müssen wir nicht unnötig schnell reiten und Safiera muss sich nicht so sehr anstrengen"
Ahargon blickte Tuk etwas unzufrieden an. „Nein, das halte ich für eine schlechte Idee Tuk. Wir bleiben auf diese Weise nur länger im Moor und du wirst selbst bemerkt haben, dass das nicht nur Safiera schwächt. Und auch wenn wir kämpfen wollten, wir wissen nicht wie lange du hier im Moor durchhältst und überhaupt weisst du nicht wie du kämpfen sollst. Tarm und ich können nicht allein gegen wer weiss wie viele Dämonen antreten und auf das Beste hoffen.
Egal wie wir es machen aber die Dämonen werden uns bis außerhalb des Moores folgen und dann kämpfe ich lieber auf festem Boden, da seid ihr beiden auch stärker."
„Das weiss ich ach Ahargon aber merkst du nicht wie sehr Safiera mit sich selbst zu kämpfen hat ?", Tuk klang erstaunlich selbstbewusst und sehr ernst. Tarm kannte seinen Freund so gar nicht. Tuk hatte noch nie so sehr darauf bestanden, dass etwas passierte, er hätte normalerweise bei einer solchen Vielzahl von Argumenten auf seine Meinung verzichtet und Klein bei gegeben.
Ahargon runzelte die Stirn, das Geschrei wurde immer lauter.
„Tuk wir können einen Kampf jetzt nicht riskieren und damit Schluss", Tuk blickte Ahargon mit einem Blick an der sowohl Wut als auch Unverständnis ausstrahlte.
„Sie sind zu nah Ahargon, egal was wir machen, es kommt zu einer Konfrontation im Moor, es sei denn wir verstecken uns jetzt.", Ahargon knirschte mit den Zähnen Tarm hatte recht. Sie waren ihnen sehr dicht auf den Fersen, das einzig was sie nun tun konnten war sich zu verstecken. Die Frage war nur wo. „ Egal wir machen eine Schutzmauer. Wenn wir Glück haben rennt nicht einer von denen versehentlich durch und entdeckt uns. Tuk fangen wir an !".Ahargon streute auf den Boden verschiedene Zutaten, die sie Vorsorge halber mitgenommen hatten. Tuk stellte sich neben ihn. Er hatte bisher 2 Mal eine Mauer errichtet und das immer mit Ahargons Hilfe, jedoch wollte er es auch einmal alleine probieren. Ahargon hatte damals noch Worte gesagt, doch bevor der Imalie jetzt damit anfangen konnte, berührte Tuk die Pflanze vor sich und ein grünes Licht entflammte und umgab sie wie eine Kuppel. Als das Licht erlosch blickte Ahargon Tuk verdutzt an. Er hatte soeben eine Mauer nur durch eine kleine Berührung erschaffen, zwar war die Mauer die Tuk vorher erschaffen hatte auch sehr stark gewesen, doch brauchte er immer Hilfe von dem Imalie. Ahargon trat aus der Mauer heraus und tatsächlich. Kein Hauch einer Spur schien darauf zu schließen, dass sich nur 2 Meter von ihm entfernt seine Kameraden befanden.
„Erstaunlich", sagte er und trat in die Kuppel ein.
„Staunen können wir später wir müssen jetzt leide sein", zischte Tarm und beobachtete wie sich zwei gestalten näherten. Sie sahen anders aus als die die in Großdorf eingefallen sind.
Sie waren Groß und hatten keine Augen, ihr langer grauer Körper war in einen Schwarzen Umhange gewickelt. Ihre langen Arme glichen eher zwei Dolchen, da die Hände zu spitzen geformt waren, ihre Beine waren merkwürdig muskulös und die Knie in die falsche Richtung gekehrt.
Sie liefen in langsamen großen Schritten an den Gefährten, die sich kaum trauten zu atmen, vorbei.
Einer von Beiden blieb plötzlich stehen, er reckte die schlangenähnliche Nase gegen den Himmel und schnupperte wie ein Bluthund. „Ich riech dich Halbblut, ich rieche dich und die anderen Wesen. Kommt raus es hat keinen Sinn!"
Ahargon und Tarm sahen einander an und zückten ihre Waffen.
Ahargon blickte kurz nach hinten wo sich Tuk leise um Safiera kümmerte, selber jedoch nicht viel besser aussah.
Die beiden Dämonen traten immer näher an den Schutzwall heran, bis sie praktisch vor Tarm und Ahargon standen.
„Jetzt!", schrie Ahargon und die beiden Männer stachen zu. Die Schutzschicht löste sich auf und die Männer hatten jeweils ein Schwert in den Dämonen vor sich gestochen, doch das schien den Beiden nichts auszumachen. Ein Grinsen breitete sich auf den Gesichtern der Dämonen aus und sie griffen an.
Ahargon riss das Schwert schnell aus dem Dämonen heraus und sprang einen Schritt zurück und wich auf dieser Weise schnell dem Tritt des Wesens aus. „Ich bin Gahhmel, ich denke du solltest den Namen deines Mörders kennen", lachte er.
Gahmel schlug mit seinem Messerscharfen Arm nach Ahargon und traf ihn an der Seite, wäre er nicht so weit hinten gestanden hätte ihn dieser Dämon vermutlich zerteilt.
Währenddessen hielt Tarm mit seinem Schwert gegen den Dämonen vor ihm an.
" Torfler , dass ich nicht lache. Siehst eher aus wie ein zu groß gewachsenes Kind. Und du willst mich besiegen ? Mich den großen Knahm ?", lachte der Dämon verächtlich bevor er Tarm zurück stoß.
Ahargon und Tarm kämpften so gut sie es konnten, doch die Dämonen verhielten schneller als, dass sie Schaden nahmen.
Die beiden Männer standen Rücken an Rücken und ihre Gegner nährten sich bedrohlich .
Auf einmal umhüllte die Beiden Gefährten ein helles grünes Licht.
Tarm blickte zu Tuk herüber, der die Arme über dem Boden ausgestreckt hatte und mit geschlossenen Augen so verharrte. Aus seinen Händen floss ein helles grünes Licht und versickerte im Boden, bis es um Tarm und Ahargon wie eine Schutzwand wieder herraus kam.
Aus dem Licht foemten sich Äste mit Dornen. Wie Ranken begannen sie sich um Knahm und Gahhmel zu wickelnn, die verzweifelt versuchten zu entkommen. Tuk öffnete die Augen und sah die beiden Dämonen an, dann ballte er seine Hände zu Fäusten und die Ranken zogen sich schlagartig zusammen. Die sich in Roten Rauch auflösenden Dämonen gaben noch einen letzten markerschütternden Schrei von sich und verschwanden. Zurück blieben nur zwei Aschehäufchen.

Eine Gute Nacht GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt