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Kurz vor dem Klassenzimmer stoppte ich. „Mein Gepäck!“, meinte ich geschockt. Ich hatte es völlig vergessen! Ich wollte gerade hinaus rennen mit dem Gedanken, dass ich meine Tasche auch vergessen hatte, doch David kam mir zuvor und hielt mich auf. „Jetzt mal ganz ruhig, Kleine. Dein Koffer ist auf deinem  Zimmer und deine Tasche wartet drinnen auf dich.“ Meinte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und David musste lachen. „Ich hab meine Kontakte spielen lassen!“, erklärte er lachend. Er nahm meine Hand in seine und zog mich in den Raum. Professor Clowd wartete schon auf die Klasse. Wir hatten jetzt Geschichte, aber nicht nur eine Geschichte. Es war die Geschichte der griechischen Götter. Von Anfang bis Ende, welches eigentlich noch gar nicht gekommen war. Nachdem er die Klasse begrüßt und sich selber vorgestellt hatte, begann er zu sprechen: „Lange vor unserer Zeit, vor den Göttern und dem Olymp, herrschten Titanen über die Welt. Ihr Anführer Kronos, der Urtitan, dem Vater der Olympier, welcher auch seine eigenen Kinder verschlungen hat, von Zeus, Poseidon und Hades, seinen Söhnen, in Stücke gehackt, in eine Kiste gesperrt und in den Tartaros verfrachtet wurde. Das war eine Zeit, in der es die Welt überhaupt noch nicht gab. Kronos ist es bestimmt aufzuerstehen und Rache an den Göttern, dem Olymp und der Welt zu nehmen. Nur ein Kind der drei Götter, also Poseidon, Hades oder Zeus, kann Kronos aufhalten.“ Er machte eine Pause und nahm eine Kreide zur Hand, um etwas auf die Tafel zu schreiben. Einige Köpfe drehten sich zu mir. Du bist ja schon ziemlich bekannt Schwesterherz! Meinte eine Stimme in meinem Kopf. Hast du nicht Unterricht, Any? Dachte ich genervt. Ach weißt du, wenn man Gedanken lesen kann, ist alles irgendwie einfacher! Meinte meine kleine Schwester belustigt. „Bitte schreibt das jetzt ab, während ich eure diesjährigen Bücher und die Stundenpläne austeile!“, meinte mein Professor. Er hatte eine Kurzfassung, von dem was er gesagt hatte, an die Tafel geschrieben. Sei jetzt still, ich muss mich konzentrieren! Zischte ich. Ist ja gut, ist ja gut! Ich bin ja schon weg! Sagte sie mir. War ich wirklich schon so bekannt hier? Während ich abschrieb, lief Professor Clowd an mir vorbei und legte mir meinen Stundeplan auf die Tischkante. Ich warf einen Blick darauf. Na toll, morgen werde ich Sport haben. Mürrisch schrieb ich weiter. Ich bekam noch meine Bücher über die Kampfkunst, Mathe, Geschichte, Mythengeschichte, welche wir gerade bei Professor Clowd hatten, Biologie und zahlreiche andere. Jetzt hatte ich auch noch tausend Bücher zu schleppen. So ein verdammter Mist! Wir redeten noch ein wenig über die Geschichte der Götter und das Mister Clowd unser Klassenlehrer sein würde. Er sagte uns auch noch, dass die neuen Kinder, die in die 5. Klasse gingen, angekommen waren und, dass wir sie herum führen und ihnen alles zeigen sollten. Mister Clowd nannte sie; unsere Paten. Villian war eine Schule, wie ein Gymnasium. Ich war 17 und in der 12. genauso wie David. Er hatte mir erzählt, dass man bis zur 15. Klasse bleiben durfte. Er war mit 13 in die Schule gekommen und war deswegen schon 19. Nach der Stunde sollten wir unsere Paten zugeteilt bekommen. Ilaina und Kevin waren auch in der Aula, wo das ganze stattfand. Leider waren wir vier in einer Klasse. Ilaina und Kevin waren in unseren Paraklassen verteilt. Genauso wie Serana, Miranda, Nymiria und Felicya. In jeder Klassenstufe gab es jeweils fünf Klassen. Als wir vier in uns in der Aula trafen, waren Sitzbänke aufgestellt worden. Auf der einen Seite der Aula war Platz für die neuen Schüler und auf der anderen Seite war Platz für jeweils zwei Klassen, der Klassenstufe 12, da die ganze Klassenstufe nicht hinpasste. Es wurden mehrere Namen aufgerufen, auch Davids Name kam vor meinem dran. Er begleitete einen elfjährigen, weißhaarigen Jungen nach draußen. Endlich wurde ich aufgerufen. „Talia Storm, komm bitte auf die Bühne, damit dich dein Patenkind sehen kann!“, bat mich die junge Frau hinter dem Rednerpullt auf der Bühne. „Olive Cullen!“, rief sie ins Mikrofon, als ich bei ihr war. Ein Mädchen erhob sich in der Menge aus Elfjährigen und kam auf die Bühne zu. Sie hatte braune Haut, olivgrüne Haare und große, schokobraune Augen. Sie blickte mich an und lächelte verlegen. Ich schenkte ihr ein warmes Lächeln und schob sie von der Bühne hinunter und nach draußen. „Ich habe Hunger, wann gehen wir endlich los?“, quengelte eine Jungenstimme. „Wenn sie da ist!“, meinte ein genervter David. Ich trat vor Olive und ging auf meinen Freund zu. „Endlich kommst du!“, seufzte er erleichtert und kam auf mich zu. Er umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: „Ich kann nicht mit Kindern umgehen!“, ich löste mich von ihm und lachte. „Das hättest du früher sagen sollen!“, neckte ich ihn lachend. Er schob seine Unterlippe hervor und schmollte. Ich lachte wieder und ging auf Davids Paten zu. „Wie heißt du denn?“, fragte ich den weißhaarigen Jungen. Er hatte hellblaue Augen und schneeweiße Haut. Er war schon etwas muskulös und sah auch schon gut aus. „Ich heiße Dillen und ich habe Hunger!“, meinte er. „Das ist ja schön, die Cafeteria ist nicht weit von hier!“, meinte ich lächelnd. Ich wandte mich zu Olive. „Willst du auch etwas essen?“, fragte ich sie. Sie nickte leicht und ich ging wieder zu David. „Wie machst du das nur?“, fragte er grinsend. Ich zuckte mit den Schultern, legte meine Hand auf seinen Rücken und schob ihn zu seinem Paten. Ich lächelte und winkte Olive zu. Sie kam schnell neben mich und hielt schritt mit mir. „Wie soll ich dich nennen? Miss Storm?“, fragte sie plötzlich. Ich lachte kurz und wandte mich zu ihr. „Nenn mich einfach Talia! Wenn mich jemand Miss nennt dann fühle ich mich so alt!“, lachte ich. Sie kicherte und nickte eifrig. Nach einigen Minuten Laufen, waren wir in der Cafeteria. David holte Dillen einen Erdbeersmoothie und ein Brötchen. Olive machte sich selbstständig und holte sich ein Glas Wasser und ein Butterbrot. David und ich hatten keinen Hunger. Wir setzten uns alle an einen Tisch in dem geräumigen Raum der Cafeteria. Dillen aß schnell und war vor Olive fertig. „Du bist die Tochter des Zeus, richtig?“, fragte Dillen plötzlich. Erstaunt sah ich ihn an: „Ja, woher weißt du das?“, er begann zu grinsen und David auch. „Das spricht sich hier wirklich schnell herum, Schätzchen, wusstest du das nicht?“, fragte mich David. Ich schüttelte den Kopf und Dillen und David begannen leise zu kichern. Ich rollte mit den Augen. „Wollt ihr später vielleicht das Schulgelände anschauen?“, fragte ich die beiden Kinder. „Ja gerne!“, antworteten sie gleichzeitig.

StormWhere stories live. Discover now