Die Geschichte von Smanomar

3 0 0
                                    

Tuk stand auf einmal auf einer Klippe.
Er blickte nach unten und sah dort hohe Wellen, welche gegen die Felsen preschten und die untergehende Sonne in sich spiegelten.
Obwohl die Sonne unterging war der Himmel über Tuk noch blau und die weißen Wolken wehten sachte in der Warmen Briese. Hinter Tuk war eine riesige Wiese mit Blumen jeder Art und dahinter ein Wald.
Der Wind, der um seine Ohren säuselte wie eine Stimme und Tuk versuchte ihr zuzuhören.
„Du wirst bereits erwartet komm folge mir", Tuk lief hinter der Brise hinterher, welche nur an dem Schillern im Licht zu erkennen war.
„Sein achtsam junger Freund", säuselte die Stimme noch bevor sich die Brise auflöste.
Auf der Wiese vor Tuk stand ein Mann.
Er war sehr groß, größer als Tarm und Ahargon, muskulös gebaut und hatte eine sehr gerade Haltung.
Sein langes Gesicht war von einem Bart geschmückt, in welchem unterschiedliche rote Steine glitzerten. Seine Haut sah aus, als hätte er wochenlang in der prallen Mittagssonne gearbeitet und war mit einigen Narben versehen. Seine Augen sahen trotz ihrer gänzlich schwarzen Färbung jedoch nicht gemein aus und er machte einen doch sehr freundlichen Eindruck.
Sein dunkles langes Haar lag glatt über seinen Schultern und war dicht am Kopf kunstvoll geflochten und zeigte wie der Bart einige rote Edelsteine auf, die mal hier mal da im Licht glitzerten.
Sein Gewand sah sehr durchschnittlich aus, nicht. So wie Tuk es sich vorgestellt hatte.
Er trug die normale Kleidung eines Kämpfers, im Prinzip sah sie der Bekleidung von Ahargon garnicht so unähnlich, nur waren die Grünen Akzente hier in einem tiefen weinrot gehalten und die Stiefel um einiges Kunstvoller gearbeitet.
Smanomar öffnete die Arme und lächelte Tuk an, während er seine scharfen Zähne zeigte.
„Du bist wirklich gekommen! Ach das freut mich doch sehr mein Freund"
„Freund ?"
Smanomar winkte ab, „Ob Freund ob Feind, spätestens hier sind wir doch alle gleich. Komm doch bitte ein paar Schritte näher, ich finde doch, dass man in einem Gespräch nicht von Anfang an schreien sollte", er zeigt mit seiner Hand auf einen Tisch, der aus dem Nichts erschienen war und an dessen Seiten gegenüberliegende Stühle standen.
Tuk ging vorsichtig darauf zu und setzte sich dann gegenüber von Smanomar.
„Nun, ist es nicht schön Aug in Aug zu sprechen ?", fragte er Tuk, welcher ihn unentwegt anstarrte.
Smanomar zuckte mit den Schultern .
„Ich weiss, ich weiss. Du hältst mich für einen ganz bösen Mann. Schließlich habe ich ja auch angeblich den Krieg ausgelöst blah blah blah. Aber du hast immer nur die Seite der anderen gehört, nie meine oder ? Und bist du nicht auch jemand, der eigentlich nichts von Vorurteilen hält?", TUk blickte auf. Ja es stimmt er hatte bisher immer nur die Seite der seinigen gehört und nie auf die Beweggründe geachtet.
„Nun, dann sag mir doch, was warum die Nation der 4 Völker dich nicht verstanden haben"
„Dann lass es mich erklären... Dir sind doch die 4 Völker bekannt, die eine Nation bildeten. Die Zwerge, die Elfen und Feen, die Menschen und die Druiden.
Nun vor langer Zeit war es noch die Nation der 5 Völker. Unser gesamtes Reich war eine Nation, in der jeder egal ob Dämon, Fee, Mensch oder was auch immer in Frieden gelebt hat.
Mein Vater Gamanad Gurebeli, nun er war nicht der beste Herrscher seines Volkes und so kam es dazu, dass Dämonen sich seiner Herrschaft entzogen und über das Land streiften. Nun musst du aber wissen, dass Dämonen eine Art Rudel bilden und eigentlich immer eine Leitung brauchen, da sie ohne diese Leitung beginnen untereinander Kämpfe aufzustacheln um eine Rangordnung festzulegen.
Diese Kämpfe von den vielen Dämonen zerstörten einiges an Land der anderen Völker und führte leider auch zum Tod einiger Geschöpfe.
Der Rat der 5 Völker trat beisammen um die Situation zu klären und nach einer Lösung zu suchen. Nur leider war der Druide bei dieser Sitzung nicht anwesend. Druiden hatten immer dafür gesorgt, dass sich die Dämonen und Elfen und Feen nicht in die Haare kommen. Da sie ja von verschiedenen Energien. Ihre Magie bezogen und von unterschiedlichen Orten abstammen gab es schon immer Uneinigkeiten zwischen den beiden Völkern. Der Druide hatte eigentlich als Schlichter gewirkt und sich, da sein eigens Volk nur sehr klein war, immer aus den Angelegenheiten der anderen Völker herausgehalten.
Bei diesem Gespräch brach ein Streit zwischen meinem Vater und diesem Taugenichts von Elfen-König aus.
Ehe wir uns versahen, war ein Krieg ausgebrochen und die Schuld dafür bekamen wir, weil nur ein paar unserer Dämonen das Land verwüsteten", Smanomar machte eine Pause. Er hatte die Hand zu einer Faust geballt und sie auf den Tisch geschlagen.
Tuk war stutzig, so hatte er die Geschichte noch nie gehört. Er wusste nur, dass Dämonen anfingen das Land zu verwüsten um, so wie es für ihn schien, ihr eigenes Reich zu vergrößern.
„Aber warum entführst du dann die Frauen und warum hast du dann diesen Krieg weiter geführt?"
„Nun kurz nach Ausbruch des Krieges erkrankte mein Vater und ich übernahm den Thron. Ich versuchte ja mit dem Elfenkönig Kontakt aufzunehmen und schickte sogar nach dem Druiden. Doch Král hatte ihn schon auf seine Seite gezogen. Dein Vater kam dann mit seiner Frau zu mir um an Stelle des anderen Druiden zu sprechen, doch hinterrücks haben sie mich dann angegriffen und eingesperrt in diesen, diesen Ort hier."
Tuk stutzte. Ja er kannte seine Eltern nicht aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so etwas getan haben sollten, dass ergäbe doch einfach keinen Sinn. So sind sie doch sicher nicht und seinen Vater hatte er doch auch kurz kennengelernt, nein. Smanomar muss ihm was verschweigen. Tuk merkte langsam, dass er müde wurde, doch dachte noch lange nicht daran dieses Gespräch abzubrechen.
„Nun das ist die eine Sache, doch erkläre mir nun, wofür du die Frauen entführst und die abschlachten lässt, die sich deinen Reitern entgegenstellen."
„Das ist etwas komplizierter, dass muss ich schon zugeben und für einen Laien der Kriegsführung sicher nicht einfach zu verstehen, doch ich versuche es mal etwas herunter zu brechen.
Nun an sich befinden wir uns immer noch im Krieg, da nie ein Waffenstillstand oder eine Kapitulation oder ähnliches unterzeichnet wurde, richtig ?", Tuk runzelte die Stirn, stimmt, er nickte.
„Nun, daher muss ich taktisch denken. Král denkt garnicht daran sich mit mir an einen Tisch zu setzen und von Man zu Man, von König zu König mit mir zu sprechen. Er schirmte alle meine Versuche, mit den unterschiedlichen Völkern Kontakt aufzunehmen ab. Naja fast alle. Dich kennt er ja noch nicht. So wie ich den Alten kenne, weiss er sicher noch nicht einmal, dass es dich gibt. Aber ich schweife ab. Nun um eine Armee zu stellen braucht es in der Regel starke Leute. Nun sind unsere Altersspannen alle sehr unterschiedlich aber gehen wir mal von einem Menschenleben aus, da sich das gut rechnen lässt. Ein junger Mensch taugt erst ab dem 15 oder 16 Lebensjahr etwas für die Armee und ein mensch taugt auch nur bis zu seinem sagen wir mal 50. Lebensjahr etwas, bleiben wir mal ganz realistisch und sagen im Nahkampf bis zum 35. .
Nun, ich muss hier noch eine Weile ausharren, da deine Mutter einfach nicht nachgibt und mich hier sicher noch ungefähr 30 Jahre festhalten kann.
Zu dem Zeitpunkt, an dem ich also wieder draußen bin, sind alle Wehrtüchtigen, die jetzt noch kleine Kinder sind, zu alt um noch vernünftig kämpfen zu können und junge Kämpfer gibt es auch wenn dann nur sehr wenige, da ja die Frauen zum Gebären dieser fehlen."
Tuk war entsetzt über die Gedanken hinter Smanomars freundlicher Miene, jedoch auch in gewisser Hinsicht interessiert, wie Smanomar sich den Plan ausgerechnet haben muss.
„Und was geschieht mit den Frauen, die du entführt hast?"
„Ach, die, nun sagen wir es mal so, wir brauchen Soldaten und bei uns lebt man es sich mit genügend Obat-Obatan gut ein und ist für jeden Spaß zu haben",
Tuk sprang auf
„Ihr setzt sie unter Drogen, damit sie euch gefügig sind! Das ist das was ihr macht."
Smanomar stand auch auf, „Nun so könnte man es auch formulieren, aber"
Tuk wandte sich zu gehen, doch Smanomar versperrte ihm den Weg und baute sich vor ihm auf.
„Verlass mich jetzt noch nicht mein Freund"
Tuk machte einen Bogen um Smanomar, „ wir sind keine Freunde"
Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im gesamten Körper und drehte sich blitzschnell um.
Smanomar war in rotes Licht gehüllt und hatte Tuk mit einer Art Lichtblitz getroffen, welcher abgesehen von starken Schmerzen anscheinend keine äußere Wirkung auf Tuk hatte.
„Du kommst hier nicht raus, wenn ich nicht gehen kann, dann kannst du das auch nicht!", rief er und schoss weitere Lichtblitze aus seinen Händen ab, von welchen Tuk einige trafen.
Dieser hörte auf einem Ohr plötzlich wieder das säuseln, welches ihn hierher geleitet hatte.
Er murmelte in einer Sprache, die er selbst noch nie zuvor gehört hatte, „Keguzowochi yetešera isiri bėti", und es bildete sich um ihn herum ein grün leuchtendes Kraftfeld. Der Boden um Smanomar fing an zu glühen und dieser wich erschrocken zurück. Tuk konzentrierte sich auf die Rhik und Rhuk, die nun durch ihn strömten und um Smanomar einen Käfig aus Ranken bildeten, welche immer härter und stück für Stück metallisch hart wurden. Er strengte sich so sehr an, dass er das Blut in seinem Kopf rauschen hören konnte.
Auf einmal wurde er aus der Zwischenwelt gerissen.
Jameira saß besorgt vor ihm und hatte seine Schultern gepackt.
„Ist alles in Ordnung ? Du blutest", sie reichte Tuk ein Tuch, mit welchem er sich das Blut von der Nase und den Ohren abwischte.
„Ja ich, ich denke ich hab es einfach übertrieben"
„Geht es dir auch wirklich gut ? Möchtest du mir sagen, was passiert ist ?"
„Ich ihm, ich glaub das verschiebe ich auf später, jetzt sollten wir uns doch lieber weiter um das Abendessen kümmern.", er lächelte Jameira an und sie blickte besorgt zurück.
„ Ich stimm dir zu, aber bitte sie dir bevor wir irgendetwas machen nur mal schnell diesen Ort hier an"
Die Sonne schien noch mit ihrem letzten Strahlen am Horizont und half gemeinsam mit dem bereits aufgegangenem Mond den Garten in ein sachtes blaues Licht zu tauchen.
Das Gras rund um den Pilzkreis ist verdorrt und hier und da brannte in der Erde ein kleines rotes Feuer.
„War ich das etwa?", Jameira nickte und guckte sich ihren eigentlich immer sorgsam gepflegten Rasen an, vor sie wieder in ihrer Schürze kramte und ein Marmeladen-Glas hervor holte, in welchem sie die rote Flamme einsperrte, bevor diese irgendeinen anderen Schaden anrichten konnte.
Tuk hielt seine Hand dicht über den Boden und lies etwas Magie in diesen hinein fließen. Das Gras wurde direkt wieder grün, doch als Tuk aufstand schwankte er etwas. Jameira bemerkte as sofort und stütze ihn, bis er sich wieder gefangen hatte.
Tuk griff nach seinem Kristall unter seinem Pullover, als würde er sich versichern wollen, dass er noch da war und ihn immer noch schützte.
„Darf ich ihn mir nachher mal ansehen ? Ich würde ihn gerne reinigen und die", sie zeigte auf die kleinen feinen schwarzen Male auf Tuns Hand, welche das letzte Mal bei den Imalie zu sehen waren, „ würde ich mir auch gerne mal angucken"Tuk blickte die Male etwas verwundert an
„Die sind mir neu", sagte er während er sich aufrichtete.
Jameira griff nach seiner Hand und beugte sie etwas näher, „Hm, die hattest du doch sicher schon einmal, sonst würdest du ja sicher anders reagieren aber sag mir bitte mal, ob sie vorher konzentriert an einer Stelle waren oder ob sie auch so nennen wir es mal verstreut waren."
Tuk zog seine Hand zurück, es war ihm unangenehm über irgendwelche Verletzungen oder ungewöhnliche Geschehnisse zu sprechen.
„Also ich naja", „Er hatte sie schon einmal. Damals bei uns im Dorf", Ahargon war aus dem haus unbemerkt zu den beiden dazu gestoßen und hatte zumindest den Teil mit dem Kristall und den Malen mitbekommen.
„Damals hatte er den Kristall noch nicht und Smanomar hat immer eine Stelle in seinem Bauch angegriffen. Dort waren sie auch am stärksten zu sehen", Jameira, welche sich erst über das plötzliche Erscheinen Ahargons erschreckt hatte, blickte ihn nun ernst in die Augen und überlegte scharf.
„Nun wenn as so ist kontaktiere ich lieber noch einmal Monsieur Krum, der scheint sich damit ja schon relativ gut auszukennen. Ach und Ahargon, bitte schleiche sich nicht so an mich an, du musst verstehen, ich höre nicht so gut und wenn sich dann noch jemand anschleicht, dann erschrecke ich mich am Ende vielleicht noch so sehr, dass ich mein Herz noch aussetzt und ich glaube, das wollen wir alle nicht", mit ihren letzten Worten lächelte sie den Amalie an und lief zurück in das Haus.
„Sag mal Tuk, seit wann hast du diese Male denn wieder, ich dachte, dass du seit deiner Erweckung so etwas nicht mehr bekommen kannst, da du ja nun auch auf die Rhik zurückgreifen kannst"
Tuk zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte auch, dass das der Vergangenheit angehört aber naja ich war ja auch selbst irgendwie daran beteiligt. Aber das erzähle ich euch dann allen beim Abendessen"
Tuk lief zurück in das Haus, in welchem Jameira nun emsig mit Tarm kochte und Safiera den Tisch deckte.
Ahargon blickte noch einen Moment in den Horizont hinter welchem die Sonne nun gänzlich verschwunden war und überlegte, was Tuk wohl getan hatte.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Eine Gute Nacht GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt