26. Badespaß

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Als ich das nächste mal aufwachte, lag ich immernoch in Phil's Armen und spürte seinen Atem in meinem Nacken. Ich lächelte und blieb ruhig liegen, da ich nicht wusste, ob er schon wach war. Außerdem wollte ich diesen Moment noch etwas genießen. Doch Phil hatte wohl gemerkt, dass ich aufgewacht war. Er gab mir einen zärtlichen Kuss in den Nacken. "Guten morgen Prinzessin." Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören und drehte mich in seinen Armen um. Ich sah zu ihm hoch und gab ihm einen langen Kuss auf den Mund.
"Guten Morgen Phil." Ich lächelte. "Darf ich mir etwas wünschen?" fragte ich ihn.
"Alles was du willst. Ich werde dir jeden Wunsch erfüllen." sagte er und küsste meine Stirn.
"Es ist nichts schlimmes... Bitte nenn mich nur einfach nicht mehr Prinzessin. Ich bin ja kein Püppchen. Du kannst dir gerne andere Kosenamen ausdenken. Aber bitte nicht Prinzessin. Ok?" fragte ich vorsichtig.
Phil grinste. "Das lässt sich einrichten." "Und nenn mich in Florians Gegenwart immer Lilly. Er soll nicht mitbekommen, dass da bei uns was läuft. Läuft es doch oder?" fragte ich unsicher und sah ihn an.
"Na ich will ja wohl hoffen, dass da was läuft." Phil grinste, beugte sich vor und knabberte an meinem Ohr. "Ey. Lass das!" kicherte ich. "Warum? Ich finde dich einfach zum anbeißen."
Ich verdrehte die Augen. "Du bist unmöglich. Weißt du das?"
Darauf antwortete Phil nur mit einem verschmitzten Lächeln. Florian war mittlerweile wach geworden. Da unser Entführer bis jetzt nicht aufgetaucht war und wir nicht wussten worüber wir uns unterhalten sollten, schwiegen wir uns an und hingen unseren Gedanken nach. Florian lag auf seiner Matratze und starrte die Decke an. Phil und ich saßen nebeneinander an der Wand und hielten uns unauffällig an den Händen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam unser Entführer und brachte uns Frühstück. Ich fiel mit Heißhunger über das Essen her und auch Florian und Phil erging es nicht anders. Als wir fertig gegessen hatten, verging wieder einige Zeit, in der wir nur warten konnten, ob heute noch was aufregendes passieren würde. Ich begann gerade damit, mir Hoffnungen zu machen, dass unser Entführer heute nicht mehr kommen würde, als die Tür geöffnete wurde und Erik uns gut gelaunt entgegentrat. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Wenn Erik erschien bedeutete das nichts Gutes. Und wenn er dazu noch gute Laune hatte, war das Unheil perfekt.
"Na dann kommt mal mit ihr drei." sagte er und trieb uns vor sich her in den Raum, in dem wir gestern schon gewesen waren. Der Raum mit der Kletterwand und dem Schwimmbecken. Ob er wieder einen von uns an die Kletterwand schickte? Oder wollte er lieber das Becken einweihen? Wir würden es wohl in ein paar Minuten erfahren.
Erik stellte zwei Stühle mit Armlehnen ca. 2 Meter vom Beckenrand entfernt auf. Dann sollte ich Florian und Phil jeweils auf einem Stuhl fesseln. Damit war wohl schonmal klar, wer das heutige Opfer sein würde.
Als ich die beiden gefesselt hatte, überprüfte Erik nochmal die Fesseln. Er schien zufrieden zu sein. Zumindest äußerte er keine Kritik daran. Er wandte sich an mich und sagte nur kühl: "So. Für dich beginnt dann jetzt das Schwimmtraining. Kannst du schwimmen und wenn ja, wie viele Bahnen würdest du schaffen, bis du am Ende deiner Kräfte bist?" Ich musste mir jetzt gut überlegen, was ich sagte. Er würde bestimmt noch einige Bahnen draufschlagen. Egal welche Anzahl ich ihm nannte. Ich wusste, dass ich eine gute Schwimmerin war. Daher antwortete ich ihm: "Ja ich kann schwimmen. Hab ich aber seit Jahren nicht gemacht. Ich bin mir nicht sicher wie viele ich genau schaffe. Aber vielleicht so ca. 50 Bahnen? Aber dann kann ich anschließend wahrscheinlich nicht mehr geradeaus gehen. Außerdem brauche ich nen Badeanzug." Ich hoffte, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte.
"Nur 50 Bahnen? Das ist sehr wenig. Ich schlage dir vor, du schwimmst 100 Bahnen. Wenn du mit denen fertig bist und du bist noch in der Lage zu schwimmen. Dann werde ich entscheiden, wie viele dann noch dazu kommen. Ach ja. Wenn du dich nicht anstrengst und zügig schwimmst, könnte das deine Freunde teuer zu stehen kommen. Solltest du zwischendurch dein Tempo drosseln, sehe ich mich leider gezwungen einen der beiden zu erschießen. Einen Badeanzug brauchst du übrigens nicht. Du kannst mit deiner Kleidung schwimmen." Mit diesen Worten packte er mich am Arm und ehe ich die Situation richtig erfassen konnte, fand ich mich im Wasser wieder.
Scheiße. Mit Klamotten würde es noch schwerer werden so viele Bahnen zu schwimmen. Auch wenn ich das Gewicht jetzt noch nicht merkte. Wenn meine Kräfte erstmal nachließen, würde mich meine Kleidung unerbittlich nach unten ziehen. Doch Zeit, darüber nachzudenken blieb mir keine. Erik trieb mich zur Eile an und ich begann damit meine Bahnen zu ziehen. Erik hatte gesagt ich solle schnell schwimmen. Aber schnell ist ja oft Definitionssache. Ich konnte schon ziemlich schnell schwimmen, drosselte aber mein Tempo soweit, dass ich das Tempo auch möglichst lange halten konnte. Für Erik musste das noch nach sehr zügigem Schwimmen aussehen. Zum Glück wusste er offenbar nicht, dass ich eine gute Schwimmerin war. Die 100 Bahnen würde ich so locker schaffen. Ich musste nur irgendwann anfangen so zu tun, als würden meine Kräfte langsam schwinden. Ich konnte nicht riskieren, dass er mir noch mehr Bahnen aufbrummte. Denn dann würde ich wirklich nicht wissen, ob ich das durchhalten würde. Auch wenn ich noch so gut schwimmen konnte. Irgendwann würde mich meine Kleidung unter Wasser ziehen und ich würde ertrinken.

Der Amoklauf, der mein Leben veränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt