Teil 19

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Here you go, das zusätzliche Kapitel für diese Woche. Ganz viel Spaß beim Lesen ❤️

[Kurz vorab: Ich habe ein Weile überlegt, ob ich diesen Teil so schreiben/veröffentlichen soll. Es geht um ein nicht ganz einfaches Thema und wahrscheinlich wird es manchen auch nicht gefallen, wie damit in diesem Kapitel umgegangen wird. Ich habe mich aber trotzdem dazu entschieden, es so zu schreiben, weil im wirklichen Leben niemand perfekt ist und die Charaktere in meiner Geschichte sollen es auch nicht sein. Ich selbst habe auch noch einiges im Umgang mit solchen Themen zu lernen. Falls ihr nach dem Lesen etwas dazu loswerden wollt, lasst einen Kommentar da oder schreibt mir auch gerne persönlich, ich bin immer offen und vor allem dankbar für Kritik!

Ein zweiter (und der wichtigere) Punkt, warum dieser Teil insgesamt vielleicht ein bisschen plump wirkt, ist die Tatsache, dass ich am Ende des Tages immer noch eine fiktive Geschichte über eine real existierende Person schreibe. Und wenn ich dieser Person schon eine selbstgeschriebene Geschichte "aufzwinge", dann finde ich sollten manche Themen und Situationen aus Respekt vielleicht nur angeschnitten oder gar nicht erst thematisiert werden. Aber da hat jeder seine eigenen Grenzen und das ist auch nur meine kleine, unbedeutende Ansicht.

Es war mir nur wichtig, das im Vorfeld loszuwerden. Ich hoffe, das Kapitel gefällt trotzdem der ein oder anderen Person ❤️ ]


Ava hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, bis sie es schaffte irgendein Wort herauszubringen, aber es fühlte sich wie eine kleine Ewigkeit an. „Okay", war schließlich alles was sie sagte. Chris hob den Kopf. Seine Stimme klang irgendwie belustigt als er sprach. „Okay? Ich schütte dir hier mein Herz aus und alles was du dazu sagst ist okay?" „Du weißt doch, dass ich in sowas schlecht bin..." Chris strich sich lachend den Bart glatt. „Ja schon, aber mir war nicht bewusst, wie schlecht darin bist."

„Hey! Das ist gemein", rief Ava beleidigt und boxte ihn mit der Faust in die Schulter, sammelte sich aber gleich wieder.

„Okay hör zu. Ich habe keine Ahnung, was Mrs. Anderson – Liesbeth – gestern zu dir gesagt hat, aber das Entscheidende in meinem Gespräch mit ihr war, dass wir nicht nur zu uns selbst ehrlich sein müssen, sondern auch zueinander. Du weißt, dass ich immer und zu jedem ehrlich bin, manchmal ungefiltert und leider auch manchmal unüberlegt, aber ich bin in nahezu jeder Situation und jedem Gespräch ehrlich und sage, was in meinen Augen und meinem Empfinden der Wahrheit entspricht. Und das würde ich mir auch von dir wünschen. Versteh mich nicht falsch, das waren glaube ich die schönsten und ehrlichsten Worte, die je jemand zu mir gesagt hat, aber es tut trotzdem weh zu sehen, dass du scheinbar immer noch nicht dazu bereit bist, mir die komplette Wahrheit zu erzählen..." „Wovon sprichst du?", fragte Chris ernst. „Scott hat mich angerufen und mir erzählt, warum du auf meinen Vorschlag so reagiertest und meine Anrufe und Textnachrichten ignoriert hast."

„Was hat mein Bruder dir erzählt?"

„Er hat mir erzählt, dass du seit einigen Jahren mit Angststörungen und Panikattacken zu kämpfen hast, wenn es um das ganze Öffentlichkeitsthema geht..."
Stille.
Keiner der beiden sagte etwas oder bewegte sich. Das Einzige was man hörte, war der laute Knall einer Tür, die irgendwo im Hausflur zugeschlagen wurde. Ava bemerkte, wie Chris seine Kieferknochen abwechselnd anspannte und wieder lockerließ. „Sei bitte nicht sauer auf Scott..."

„Das bin ich nicht." Chris' Stimme war kaum mehr als ein Flüstern als er das sagte, sein Blick ging ins Leere. Auf Avas Frage, ob sie ihm die vergangenen Wochen aus ihrer Sicht erzählen konnte, antwortete er lediglich mit einem Nicken. Und so begann sie zu erzählen.

„Ich weiß wirklich nicht wie ich anfangen soll, aber egal. Ich hoffe einfach, dass alles Sinn ergeben wird. An diesem Tag, als du mitten im Streit abgehauen bist, ging es mir eigentlich ganz gut. Klar, ich war von deinen Worten verletzt, aber ich dachte noch, du brauchst einfach ein bisschen Zeit und dann würdest du dich wieder beruhigen. Na ja, wir wissen beide, dass das nicht passiert ist und als ich das realisiert habe, ging es mir richtig scheiße. Ich war wütend und verletzt und eines der schlimmsten Dinge für mich war, dass das Ende dieser Beziehung so unausgesprochen in der Luft hing. Verdammt, so hat die erste Freundin meines Bruders damals mit ihm Schluss gemacht und das war in der siebten Klasse. Wir sind aber erwachsen Chris. Noch dazu hatten wir erst ein paar Wochen zuvor ein wirklich langes Gespräch darüber, warum es mir so schwerfällt neue Menschen in mein Leben zu lassen, obwohl es mir bei dir seltsamerweise kaum schwerfiel. Und dann begann ich zu denken, dass das ein Zeichen hätte sein müssen. Mein Dad ist gestorben als ich dreizehn war. Meine Mom nur sieben Jahre später. Ich weiß, darum geht es hier gerade nicht. Du hast damit nichts zu tun und ich will deswegen auch nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Aber wenn man seine Eltern so früh verliert, dann macht das was mit einem und mir ist bewusst, dass ich seitdem Verlustängste habe. Deswegen wundere ich mich aber schon lange nicht mehr darüber, dass ich alle meine Freunde noch aus Kindheitstagen kenne und ich sie an einer Hand abzählen kann. Ich weiß, dass ich auf sie zählen kann und dass sie mich nie verlassen würden. Aber du schon... du wusstest das alles und hast dich trotzdem dafür entschieden zu gehen und das hat so unbeschreiblich weh getan. Aber das war auch irgendwie okay, denn so läuft es im Leben. Ich wusste nur, dass ich dich nie wieder sehen wollte. Lange habe ich überlegt den Job abzusagen. Und dann hat Scott angerufen."

You would smile and that would be enough (Chris Evans ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt