Tarm blickte den hochgewachsenen Mann an , der sich mittlerweile als Ahargon vorgestellt hatte. Ahargon entschuldigte sich mehrfach und fing an zu erzählen,, Es tut mir wirklich unglaublich Leid Herr Tarm, wir wusste nicht, dass ihr es seid und wir dachten ihr währt Angreifer. Sie müssen wissen, dass auch hier die Schattengestalten wüten und wir versuchen sie von unserem Dorf fern zu halten. Apropo Dorf , wir sollten aufbrechen, sonst werden sie Herrn Tuk vielleicht noch etwas antun.", Tarm sprang auf und bereute es gleich wieder. Es drehte sich alles vor seinen Augen und er musste sich an Ahargon abstützen.,,Oh das tut mir so Leid Herr Tarm , warten sie kurz. Argon bitte gib ihm etwas von deiner Südwurzel. Der junge Mann, der Tuk und Tarm vorher versehentlich für Angreifer gehalten hatte kam schnell zu ihnen und gab Tarm ein kleine Stück Wurzel. ,,Sie müssen darauf kauen, dann sollte es ihnen besser gehen. Aber nicht runterschlucken nur kauen und den Saft aus der Wurzel ausspucken",er sah etwas besorgt aus und hatte eine schuldige Miene. Tarm nahm ihm die Wurzel aus der Hand und fing an darauf zu kauen. Sofort machte sich in seinem Mund ein süß-säuerlicher Geschmack breit und seine Sicht wurde klarer. Er kaute eine Weile auf der Wurzel herum und spuckte das was er dann im Mund hatte in einen Busch. ,,Danke, mir geht es wieder gut",Tarm lächelte den immer noch besorgten Argon an und legte ihm seine Hand auf die Schulter.,,Das kann jedem mal passieren",Argon lächelte und gesellte sich dann zurück zu seinen Gefährten. Gemeinsam gingen sie mit ihren Pferden in den Wald herein. Es dauerte nicht lange, bis die Bäume so dicht standen, dass sie kaum noch hindurch passten, doch dann liefen sie geradewegs auf eine große Eiche zu und machten keine Anstalten anzuhalten. Die Männer liefen einfach durch den Baum hindurch als wäre er Luft.Tarm machte große Augen und auch die Pferde wurden etwas unruhig als sie drohten gegen den vermeintlich echten Baum zu laufen. Tarm wollte ihn berühren doch kaum hatte er den Punkt erreicht, an dem er die Rinde hätte spüren sollen, so war er auch schon hindurch.
Vor ihm erstreckte sich eine riesige Lichtung, auf welcher Zelt-artige Häuser standen und in der Mitte des Platzes war ein riesiges Lagerfeuer um welches herum Frauen und Kinder saßen, die Essen zubereiteten, spielten oder redeten. Ahargon deutete Tarm ihm zu folgen und sie gingen zu einem etwas Abseits stehenden Zelt-Haus, vor welchem zwei Wachen standen. Sie ließen die Beiden ungehindert durch und kamen in einen relativ großen Raum mit vielen Kerzen und einem kleinem Feuer in der Mitte. ,, Ahargon wo ist Tuk ?", Ahargon guckte sich etwas verwirrt um und schlug sich dann an die Stirn,, Ach du meine Güte das hab ich ja ganz vergessen , einen Moment bitte Herr Tarm ", der Große ging aus dem Zelt und kam nur eine Minute später wieder herein.,, Also ich habe meinen Männern Bescheid gesagt. Sie werden ihn aus dem Kerker holen und versuchen ihn aufzuwecken. Ihr müsst wissen Herr Tarm,dass die Pfeile die wir auf sie schossen ein Art Gift enthielten, welches sie schlafen lässt. Je nach dem wie groß und stark, beziehungsweise Muskulös eine Person ist , dauert die Wirkung. Da sie so groß und gut gebaut sind hat er bei ihnen nicht so stark gewirkt, wie bei ihrem Freund der, wenn ich das sagen darf, wirklich schmächtig gebaut ist.Es kann sein, dass er eine Weile braucht um wieder aufzuwachen, doch in der Zwischenzeit kann ich ihnen versichern, dass sie Beide hervorragend behandelt werden. Ein Zelt wird gerade für sie vorbereitet. Ich hoffe es ist in Ordnung für sie, wenn sie sich eine mit ihrem Reisegefährten teilen?", Ahargon hatte eine sanfte tiefe Stimme und sah etwas besorgt aus. Tarm grinste ihn an ,, Es ist alles in Ordnung Ahargon. Ich möchte nur wissen wer ihr seid und woher ihr wusstet, dass wir kommen würden. Die Augen des Waldbewohners leuchteten auf, wie bei einem kleinem Kind, dem du einen Lolli anbietest,, Oh ja Herr Tarm. Natürlich werde ich ihnen erzählen wer wir sind. Mein Volk wird Imalie genannt und uns gibt es seit mehr als Tausend Jahren. Wir leben hier im Wald, da wir auf Außenstehende einen bedrohlichen Eindruck machen und manche uns ausbeuten wollen. Ihr müsst wissen , dass wir in der Vergangenheit ein sehr reiches und beliebtes aber auch gefürchtetes Volk waren.",,Waren ? Was ist passiert ?"
Ahargon seufzte,,, Nun die Menschen hatten immer mehr Angst vor uns da wir Meister der Kampf- und Kriegskunst sind. Wir entwickelten neue Waffen und Gifte vor denen sich die Meisten fürchteten. Eines Tages wurden wir von einer Gruppe Wandersleuten angegriffen und wir mussten uns verteidigen. Sie überlebten es nicht und die Menschen verstanden nicht ,dass wir uns nur schützen wollten. So verstießen sie uns und wir zogen in den Wald.", er blickte traurig in das Feuer. ,, Auf jeden Fall leben wir nun seit 197 Jahren hier und sind glücklich."
Tarm blickte Ahargon mit etwas Mitleid an doch die Stille wurde von seinem laut knurrenden Magen unterbrochen und schon erhellte sich das Gesicht Imalie. ,, Oh Herr Tarm, ihr werdet unsere Speisen lieben. Das Fleisch stammt von den Tieren des Waldes und wird köstlich zubereitet !", Ahargon lief hin und her mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Er freute sich wie ein kleines Kind auf die kommende Mahlzeit. ,, Wollt ihr mit den restlichen Bewohnern am Feuer essen ? Wir haben tolle Unterhaltung und es wird ein schöner Abend, da wir ja nun zwei so besondere Gäste haben. Ich denke unsere Heiler haben ihren Freund schon wieder auf den Füßen. Ich bringe Sie in Ihr Zelt Herr Tarm"
Kaum hatte er das gesagt schon lief er los. Tarm lachte leise. Er hätte nicht gedacht, dass ein Imalie so freundlich und aufgeregt sein könnte. Er folgte dem großen Mann zu einem weiterem Zelt vor dem er stehen blieb.
,, Nun die Höflichkeit verbietet mir in Ihr Zelt zu treten, doch ihr Gefährte wird darin sein."
Er machte eine einladende Geste zu dem Zelt und verschwand dann in Richtung Feuer. Tarm blickte ihn noch kurz hinterher und lauschte den Leuten am Feuer. Sie redeten und sangen. Als er den Vorhang zum Zelt öffnete erblickte er zu seinem Vergnügen einen wachen Tuk.
Dieser hätte dich wahrscheinlich gewünscht nicht wach zu sein denn zwei Heiler umringten ihn und versuchten ihn davon zu überzeugen, dass sie ihm nichts tun wollten. Tarm lachte bei dem Anblick des verängstigten Tuk der sich versuchte aus der Situation zu retten in dem er unter den Beinen des einen Heilers lief und dann sofort stehen blieb, als er Tarm bemerkte, der ihm amüsiert zusah. ,, Tarm", hauchte er und setzte sich auf den Boden,,, Was ist passiert ? Wo sind Wir ? Ich ... Man was ist so lustig ?", Tuk sah den Großen verzweifelt an, der den Heilern gerade zu verstehen gab, dass sie gehen konnten. ,, Ach Tuk , das ist eine große Verwechslung gewesen."
Tarm begann den immer noch verwirrten und etwas neben sich stehenden jungen Mann zu erzählen wo sie waren und wer das Volk ist, bei dem sie sich befanden. ,, Und auf jeden Fall gibt es Essen und ich wollte dich abholen" , Tuk blickte den 17-Jährigen mit einer Mischung aus Verwirrung und Verständnis an.,,Ähm ich ... ich bin etwas verwirrt aber ok ?", Tuk stand auf , sackte aber direkt wieder auf den Boden. Tarm griff ihm schnell unter die Arme und hob ihn auf die Beine,und hielt ihn fest, damit er nicht zusammenklappte. Tuk klammerte sich an Tarms Arm fest und so gingen sie langsam zum Feuer.
Je näher sie kanen desto wärmer wurde es, ein süßlicher Duft lag in der Luft und sanfte Klänge einer unbekannten Melodie drangen in ihre Ohren. Die Imalie saßen um ein riesiges Feuer verteilt und lachten und sangen. Es dauerte kurz, doch dann bemerkten die Ersten die Neuankömmlinge und wurden leise. So leise , dass man außer dem Feuer nichts hören konnte. Hinter den Beiden räusperte sich eine ihnen bekannte Stimme. ,, Meine lieben Imalie , wir haben Gäste!", Ahargon trat zu den jungen Männern und legte seine schwere Hand auf Tarms Schulter ,,, Dies sind Herr Tarm und Herr Tuk, sie stammen aus Großdorf, unseren Verbündeten aus dem Krieg. Sie sind nun schon weit gereist und geschwächt, da wir sie versehentlich für Angreifer hielten, doch machen den Bräuchen und Kampfsitten der Torfler alle Ehre. Sie werden unsere Gäste sein, deswegen bitte ich euch sie mit der typischen Imalie-Gastfreundschaft zu behandeln. Erklärt ihnen unsere Bräuche und heißt sie herzlich willkommen!", die Imalie klatschten und Pfiffen, als wäre etwas unglaublich Gutes geschehen. Ahargon wies den Beiden die Richtung und zwei Imalie-Herren standen auf und führten sie mit großer Überschwänglichkeit zu Plätzen in der Nähe des Feuers. Auf dem Boden lagen viele Kissen und nur kleine Trampelpfade führten durch die Kissenlandschaft hindurch. Tuk setzte sich hin und sofort kamen zwei Imalie zu ihm und wollten ihn mit irgendetwas belangen.,, Ihr seid aus Großdorf ? Nun erlaubt mir die Frage aber ihr seht garnicht aus wie ein Torler ?",,Geht es ihnen gut Herr Tuk , sie sind so bleich?",,Woe ist es so in Großdorf lebt Jun noch ?Wir waren im Krieg gute Freunde", Tuk wusste nicht was er machen sollte, mit so viel Aufmerksamkeit war er einfach überfordert. Er blickte hilfesuchend zu Tarm hinüber der schon einen Kelch mit einer bedenklich nach Alkohol riechenden Flüssigkeit in der Hand hielt und mit mehreren Herren anstieß.Tuk sah sich weiter um. Um das große Lagerfeuer neun saßen um die 80 Leute, Männer und Frauen getrennt von einander und auf der rechten Seite des Platzes war ein riesiges Buffet aufgebaut.Der riesige Tisch war beladen mit Fleisch, Brot und verschiedenen Getränken. Tuk blickte zurück zu Tarm, der fröhlich mit den Männern um ihn herum ein Lied anstimmte.
Vor hundert Jahren nun, da war es schlimm.
Der Krieg griff um sich am Karabimm.
Nun ist alles vergangen und wir singen von den Heldentaten unsrer Ahnen.
Wir trinken auf ihr Wohl im ewigen Reich und denken dran wie sie uns mahnen.
Ein gutes Leben zu führen, war ihr großer Wunsch und nun sind wir hier und leben ihren Traum.
Wenn sie uns sehen könnten, sie glaubten es kaum.
Wir singen von Glück und Frieden auf allen Erden.
All das was man nur kann begehren.
Wir lieben die vereinten Reiche und unsere Bruderschaft.
Auf das wir leben in Glück mit aller Kraft.
Tuk musste lächeln, dieses Lied hat ihm schon seine Mutter vorgesungen. Ein Lied, welches es in jeder Sprache der vereinten Reiche gab. Ein Lied welches Jeder kannte und jeder mitsingen konnte. Die Bewohner es vereinten Reiches blickten auf den Krieg vor hundert Jahren nicht mit Trauer zurück. Die Men talität zu dem Thema Tod war auch eine ganz andere. Wenn ein Angehöriger starb war es natürlich traurig, doch gleichzeitig wussten die Leute,dass der Verstorbene in das ewige Reich kam und mit den Göttern an einem Tisch saß um mit ihnen zu speisen und kämpfen und im heiligen Garten Ruhe zu finden. Die Vorstellung vom Tod war überall in den vereinten Reichen gleich, auch wenn manch einer an etwas anderes glauben würde"
„Schatz meinst du nicht das ist ein bisschen hart für ein Kind ?"
„Quatsch er muss lernen mit dem Tod umzugehen und wer weiss, vielleicht spielt diese Einstellung zu dem Tod später eine beruhigende Rolle in seinem Leben"
„ Na wenn du meinst, erzähl weiter"
„ Also wo war ich... ach ja :
Die Einstellung zu Tod war eine ganz ander und die Menschen feierten ihre Toten. Tuk verstand es teilweise. Die Menschen freuten sich auf Walhalla und feierten große Feste, wenn jemand von ihnen gegangen war. Tuk kam dieses Fest vor wie eines der Totenfeste. Die Leute sangen Lieder über ihre Ahnen, ein großes Lagerfeuer brannte, einige betranken sich maßlos und die Männer und Frauen saßen getrennt von einander.
„Ahargon ?", fragte Tuk leise. Ahargon drehte sich zu dem blassen jungen Mann um, „Ja ?", „Ich möchte auf keinen Fall respektlos sein aber ist jemand von euch gegangen?" , Ahargon lächelte ,, Schäuen sie sich nicht, solche Fragen zu stellen Herr Tuk, doch Ihr ahntet richtig. Letzte Nacht ging unsere treue Begleiterin Menris von uns. Sie war die Gemahlin unseres Ältesten und ist friedlich eingeschlafen, was man ihr nicht verdenken darf, da sie 207 Jahre alt geworden ist."
Tuk nickte und beobachtete das weitere Festgeschehen.
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Eine Gute Nacht Geschichte
AdventureEine Mutter erzählt die Geschichte eines jungen Außenseiters, welcher sich auf eine Lebens-verändernde Reise begibt, in einem Land voller Drachen, Elfen und Magie...