Teil 15

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Chris nahm ebenfalls einen Schluck von dem Wein. „Der ist wirklich gut", sagte er, nachdem er sein Glas wieder abgestellt hatte. Auf Avas Gesicht zeigte sich nicht die kleinste Gefühlsregung. „Okay", begann Chris, „willst du etwas sagen oder soll ich anfangen?"

„Du bist doch derjenige, der auf einmal reden wollte. Ich überlasse dir gerne den Anfang", antwortete Ava und verzog ihren Mund zu einem aufgesetzten Lächeln.

„Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll...", setzte Chris an. „Na das hättest du dir besser mal vorher überlegt", murmelte Ava mehr zu sich selbst und trank erneut etwas Wein. Doch Chris hatte es gehört und so kam seine Antwort etwas ungestümer als geplant: „Man Ava, ich versuche mich hier gerade irgendwie zu entschuldigen. Mir war klar, dass du es mir nicht einfach machen wirst, aber musst du es mir wirklich so schwer machen?" Als Ava nichts dazu sagte, räusperte er sich und begann dieses Mal wirklich: „Also gut. Wofür ich mich zuallererst entschuldigen möchte, ist die Tatsache, dass ich dich 'naiv' genannt habe, denn das entspricht in keiner Weise auch nur irgendeiner Wahrheit. Keine Ahnung was mir da durch den Kopf ging, dass mir so ein Wort über die Lippen gekommen ist. Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass du nicht wissen kannst, wie es wirklich ist. Das hat aber nichts mit Naivität zu tun, sondern liegt daran, dass du es nicht erleben musstest. Ja, du hast es mit angesehen, aber du hast es nie selbst erlebt. Es war auch nicht okay von mir, dich einfach mitten im Streit alleine zu lassen und noch schlimmer war es, dass ich deine Anrufe und Nachrichten ignoriert habe. Glaub mir, ich wollte dir antworten, deine Stimme hören... jeden Tag bin ich mit dem Gedanken an dich eingeschlafen und auch beim Aufwachen warst du das erste, woran ich denken musste, aber ich konnte dich einfach nicht anrufen, weil..., weil ich es einfach nicht verantworten kann und will, dass du das gleiche durchmachen musst wie ich..." Er verstummte. Obwohl Ava den Kopf gesenkt hatte, sah er dennoch die einzelne Träne, die ihre Wange hinunterlief. Sie murmelte etwas Unverständliches und als er sie bat, es zu wiederholen, sprach sie zwar etwas lauter, doch er musste sich immer noch anstrengen, sie zu verstehen. „Warum bist du dann hier?" Eine einfache Frage, doch es lag so viel Schmerz darin, dass Chris schwer schluckte. „Na wegen des Schneesturms", versuchte er es mit einem schiefen Grinsen, aber Ava wollte eine ernsthafte Antwort. „Die letzten zwei bis drei Wochen vor Drehbeginn habe ich jeden Tag mit einem Anruf des Teams gerechnet, in dem mir gesagt wird, dass wir eine neue Makeup Artistin buchen müssen, weil du abgesagt hättest, aber das ist nie passiert. Die Tatsache, dass du nicht abgesagt hast und ich dich wieder jeden Tag sehen durfte, hat mich zum Nachdenken gebracht." Ava sah ihn fragend.

„Ich will das noch nicht aufgeben. Ich will uns nicht aufgeben. Wir haben beide Fehler gemacht an diesem Tag." Nach diesem Satz veränderte sich Avas fragender Blick, sie zog eine Augenbraue hoch und blickte Chris herausfordernd an. „Sieh' mich nicht so an! Es gehören immer zwei dazu Ava. Du hast mich total überrumpelt mit diesem Thema, ich war noch nicht einmal wirklich bei dir angekommen. Und ich habe oft genug gesagt, dass ich das in diesem Moment nicht besprechen wollte, aber du hast einfach nicht lockergelassen. Du weißt, wie sehr mich diese Stadt stresst und dann kam das noch dazu..."

„Willst du damit sagen, dass ich schuld bin, dass du so reagiert hast?"

Chris verdrehte die Augen. „Ganz ehrlich, du bist wirklich gut darin mir die Worte im Mund zu verdrehen. Ich habe nie gesagt, dass du an irgendetwas schuld bist." „Aber du denkst es."

Allmählich war Chris' Geduld am Ende. „Oh komm schon, ist das gerade dein Ernst? Was willst du jetzt von mir hören?", fragte er genervt. Schweigend sah Ava ihn an, also sprach er weiter. „Ich bin ganz sicher nicht hier, um den nächsten Streit anzuzetteln, aber du musst doch einsehen, dass du damals auch deinen Teil dazu beigetragen hast."

„Natürlich weiß ich, dass ich nicht alles richtig gemacht habe", fauchte Ava, „jeden Tag habe ich darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn ich nicht so stur gewesen und auf deine Bitte, das alles zu einem anderen Zeitpunkt zu besprechen, eingegangen wäre. Ich habe so viel darüber nachgedacht, dass ich stundenlang wach im Bett lag, weil ich mir Vorwürfe gemacht habe und deswegen nicht einschlafen konnte. Also sag du mir nicht, dass ich mir meine Fehler nicht eingestehen kann, wenn ich seit Wochen nichts anderes tue."

You would smile and that would be enough (Chris Evans ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt