8 𓆙 - 𝙢𝙚𝙢𝙤𝙧𝙮

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Seonghwa pov.

Mit Hongjoong saß ich auf meinem Bett. Wir saßen nah aneinander und er hatte seinen Arm um mich geschlungen. Sein Bein lag auf meins und wir lehnten unsere Köpfe aneinander. So wie eine Katze rieb er seine Wange gegen meine und ließ mich Lächeln. Sanft schlung ich meine Arme um seine Hüfte und genoss seine Hand in meinen frisch gewaschenen schwarzen Haaren.

»Seonghwa bist du hier?«, fragte plötzlich eine Stimme, weshalb ich meine entspannten Augen öffnete und zur Tür sah.

»Oh hi Hongjoong.«, meinte mein Bruder und sah mich streng an.

»Was?« - »Wir sollten sie besuchen...«

Mein Blick wurde kalt und sogar Hongjoong stieß ich von mir weg. Still stand ich auf und schubste meinen älteren Bruder von der Tür weg bevor ich sie in sein Gesicht knallte.

»Du solltest nicht so reagieren-«

»Wie soll ich sonst reagieren? Hongjoong ich will einfach nur noch sterben und sie so besuchen!? Wieso werde ich bitte dazu gezwungen? Reicht es nicht dass ich ohne Pause Zuhause weine? Ihr Grab noch Mal zu sehen...«, rief ich und spürte wie meine Stimme bebte.

Meine Augen kniff ich zu und versuchte mich zu beruhigen. Tief atmete ich durch und sah zu dem Jüngeren.

Besorgt sah mich dieser an, doch das wollte wirklich ich nicht. Hongjoong war zurzeit die wichtigste Person in meinem Leben. Mein engster Freund, mein fester Freund und meine große Liebe, nur er gab mir Lebenskraft... Ohne ihn wäre ich schon zwei Stunden nachdem meine Eltern gestorben sind an Selbstmord krepiert.

»Baby...«, seufzte mein Freund und nahm mich in seine Arme.

»...Bitte denke nicht so...«

Ich konnte doch nicht anders...

An einem Tag waren meine Eltern plötzlich weg. Durch einen Autounfall waren sie umgekommen und ich war alleine mit meinem Bruder mit dem ich mich nicht verstand.

Seyoung hielt sich immer für etwas besseres. Seit dem ich ungefähr acht Jahre alt war hatte ich mich schon von ihm distanziert. Er bedeutete fast nichts mehr für mich. Wäre er nicht mein Bruder würde er mich kein bisschen interessieren. Meine Eltern hatten ihn als erstes Kind viel zu sehr verpflegt.

»Ich fühle mich nicht okay... Wieso lebe ich noch und sie nicht? Sie haben das nicht verdient. Ich schaffe das nicht-«

»Hör auf!«, rief der Blauhaarige und drückte mich fest.

Sein Gesicht vergrub er in meiner Brust und ich spürte schon seine warmen Tränen die mein Shirt durchnässten.

Ich hasste es ihn weinen zu lassen.

»Nicht weinen...«, ermahnte ich ihn doch hörte nur sein zittriges Schluchzen.

»Wärst du ich und ich du würdest du genauso reagieren. Seonghwa ich würde für dich sterben. Ich bin krank vor Liebe...«

Krank.

Das passte zu uns beiden.

»Doch das ist nicht alles ich vertraue dir...«, fügte er hinzu und sah mich so sanft an.

Das Kribbeln in meinem Bauch stieg immens an und ich drückte ich sanft auf meine Matratze.

»Ich liebe dich auch...«, hauchte ich gegen seine Lippen.

Die Worte waren so schön. Liebe an sich war so schön. Ich war so glücklich dass mit Hongjoong erfahren zu dürfen.

"Ich bin so dankbar...", gab ich flüsternd hinzu.

"Nein ich sollte es sagen. Danke."

Ich musste Grinsen als ich das Gesicht meiner kleinen Heulsuse sah. Nur bei mir war er so und das selbe ging für mich. In der Schule würde er nie so rumheulen.

Leicht lachte ich und sah sein beleidigtes Gesicht. Spielerisch streckte er mir seine Zunge hervor, die ich nur ableckte. Angewidert sah er mich an und lachte.

Sein herrliches helles Lachen erklang in meinen Ohren und meine Trauer war für eine Weile gestillt. Für einige Minuten bestand meine Welt nur noch aus ihm.

Zärtlich drückte er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Ich konnte mein Glück aber auch mein Pech nicht fassen. Beide Gefühle waren unglaublich, jedoch gleichten sie sich nicht aus. Die Trauer vom Tod meiner Eltern konnte auch nie ausgeglichen werden. Es war doch nachvollziehbar, oder? Die Wunde würde immer in meinem Herzen bleiben.

»Ich werde niemals handgreiflich werden und will dich auch nie wieder weinen lassen, das verspreche ich dir. Du liebst mich, aber vergiss nicht ich liebe dich auch und schätzte dich so ungemein. Ohne dich wüsste ich nicht was ich machen soll.«

»Oh ist ja langweilig.«, scherzte er, doch wusste wie ernst ich es meinte.

Das Thema war an sich auch nicht lustig weshalb er dich schnell fasste.

Zärtlich.

»Ich vertraue dir...«

Drei Wörter die mir genauso kostbar waren wie ”Ich liebe dich“, wenn bei ihm nicht noch kostbarer.

Obwohl er es nicht zugeben wollte hatte er extreme Vertrauensprobleme. Das kam aber auch von seinen Eltern, die zwar aufeinander zählten aber einander nicht ganz vertrauten. Ihre Beziehung war so oft fast zusammen gebrochen durch Gerüchte. Sie waren gute Eltern jedoch weinte seine Mutter bei jeder Kleinigkeit und sie Vater meckerte sie an. Es war ein Beispiel, dass Liebe nicht immer reichte.

»Nur du darfst mich zum Bluten bringen...«, kicherte der Jüngere.

Ein Seufzen verließ meine Lippen.

»Das ist viel zu Kinky.«, motze ich grinsend.

»Ach ich mache nur Witze! Du bist eh ein Softie.« - »Nur für dich!«

Kurz sahen wir uns in Stille an.

»Ich kann es dir aber auch anders beweisen.«, schmunzelte ich charmant und wurde lachend von ihm weg geschubst.

»Du Idiot!«

Dein Idiot, wollte ich am liebsten sagen, doch wollte ihn nicht zu sehr verhätscheln.

-

Heutzutage wünschte ich ich hätte nicht nur mein Versprechen eingehalten sondern ihn früher auch mehr geküsst. Öfter gesagt wie schön er war. Ihn verhätschelt, ihm meine Liebe gezeigt. Ihn wie mein Baby behandelt, ihn gepflegt. Sein Lachen angehört und ihn gekitzelt...

Doch das war einmal...

𝐓𝐀𝐊𝐄 𝐌𝐄 𝐇𝐎𝐌𝐄 𓆙 ˢᵉᵒⁿᵍʲᵒᵒⁿᵍ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt