Eine Nacht in Walddorf

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Sie ging zur Couch und setzte sich neben ihren Mann.
"Und Schatz? Schläft er?"
"Er wird bad schlafen, ich hab ihm eine Geschichte erzählt"
"Was für eine ?"
"Die von Tuk"
"Aber die ist doch so , so brutal und wirklich nicht schön"
"Brutal?",lacht sie,"Er ist alt genug und hat damit keine Probleme, außerdem ist es eine wunderschöne Geschichte"
"Ich finde sie zu voll von Gewalt"
"Ich kann dir ja die Geschichte zu Ende erzählen und dann entscheiden wir was wir ihm davon mitgeben."
"Ok na dann mach mal"
"Den Anfang kennst du ja, bis zum Aufbruch oder?"
"Ja"
"Gut dann geht es auch dort weiter...

Tuk und Tarm blickten auf das sich vor ihnen im Sonnenlicht gold gefärbte erstreckende Land. Rechts von ihnen war der Wald, links von ihnen eine weite Blumenwiese und mitten durch lag ein Weg, der von einigen Steinen begrenzt war. Sie sahen einander kurz an und liefen dann los.
Noch nie waren die beiden außerhalb des Dorfes gewesen. Bisher war die weiteste Entfernung zu ihren Häusern die paar Kilometer im Wald gewesen. Tuk fühlte sich etwas verunsichert und wusste nicht mehr ob es so eine gute Entscheidung gewesen ist, sich auf eine solche Reise zu begeben. Tarm blickte nach vorn, er sah selbstsicher und zufrieden aus.
Eigentlich hatte Tuk schon lange vorgehabt das Dorf zu verlassen, doch hatten ihn immer seine Mutter und Tarm gehalten. Er erhofft sich das Beste und blickte auf die vor ihnen liegende Reise.

,, Tarm wo gehen wir eigentlich hin?", Tuk blieb nach über zwei Stunden das erste Mal stehen und stellte die Frage die ihn die letzte halbe Stunde beschäftigt hat.
Tarm blieb sofort stehen und riss die Augen auf. ,, Oh ", lachte er,,, Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht", Tuk blickte ihn etwas entsetzt an und blieb stehen.

,,Wir ziehen los um unsere Dorfbewohner zu retten,wissen aber nicht wohin wir gehen?",,Könnte man so sagen",Tarm grinste.,,Also, haben wir kein Plan was wir machen ?",Tarm lachte kurz.

,,Keine Sorge Tuk ich verarsch dich nur. Ich hab eine Art Plan.", Tuk blickte den riesigen jungen Mann an. ,, Na dann sprich doch endlich mit mir!"

,,Wir ziehen zuerst nach Walddorf, dort bleiben wir kurz und füllen Vorräte auf, holen uns ein Paar Muli oder Pferde und wir reden mit Madam Kurm", Pferde ? Tarm ich und ein Pferd, das geht nicht gut , diese unglaublich hochnäsigen Tiere brauchen wir nicht.",Tarm blickte den Blonden mit einem als skeptisch einzustufenden Blick an,,, Tuk Vendelor, der Junge der mit jedem verfluchten Tier klar kommt nur nicht mit Pferden, ist es weil sie größer sind als du oder was hast du gegen diese für mich perfekten Tiere?",,Nicht weil sie größer als ich sind",lachte Tuk,,, Sie sind unglaublich eingebildet und so unverschämt" ,Tarm seufzte,, Das sind Tiere Tuk, wie willst du einschätzen ob sie eingebildet sind?",Tuk blieb stumm und beschloss nicht weiter über diese Tiere zu streiten,,,Naja egal, du kannst mir aber trotzdem erzählen wer diese Madam Kurm ist."

Tarm blickte etwas zögerlich zu Boden,,, Ok Tuk auch wenn du davon nicht viel hältst aber sie ist eine Hellseherin und bevor du etwas sagst, sie hat schon vielen geholfen und ich denke sie kann uns helfen Tuk, du musst ja nicht mit zu ihr kommen und in der Zwischenzeit Pferde besorgen", Tarm grinste ein wenig und Tuk seufzte,,, Wenn ich eines weniger mag als Pferde, sind es Betrüger , die dir irgendwelche Märchen erzählen um damit dir dein Geld aus den Taschen zu ziehen. Hellseher sind vollkommener Unsinn und Betrüger Tarm, was erhoffst du dir davon?" ,,Ich hoffe eine Idee zu finden, die mir helfen kann um meine Freundin und deine Mutter wieder zu finden Tuk", Tarm lief weiter. Tuk blickt ihn noch einen Moment nach , seufzte und lief hinter ihm her,,Tarm ich hab es nicht so gemeint, dass weist du doch." Tuk konnte es zwar nicht sehen doch auf Tarms Gesicht war ein kleines Lächeln zu sehn, da er gewonnen hatte.

So liefen sie weiter,auf einem kleinem Trampel-Weg in Richtung Süden. Ihre erste Pause machten sie gegen Mittag, Tarm machte ein paar Brote und Tuk verschwand kurz im Wald, als er wiederkam hatte er ein Haufen Beer in den Händen und ihre Flaschen mit Wasser aufgefüllt. Tarm staunte nicht schlecht, als er das Gesammelte vor ihm ausbreitete. ,, Wenn du was kannst, dann dich im Wald zurecht finden", Tuk lächelte seinen besten Freund an und aß schnell ein paar Beeren und das Käse-Brot , das Tarm gemacht hatte. Sie blieben keine viertel Stunde an dem Rastplatz, bis sie sich wieder aufrappelten und weiter zogen. Ein paar Stunden später lief ein älterer Mann an ihnen vorbei. Trotz dessen, dass sie schon meilenweit von Großdorf entfernt waren, hatte der Mann alle typischen Torfler-Kriterien erfüllt, sogar der misstrauende Blick auf Tuk war vorhanden. Tuk fühlte sich nicht wohl auch hier als Außenseiter betrachtet zu werden und beschloss die Kapuze seines Mantels aufzuziehen, genau im richtigen Moment, denn in dieser Sekunde begann es zu regnen.
,, Dieser verdammte Regen",murmelte Tarm vor sich hin und zog sich seine Kapuze über. Die Jungen brauchten nur noch gute 2 Stunden bis zu dem Dorf.
Als sie Walddorf erreichten war Tarm sichtlich erfreut darüber, dass auch hier alle Menschen so groß wie in Großdorf waren , tatsächlich waren sie noch ein bisschen kleiner, worüber er sich nich mehr freute. Schließlich hatte Großdorf seinen Namen ja von den besonders großen Bewohnern des Torfler-Blutes her. Die Jungen gingen zu einem schönen Haus mit weissen Fensterrahmen, roten Ziegeln und Reet auf den Dächern. Auf einem Schild vor dem Haus stand ,,Hotel der goldenen Weissagung" .
Tarm grinste Tuk an und öffnete die Tür.

Eine Gute Nacht GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt