Teil 25

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Anfangs hatten die beiden überlegt, sich erst am darauffolgenden Morgen auf den Weg zu machen, doch ziemlich schnell war ihnen klar geworden, dass es mehr Sinn ergab noch an diesem Tag zu fahren. Immerhin war Chris mit dem Auto hier und auch wenn es noch nicht so spät war, dass weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren, war es wenigstens schon dunkel und das erleichterte die Sache. In weniger als zehn Minuten hatte Ava ihre Sachen gepackt und stand abfahrbereit vor Chris. Gemeinsam liefen sie in den Flur und Ava sperrte die Tür zu ihrem Apartment zu. Genau zur gleichen Zeit kam Liesbeth die Treppe nach oben und begrüßte die beiden freudig. „Ich hoffe, unsere kleine Feier gestern war nicht zu laut", entschuldigte sich Ava sofort, doch ihre Nachbarin winkte nur ab. „Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Ich bin mit einem tiefen Schlaf gesegnet. Nicht einmal das lauteste Schnarchen meines Mannes hat mich früher wecken können." Ihr Blick fiel auf den kleinen Koffer, den Chris Ava soeben abnahm. „Sie verreisen?" Ava sah Chris an und nickte bestätigend. „Ein paar Tage über Weihnachten, ja." Liesbeth schmunzelte kaum merklich. „Das ist gut, sehr gut. Ich wünsche Ihnen beiden eine schöne Zeit." Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie in ihrer Wohnung. 

Die beiden Stehengelassenen tauschten amüsierte Blicke aus. Schließlich eilten sie die Treppe hinunter und stiegen in Chris' Wagen. Ava war froh, dass er angeboten hatte, die gesamte Strecke zu fahren. Ihr war immer noch ein bisschen schlecht und so konnte sie einfach dasitzen und die Lichter der Stadt an sich vorbeiziehen sehen. Chris schien ein wenig angespannt zu sein und das legte sich auch erst, als sie aus der Stadt raus und auf dem Highway waren. Ava hatte ihn eine Weile von der Seite beobachtet, was ihm jetzt aufzufallen schien. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und sah zu ihr. „Was ist?" „Ich weiß auch nicht. Autofahren ist so normal und trotzdem fahren wir gerade erst das erste Mal zusammen." Chris lachte kurz auf, doch es war ein trauriges Lachen. Auch wenn es aus ihrer Sicht eine rein objektive Feststellung gewesen war, wusste Ava woran er dachte. Chris hatte damit zu kämpfen, dass seine Berühmtheit der Grund dafür war, dass sie in ihrer Beziehung die alltäglichsten Dinge nicht machen konnten. Sie wollte etwas sagen, damit er aufhörte sich Gedanken zu machen, aber ihr fiel nichts ein, also griff sie einfach nach seiner Hand, die nach wie vor auf ihrem Bein ruhte, und verschränkte ihre Finger mit den seinen.

Die Fahrt dauerte gute vier Stunden. Als Chris den Motor abstellte und zu Ava herübersah, musste er schmunzeln, denn sie schlief mit dem Kopf an die Fensterscheibe gelehnt. Er weckte sie durch eine sanfte Berührung an der Schulter. Verschlafen blinzelte sie ihn an. „Sind wir schon da?" Als er diese Frage bejahte, war sie auf einen Schlag wacher und ihre Augen wurden groß. „Wie lange habe ich geschlafen?" „Hm ich würde sagen drei Viertel der Fahrt", sagte Chris amüsiert. In Avas Augen sah er schlechtes Gewissen aufkeimen. „Oh nein, warum hast du mich denn nicht geweckt, dann hätte ich dich unterhalten können." Ohne auf sie einzugehen, stieg Chris aus, lief um das Auto herum und öffnete ihr die Tür.

„Kein Sorge, mich hat die Musik gut genug unterhalten. Außerdem siehst du wirklich süß aus, wenn du schläfst." Ava dachte kurz darüber nach, ihm zu sagen, dass er doch beim Autofahren auf die Straße achten und nicht ihr beim Schlafen zuschauen sollte, aber Chris kam ihr zuvor. „Und bevor du jetzt wieder einen deiner Sprüche raushaust: ich habe gut genug aufgepasst beim Fahren und nicht nur dich angesehen." Sie streckte ihm die Zunge heraus, stieg aus dem Auto und wollte ihren Koffer von der Rückbank holen, doch darum hatte Chris sich schon gekümmert. „Also dann... nach Ihnen werte Lady", sagte er und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf die Haustür. Belustigt zog Ava ihre Stirn in Falten. „Werte Lady? Was soll ich denn jetzt sagen, man kümmere sich um mein Gepäck und führe mich in das Schlafgemach?" Es war zu dunkel, um es erkennen zu können, aber Ava wusste, dass Chris in diesem Moment die Augen verdrehte. „Du bist unmöglich", war alles, was er dazu sagte. Dann legte er ihr den Arm um die Schultern und gemeinsam gingen sie ins Haus.

You would smile and that would be enough (Chris Evans ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt