Kapitel 3

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Luke POV

„Luke?“ Ich nehme wahr, wie jemand an meiner Schulter tippt und leise meinen Namen murmelt. Ich öffne langsam meine Augen und treffe auf die braunen von Calum. Ich blinzele einige Male, damit ich ihn genau sehen kann. „Sorry, dass ich dich geweckt habe, aber würdest du für einige Minuten mit mir raus gehen? Ich muss mit dir reden.“ Ich willige Natürlich ein. Ich krame schnell etwas zum Anziehen aus meinen Koffer und schaue dabei aus dem Fenster des Busses. Wir sind mittlerweile wieder an einer Autobahnraststätte, die an einen Wald liegt. Dies ist wohl der Grund warum Calum mit mir draußen reden will. Man findet ihn in letzter Zeit öfters mal in Wäldern oder Parks. Er meint, dort könne man gut über Dinge nachdenken, da man dort immer seine Ruhe hat. Falls dort mal Leute sind, sind es Sportler, Leute die mit kleinen Kindern sparzieren gehen oder Tier-Besitzer. In der Regel wird man von denen nicht angesprochen.
Gemeinsam gehen wir ein wenig in den Wald hinein und suchen uns eine Ruhige Wiese an der wir uns hin setzen. Wir sitzen unter einen schönen Kirsch-Baum und lehnen uns an den Stamm an. Es ist für weitere Minuten Still. Man hört, wie die verschiedenen Vögel singen, die Grillen summen und Frösche Quaken. Ich kann nach vollziehen, weshalb der dunkelhaarige sich gerne im Wald wieder findet. „Ich muss mit dir über meine Familie reden.“ Murmelt mein bester Freund, worauf ich meinen Kopf zu ihm drehe, damit ich ihn ansehen kann. Er erwidert meinen Blick nicht. Er starrt auf seine schwarz-weißen Vans und zupft das Gras hinaus. „Die B-Beerdigung ist morgen und ich soll eine Rede halten, wie die Eltern meiner Mum und der Bruder meines Vaters, aber ich kann das nicht. Luke, was soll ich machen?“ Fragt mich mein bester Freund verzweifelt. „Hey, vielleicht solltest du mal mit deiner Oma reden. Ich bin Sicher, Sie hat Verständnis für die Situation.“ „ja, wahrscheinlich, aber was wenn meine Eltern und Mali vom Himmel aus zu hören und denken, dass ich sie nicht liebe, weil ich nichts sage?“ Calum ist total am Ende. „Cal, die drei wissen, was sie dir bedeuten und sie verstehen auch, wenn du keine Rede aussagst. Sie wissen was du denkst und fühlst. Sie leben immer noch. Vielleicht nicht mehr auf demselben Planeten wie wir aber sie Leben in deinen Herzen und sind immer bei dir. Okay?“ Er antwortet darauf nicht mehr, stattdessen Umarmt er mich. „Werdet ihr morgen dabei sein?“ Werde ich von den etwas kleineren gefragt, worauf ich antworte: „Wenn du es möchtest, Natürlich.“ Er murmelt darauf ein kaum Hörbares danke. „Da ist noch etwas“ Wispert er. Erneut schaue ich auf ihn hinab, um ihn mehr Aufmerksamkeit zu widmen. „Ehm. Nein. Ist doch nicht so wichtig. Denke ich.“ murmelt er erneut. „Du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Egal was es ist.“ Versuche ich ihn, ein wenig zu beruhigen. Darauf schüttelt er allerdings nur seinen Kopf. Ich will ihn nicht weiter pushen und lass das Gespräch einfach mal so stehen.

Wir sind schon im Flugzeug um wieder nach Australien zu fliegen, da morgen die Beerdigung ist, was sich leider auch schon rum spricht. Mich lässt der Gedanke aber nicht in los, was Calum mir noch sagen wollte. Ob es wichtig war? Ich hoffe nicht. Nicht, dass unser Bassist noch mehr Sorgen hat, mit denen er nicht klar kommt. In unseren Jet sitzen wir normalerweise immer gegenüber. Meistens sitzen Calum und ich gegenüber von Ash und Mikey. Doch heute sitzen wir hier nur zu dritt. Der Bassist hat sich nach ganz hinten gepflanzt, aber ich hab ihn noch immer in meinen Blickwinkel. Er hat seine Beine angewinkelt und seinen Kopf drauf abgelegt. Meine beiden besten Freunde merken meinen Blick anscheinend und drehen sich kurz um, um unseren Sonnenschein an zu schauen. „Ich hoffe er kann mit der ganzen Gesichte abschließen, wenn die Beerdigung vorbei ist.“ Murmelt Ash leise, worauf ich nicke. Es macht uns allen zu schaffen, Calum so niedergeschlagen zu sehen. Er ist normalerweise immer die Person, die uns zum Lachen bringt, wenn wir down sind. Aber egal was wir versuchen, es nützt einfach nicht. Es ist fast so, als wäre alle positive Energie aus ihm genommen worden.

Der Flug war lang aber wir sind wohlbehalten in Sydney gelandet. Mit unseren Koffern bewaffnet gehen wir den, für uns abgesperrten, Gang entlang. Am Ende des Ganges erkennen wir unsere Familien, nur Familie Hood fehlt. Ich spüre wie mein bester Freund sein Körper anspannt, weshalb ich meinen Arm um seine Schulter lege, in der Hoffnung, dass er sich ein wenig entspannt. Wir alle werden von unseren Müttern in den Arm genommen. Ich löse mich schnell von meiner Mutter. Es fühlt sich falsch an sie zu umarmen, in der Gegenwart von Calum. Ich werfe ihr einen entschuldigen Blick zu.  Schnell zieht sie aber auch Calum in eine Umarmung, die er erwidert. Ich glaub ihn ist egal, wer ihn Umarmt, solange es jemand tut. „Calum-Schatz, du kommst jetzt mit uns mit.“ Erklärt meine Mutter, doch Calum öffnet seinen Mund um etwas zu sagen, schließt ihn kurz darauf aber wieder und folgt der blonden Frau mit auf den Parkplatz. Dort verabschieden wir uns von unseren Freunden und steigen in den weißen Range Rover meiner Eltern. Die gesamte Fahrt herrscht eine unangenehme Stille, die keiner bricht.
Am Haus angekommen folgt Calum schweigsam. Ich begrüße so knapp es geht meine Brüder, so wie mein Vater. So tut es Calum. Cal ist der vierte Sohn in der Familie. Er war und ist immer willkommen bei uns. Zu zweit gehen wir hoch in mein Zimmer, wo der Bassist sich gleich auf mein Bett sitzt. „Ich will euch nicht nerven. Ich kann auch nach Hause gehen.“ Murmelt der dunkelhaarige. „Cal, was willst du da alleine? Außerdem nervst du niemanden.“ Erkläre ich ihn. „Ich gehe Duschen“ murmelt er und kramt sich eine Jogginghose, eine Boxer, sowie ein Tank Top aus meinen Schrank und verschwindet in mein Badezimmer. Auch ich suche mir Kleidung aus dem Schrank und gehe schnell in das Badezimmer meines Bruders Ben.
Als ich wieder mein Zimmer betrete sitzt Calum mit meinen Klamotten auf dem Bett und starrt auf das Familien Foto. Vorsichtig lege ich ihn meine Hand auf die Schulter, worauf er mich anschaut. Normalerweise strahlen seine Augen immer lebensfrohe Energie aus, doch momentan strahlt er pure Traurigkeit aus.
Es klopft an der Zimmertür, die auch gleich ein Spalt geöffnet wird. „Essen ist fertig“ teilt uns Jack mit, weshalb wir hinunter gehen. Wir setzen uns hin und vor uns steht schon ein Teller Spagetti. Calum stochert die ganze Zeit nur durch das Essen. Normalerweise haut er bei diesem Gericht immer rein. „Calum Honey, du musst was essen“ spricht meine Mutter ihn zu, worauf er sein Kopf hebt. „hab kein Hunger“ murmelt er. „Wann hast du das letzte mal richtig gegessen?“ wird er weiter gefragt, doch als Antwort bekommt meine Mum nur ein Schulterzucken. „Darf ich schon aufstehen? Ich möchte schlafen gehen“ Fragt er vorsichtig. „Natürlich. Wenn etwas ist, rufe einfach.“ Sagt meine Mum, bevor er die Küche verlässt. „Das muss das schlimmste auf Erden sein“ wispert Jack vor sich hin. „Kann ich auch aufstehen? Ich will ihn jetzt nicht alleine lassen“ Als Bestätigung nicken meine Eltern.
Schnell laufe ich hoch in mein Zimmer. Mein bester Freund hat sich in der Decke ein gemurmelt und schaut Spongebob.  „Spongebob?“ Lächel ich amüsiert und lege mich zu ihm. Er kuschelt sich an meine Brust und antwortet: „Da stirbt wenigstens keiner“ Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, weshalb ich ihn einfach durch die Haarwuschel. Es dauert auch nicht lange, bis er einschläft. Morgen ist die Beerdigung. Bitte lass es nicht zu schlimm werden.

Save me! (Cake FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt