Teil 38

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Am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon um 5:15 Uhr. Der Flug ging zwar erst um kurz nach neun, aber die Fahrt von Morristown bis zum JFK dauerte bei gutem Verkehr rund eine Stunde und genug Zeit zum Einchecken sollte auch noch sein. Da sie beide nichts aßen, sondern nur einen Espresso tranken, machten sich Ava und Tom kurz nach dem Aufstehen auf den Weg und das war auch gut so, denn um diese Uhrzeit begann bereits der Berufsverkehr in Richtung New York City. Trotzdem kamen sie gut voran und so lief Ava um kurz vor sieben in die Eingangshalle des Flughafens und suchte die Check-In Schalter von American Airlines. Seit sie in das Auto ihres Bruders gestiegen war, wurde sie von Minute zu Minute unruhiger und nervöser und das wurde auch am Flughafen nicht besser, aber jetzt gab es kein zurück mehr für sie. 

Ava fand den passenden Check-In Schalter und kurz darauf hatte sie ihr Gepäck aufgegeben und sogar schon den Security-Bereich hinter sich gelassen. Somit hatte sie noch eine ganze Menge Zeit totzuschlagen. Aber auch diese zwei Stunden vergingen schnell. Nach einem kurzen Stopp im Duty-Free Shop, setzte sich Ava in die Nähe ihres Gates, machte sich mit all den kommenden Buchungen der nächsten Wochen vertraut und brachte etwas mehr Ordnung in ihren Kalender. Dann wurde auch schon ihr Flug aufgerufen und das Boarding begann.

Sechs Stunden, zwei Filme und eine kurze Runde Schlaf später landete Ava um 12:30 Uhr Ortszeit in Los Angeles. Obwohl Februar war, hatte es an diesem Tag bereits achtzehn Grad und als Ava mit den anderen Passagieren durch die Fluggastbrücke lief, begann sie zu schwitzen. Daran hatte sie an diesem Morgen nicht gedacht, denn in New York war es bitterkalt gewesen. Doch zum Glück trug sie ein einfaches T-Shirt unter ihrem Pullover, weshalb sie diesen kurzerhand auszog.

Während sie auf ihr Gepäck wartete, viel ihr allerdings etwas ein, das ein viel größeres Problem darstellte: Sie hatte keine Ahnung, wo sie hinmusste.

Aufgrund des Streits hatten Chris und sie nicht mehr besprochen, wie die nächsten Tage ablaufen würden, geschweige denn wo sie sich treffen würden. Da sie nie darüber gesprochen hatten, dass sie in einem Hotel sein würden, war Ava davon aufgegangen, dass sie die Zeit in Chris' Haus verbringen würden, aber natürlich kannte sie die Adresse nicht.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihn anzurufen. Sie hatte gehofft, er würde sich im Laufe des Tages noch melden, denn eigentlich wusste er, wann ihr Flug gewesen war, aber das war nicht geschehen. Also wählte sie seine Nummer und spürte, dass sie wieder nervös wurde, worüber sie sich ärgerte, denn eigentlich hatte sie dieses Gefühl während des Fluges ablegen können. Im gleichen Moment erspähte sie ihren Koffer. Sie drückte sich an den anderen Wartenden vorbei und versuchte ihr Gepäck einhändig vom Band zu hieven. „Hi", ertönte es plötzlich aus ihrem Handy und Ava ließ vor Schreck den Koffer los, der ungebremst auf ihre Zehen fiel. Sie stieß ein lautes „fuck" aus und erntete einige irritierte Blicke der umstehenden Menschen. Hastig stellte sie den Trolley auf und zog sich aus der Menschentraube zurück.

„Hi. Äh sorry, mir ist der Koffer ausgekommen und auf den Fuß gefallen... ich hoffe ich störe nicht. Eigentlich wollte ich nur fragen ähm... na ja also weißt du, du hast mir gar nicht gesagt, wohin ich überhaupt kommen muss und... und jetzt stehe ich hier und äh...", stotterte sie und hätte sich dafür am liebsten selbst auf die Zunge gebissen, denn sie wollte nicht, dass er ihre Unsicherheit hörte. Am anderen Ende der Leitung atmete Chris tief durch und Ava konnte förmlich den Stein hören, der ihm vom Herzen fiel.

Er erklärte ihr, dass in der Ankunftshalle ein Fahrer auf sie warten würde. Er selbst war gerade mit seinem Termin fertig geworden und würde sich auf den Rückweg machen. Die beiden verabschiedeten sich und Ava verließ die Gepäckausgabe mit einem guten Gefühl.

In der Ankunftshalle dauerte es durch die vielen Menschen eine Weile, bis sie den Mann fand, der ein Schild mit dem Namen „Di Gennaro" in der Hand hielt. Er begrüßte sie freundlich und nahm ihr sofort den Koffer ab. „Hatten Sie einen guten Flug Miss?" Ava nickte. „Ich kann mich nicht beklagen", antwortete sie, doch das war untertrieben. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie in der Business Class geflogen und die Kosten dafür hatte Chris' Management übernommen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erinnerte sie sich daran, wie sie mit Chris diskutiert hatte, ob das wirklich nötig war, denn sie hätte kein Problem damit gehabt, in der Economy Class zu fliegen. Chris hatte felsenfest behauptet, dass das vom Management so festgelegt worden war und er kein Mitspracherecht hatte, doch das hatte Ava ihm nicht geglaubt. Irgendwann hatte sie es aber aufgegeben und so war sie heute in den Genuss der Business Class gekommen. „Ich habe heute Früh nur vergessen, dass es bei euch an der Westküste um die Jahreszeit um einiges wärmer ist als bei uns", fügte sie noch hinzu, was den Fahrer zum Lachen brachte. 

You would smile and that would be enough (Chris Evans ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt