Madam Kurm

58 5 0
                                    

Sie blickte den Außenseiter mit einem Lächeln an.

,, Jemand wie du muss es schwer gehabt haben in einem Ort wie Großdorf zu leben. Immer diese Menschen die dich auf dein Aussehen reduzieren und diskriminieren wo sie nur können", sie machte eine Pause als sie merkte wie Recht sie eigentlich hatte und wie sehr es den jungen mann verletzte solche Worte zu hören.

Bei ihren Worten zog sich in Tuks Bauch etwas zusammen und er erinnerte sich an seine Kindheit...

,,Hau Bloß ab du kleiner Wurm !"

,,,Du gehörst nicht hierher !"

,,Keiner will dich hier !"

,, Verschwinde !"

,, Geh zu deinem Verräter von Vater !"

,, Stirb doch einfach ! Keiner wird dich vermissen !"

Tuk kniff die Augen zusammen. Er konnte die Stimmen der Dorfbewohner auch noch nach all den Jahren hören, wie sie ihn beschimpften. Er erinnerte sich daran, wie sie Flaschen nach ihm warfen und versuchten ihn am Kopf zu treffen, weil er anders war als die anderen Leute in diesem Dorf. Er konnte nichts dafür so zu sein und diese ständigeAusgrenzung hatte ihn schließlich zu dem Außenseiter gemacht, den die Leute immer in ihm gesehen hatten.

Tuk fuhr sich über sein Handgelenk . Eine tiefe Narbe zierte sie dort, wo seine Pulsschlagader entlang lief. Nicht falsch verstehen, er hatte sich das nicht selbst angetan, das waren zwei ältere Jungen aus dem Dorf, die den ,,Außenseiter" loswerden wollten.

Tuk hatte schon viele Angriffe von Torflern überleben müssen und so sah auch sein Körper aus, geziert von Narben an allen möglichen Stellen.

,,Die Menschen sind immer besonders kreativ, wenn es um das quälen von Artgenossen geht. Ich hab auch meine Erfahrungen mit diesem Thema", die Dame strich sich mit den Fingern über eine Narbe an ihrem Hals. Sie sah aus , als würde jemand versucht haben ihre Kehle aufzuschneiden und dann mitten drinn aufgehört haben. Tuk sah die Frau mit großen Augen an und sie blickte zurück. ,,Ich weiss was du jetzt eventuell denkst. Wow woher kommt diese Narbe ? Wie hat diese alte Schrulle das überlebt ? Warum zeigt sie mir das ? Und warum redet sie überhaupt so viel ?", Tuk lächelte leicht, auch wenn sie es nicht sehen konnte fing die Frau an leise zu lachen.

,, Ach ja ", sie lehnte sich nach hinten und blickte hoch zum Himmel, an dem die Sterne um die Wette funkelten,, Ich fühl mich schon wieder so alt, wenn ich jemanden so junges wie dich sehe... Wie alt bist du eigentlich ?", Tuk zögerte kurz, er wollte nicht unbedingt reden doch dann antwortete er ihr,,,17", sie lächelte erneut ,,, Siebzehn, wow , du stehst am Anfang einer so gefährlichen Reise und bist erst siebzehn? Ich bin einhundert-dreiundachtzig Jahre alt und würde mich nicht mal mehr mit meinen ganzen Erfahrungen auf diese Reise gehen. Dafür bewunder ich dich ehrlich...
", sie grinste und wusste,dass sie gerade etwas angesprochen hatte, was er lieber nicht erwähnt hätte,,, Ich weiß ich weiß , Woher weiss die alte Schrulle das ? Ich sags mal so Tuk Vendelor, ich bin die, die dein Freund unbedingt sehn wollte und die du nicht treffen wolltest.

Wenn ich mich vorstellen darf mein Name ist Munria Kurm und ich bin die Hellseherin, von der die Leute reden.

Es tut mir natürlich Leid, dass ich mich nicht vorher zu erkennen geben lassen hab aber ich dachte, dass wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle, verschwinest du gleich wieder.", in der tat wurde Tuk ein bischen ernster aberer verstand sie auch gleichzeitig. Wäre sie zu ihm gegangen und hätte sich vorgestellt, wäre er wahrscheinlich direkt verduftet ohne auch nur kurz mit ihr zu reden oder zumindest etwas über sie zu hören. ,,Ich bin froh, dass du noch hier bist und dass du mir weiter zu hörst",Tuk nickte.

Eine Gute Nacht GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt