Neji Hyuga ~ Stay Up All Night

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Dunkelheit war alles gewesen, das sie sehen konnte, wenn sie nach vorne blickte.
Dunkelheit war alles gewesen, das hinter ihr lag.
Dunkelheit, die sie jede Nacht aufs Neue wach hielt.
Und irgendwo dazwischen war die Sonne, von der sie geglaubt hatte, sie sei längst erloschen, wieder aufgegangen.
Als sie alle Hoffnung verloren hatte, war er gekommen und hatte ihr die helle Seite des Lebens gezeigt.
Als Dank hatte sie ihm das Einzige geschenkt, das ihr geblieben war.
Ihr Herz und unermessliche Liebe.
Trotz ihrer Angst, von ihm verletzt zu werden.
Sie hatte ihm vertraut.
Dem Krieger, mit den langen, dunklen Haar und den weißen Augen, die auf den Grund jeder Seele zu sehen können schienen.
Sie hatte ihm vertraut und er hatte ihr eine Welt gezeigt, deren Grausamkeit von der Liebe in einen langen Schatten gestellt wurde.
Hatte ihr gezeigt, was leben bedeuten konnte.
Und sie hatte ihm all seine Worte geglaubt. Seine Wahrheit.
Hatte geglaubt, ohne je an ihm zu zweifeln.
Weil sie wollte, dass es wirklich war. Seine Liebe, die sie nicht zu verdienen glaubte.
Und hier war sie nun. Ganz allein unter den leuchtenden Sternen der Nacht. Nur das Zirpen einiger Grillen im Hintergrund.
„Y/N?"
Die Stimme klang müde. Sie drehte den Kopf in die Richtung aus der er kam.
„Was machst du hier?", fragte Neji, so viel Sorge in der Stimme, dass ihr Herz schwer wurde.
„Ich konnte ich nicht schlafen", antwortete sie nur.
„Das sagst du jedes Mal." Er setzte sich neben sie ins Gras. „Und ich verstehe immer noch nicht, warum du beinahe jede Nacht hier her kommst und in den Himmel schaust. Was kannst dort sehen? Was liest du in den Sternen?"
Y/N starrte in die Ferne.
„Zu vieles, um es in einer Nacht in Worte zu fassen."
Er legte den Arm um ihre Schulter. Sein langes Haar, welches er nachts stets offen trug, wehte in einer sanften Brise, die von Westen kam.
„Wir haben alle Zeit der Welt. Können nächtelang wachbleiben. Ich werde mir all deine Geschichten anhören, denn ich will wissen, was in dir vorgeht. Ich will dich verstehen können."
Sie wandte den Kopf zu ihm um.
„Willst du das wirklich? Willst du all den Schmerz der Einsamkeit kennenlernen? Meinetwegen?"
Seine Fingerspitzen zogen sanfte Bahnen über ihre kühlen Wangen. Hinterließen brennende Spuren auf ihrer Haut.
„Für dich bin ich bereit, durch alle Höllen dieses Lebens zu gehen. Mich meinem Schicksal zu stellen, ganz gleich wie grausam es auch sein mag. Alles was ich will ist, endlich dein Lachen zu hören. Sorglos und vom tiefsten Grund deines Herzens kommend. Ich will, dass du die Sonne wieder aufgehen siehst, in der Dunkelheit, in der du verloren gingst. Ich will, dass du mir die Hand reichst, damit ich dich führen kann."
Neji's Stimme war wie Samt. Er sprach voller Vertrauen. War so voller Zuversicht.
Er glaubte an sie. Etwas, wozu sie nie in der Lage gewesen wäre.
„Und wenn ich es nicht kann? Wenn ich nicht in der Lage bin, dir die Hand dazu reichen, weil ich Angst haben den Halt zu verlieren? Angst habe loszulassen, woran ich mich klammern kann?"
Er lehnte seine Stirn gegen ihre.
Die Augen Geschlossen.
„Ich bin hier. Ich halte dich fest. Werde dich niemals fallen lassen."
Diese Worte trieben ihr Tränen in die Augen, während der Wind sein nächtliches Lied spielte.
„Es tut mir leid, Neji", flüsterte sie heiser. „Es tut mir so leid, dass ich dir eine solche Last bin."
Er hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.  „Sag nicht das nicht. Du bist keine Last. Nur deinetwegen bin ich jetzt hier. Deinetwegen habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben."
Er drückte sie an sich. „Ohne dich wäre diese Welt ein grausamerer Ort. Lass sie nicht zu dem Albtraum werden, der dich nachts aus dem Schlaf reißt. Lass uns zusehen, wie die Schatten verblassen und glücklich sein."

Doch die Zukunft strafte seine Worte Lügen.
Sie würde die Schatten verblassen sehen, doch was bedeutete das schon, wenn er nicht bei ihr sein konnte.
Wenn er nur von irgendwo weit weg aus zusehen konnte. Von einem Ort aus, weit jenseits ihrer Realität.
Gemeinsam würden sie nie ihr Glück finden.
Nur jeder für sich.
In getrennten Welten, so verschieden wie Leben und Tod eben waren.

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