Als ich am Morgen aufwachte war ich nackt. Mit David im Bett. Wieder. David schlief, während ich mich unter die Dusche schlich. Das Badezimmer war sehr geräumig mit Keramikfußboden und Wänden. In dem großen Spiegel, über den zwei Waschbecken, betrachtete ich meinen nackten Körper. David hatte auf ihm mehrere Knutschflecken hinterlassen. Auf meinem rechten Schulterblatt, an beiden Seiten meines Halses, unterhalb meiner Brust, wo die Narbe von dem Küchenunfall war, und an mehreren Stellen meiner Beine. Ich ging ihn die Dusche und ließ das heiße Wasser über meine Haut laufen. Meine Haare schampunierte ich und meinen Körper seifte ich ein. Ein paar Minuten später, stand ich in Unterwäsche und mit gekämmten, nassen Haaren vor dem Bett. David schlief noch und er schnarchte auch noch. Ich schüttelte den Kopf und ging in Richtung Badezimmertür, drehte mich um und nahm Anlauf. Ich landete direkt auf David und er krümmte sich und hustete. „Musste das jetzt sein? Ich hab so friedlich geschlafen!“, keuchte er. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Du bist nicht aufgewacht und vor allem, hast du geschnarcht!“, verteidigte ich mich. Er warf mir einen bösen Blick zu. „Das kriegst du noch zurück!“, drohte er. Ich zuckte wieder mit den Schultern und lachte. Er warf mir wieder einen bösen Blick zu. „Wieso bist du eigentlich nicht nackt?“, wechselte er das Thema. Ich lächelte und tippte ihm kurz auf die Nase. „Ich hab geduscht, Dreckspatz.“ Meinte ich. „Dachtest du, du könntest einfach so ohne mich duschen?“, fragte er mich das Offensichtliche. Ich nickte und er verengte seine Augen zu Schlitzen. „Komm! Wir gehen jetzt duschen!“, befahl er mir. „Nein! Ich habe schon geduscht, im Gegensatz zu dir. Ich werde nicht noch mal duschen!“, stellte ich klar. Er lachte auf. „Du weißt, wenn du es nicht freiwillig machst, werde ich dich dort hintragen.“ Neckte er. Ich rollte mit den Augen und lief ins Bad. Ich hörte Gelächter von David, als ich mich wieder auszog. Vor David stieg ich in die Dusche und machte das Wasser an. Es war kalt. Die Tür der Dusche ging auf und David tappte herein. Mir wurde sofort warm, als er sich an mich schmiegte. Ich musste Lächeln, als er mich von Hinten umarmte und mich fest drückte. „Ich will dich nie wieder verlieren!“, flüsterte er und verteilte mehrere Küsse auf meinem Rücken. Ich drehte mich um und klatschte ihm Shampoo, das ich mir vorhin auf die Hände gemacht hatte, auf seine Brust. Ich brach in Gelächter aus. Er holte genervt etwas Shampoo von seiner Brust auf seine Finger und schmierte es mir ins Gesicht. Ich hörte auf zu lachen, weil ich es in den Mund bekommen hatte. Sofort wusch ich mir den Mund aus und schlug David auf die Schulter. Er lachte nur. Ich wollte aus der Dusche raus, aber er blockierte mir den Weg. Er packte mich grinsend bei den Schultern und drückte mich gegen die Wand, wobei ich ausrutschte und auf mein Schlüsselbein und auf den harten Duschboden fiel. Geschockt kniete sich David neben mich. „Oh mein Gott, Talia! Das wollte ich nicht, ich“, ich hob mit schmerzverzogenem Gesicht die Hand, um ihn zu unterbrechen. „Ist schon gut, bring mich einfach ins Bett!“, meinte ich und er nickte hastig. Er öffnete die Tür von der Dusche und trug mich im Brautstyle zum Bett. Er sah mich besorgt an und deckte mich zu. „Kann ich dir irgendwas bringen?“, fragte er. Er behandelte mich wie jemand der gerade einen Schlaganfall hatte, das war komisch, aber bestimmt auch ein Zeichen, dass er mich liebte. „Etwas Essen und Wasser wäre gut.“ Meinte ich. Er nickte wieder hastig und lief aus dem Zimmer, nachdem er sich einen der Bademäntel, aus dem Bad, angezogen hatte. Ich lag einen Moment nur da und betrachtete die Decke. Ein wunderschönes Bild war an sie gemalt. Mehrere Engelchen schwirrten um eine Gruppe Leute. Ich erkannte Zeus, ich hatte ihn ja mal in echt gesehen. Athene und Hermes auch, sie hatte ich schon mal auf Gemälden gesehen. Dann erkannte ich auch noch Poseidon und Hades, meine Onkel, sie hatte ich als Statuen gesehen. Ich drehte mich zur Seite und griff nach meinem Handy, das auf dem Nachtschränkchen stand. Ich hatte drei Nachrichten von Any, Ilaina und Kevin. Sie waren alle gleich. Na, wie war es? Ich rollte mit den Augen. Die Tür ging auf und David kam mit einem Tablet zu mir. Ich setzte mich langsam auf und er stellte das Tablet auf meine Schenkel. Drei Brötchen mit Nutella und ein großes Glas mit Orangensaft standen darauf. Er lächelte schüchtern, wartend darauf, dass ich beginne zu essen. „Isst du nichts?“, fragte ich stirnrunzelnd. Er schüttelte den Kopf: „Nein, ich habe keinen Hunger.“ Lachend reichte ich ihm ein Nutella Brötchen. Er nahm es an und biss genüsslich hinein. Wir hatten jetzt genau einen Tag bis der Unterricht begann. Irgendwie freute ich mich darauf. Ich meine, ich werde im neuen Unterricht bestimmt viel lernen, aber wenn ich über Schule nachdachte, über Mathe zum Beispiel, würg! „Ilaina und ich wollen dich unseren Freunden vorstellen!“, unterbrach David mit vollem Mund meine Gedanken. „Wie bitte?“, fragte ich. David lachte, wobei er sich fast verschluckte. Als er sich wieder gefangen hatte, fragte er: „Dachtest du wir haben keine Freunde?“, ich überlegte kurz. „Ja!“, antwortete ich. Er blickte ernst und nahm das Tablet von meinen Beinen. Er stellte es auf den Boden, neben das Bett. Er nahm eines der Kissen die wir, während der Nacht auf den Boden geworfen hatten, und schlug es mir ins Gesicht. Sofort quiekte und hüpfte ich auf. Ich nahm mir selber ein Kissen und schlug ihn damit. Wir kämpften in einer langen Kissenschlacht und schließlich lagen wir erschöpft auf dem Bett. „Warst du eigentlich Jungfrau?“, fragte er plötzlich. Mein Kopf schoss zu ihm hinüber und ich riss die Augen auf. „Was?“, fragte ich geschockt. Er lachte und strich mir über die Wange. „Ich fragte, ob du noch Jungfrau warst, als wir, du weißt schon was.“ Meinte er lächelnd. Er meinte das erste Mal im Zelt. Ich nickte leicht mit dem Kopf und er grinste. Ich verdrehte die Augen und schlug ihn gegen die Schulter. „Hattest du eigentlich schon einen Freund vor mir?“, lachte er. „Musst du solche unangenehmen Fragen stellen?“, fragte ich. Er nickte heftig. „Vor dir hatte ich drei Freunde!“, blaffte ich. Es war wahr! Wirklich! Aber er musste natürlich weiter fragen: „Ich will das Alter und die Namen wissen!“, befahl er. Ich seufzte und erzählte ihm alles über meine Ex-Freunde. Meinen ersten, hatte ich mit zwölf, Lukas. Den zweiten, Steven, mit vierzehn und den letzten, mit sechzehn. Er hatte Darren geheißen. „Also und du bist mit ihnen nicht intimer gewesen?“, fragte David leise, offensichtlich war ihm diese Frage auch unangenehm. Ich nickte. David atmete tief ein und aus. „Naja, ich hatte noch nie eine Jungfrau!“, meinte er gedehnt. Mein Mund klappte auf und ich schlug ihn mit einem Kissen, wieder. Er lachte. „Und du warst nicht mehr eine Jungfrau?“, fragte ich, als ich mich, durch einen Kuss von David, wieder beruhigt hatte. Er nickte kurz. Natürlich war ich traurig. Bei dem Gedanken an David, wie er mit anderen Mädchen rum machte, zog sich mir der Magen zusammen, aber er liebte mich und das hatte er auch gezeigt. David sah mich wartend an. „Was?“, fragte ich. Ich war wohl so in Gedanken versunken, dass ich ihn nicht gehört hatte. „Ich hab dich gefragt, was du von Kosenamen hältst!“, lachte er. Kosenamen. War das sein Ernst? „Ist das dein Ernst?“, er nickte. „Meinst du diese ehelichen wie, Schatz oder Liebling oder die, die man in einer einfachen Beziehung benutzt wie, Baby oder Babe?“, fragte ich wieder. Er war perplex, das merkte man an seinem Gesichtsausdruck. „Unsere Beziehung ist einfach?“, fragte er. Ich zuckte lachend mit den Schultern, während er mich komisch ansah. „Ich meine die, die man in einer Beziehung verwendet.“ Stellte er klar. „Die finde ich in Ordnung.“ Lächelte ich. Er grinste und hob mich hoch. Zuerst quiekte ich wieder, doch dann lachte ich, als David mich im Brautstyle aus dem Bett trug und sich, mit mir in den Armen, drehte, bis er das Gleichgewicht nicht mehr finden konnte und auf den Boden fiel. Ich auf ihn. Wir lachten laut und gelassen. Die Tür ging auf und Kevin kam herein. Er warf Kleidung auf den Boden und starrte uns an. Eher gesagt, starrte er mich an. Da ich mir vorhin noch Unterwäsche angezogen hatte, war ich nur in Unterwäsche gekleidet, während David immer noch im Bademantel war. Kevin zoomte meinen Körper auf und ab und hob dabei beide Augenbrauen. „Hier sind frische Kleider!“, meinte er und ging wieder nach draußen. „Hat er dich gerade abgecheckt?“, fragte David mich wütend. Ich zuckte vorsichtig mit den Schultern. Davids Gesicht wurde rot. Er wollte aufstehen, aber ich kam ihm zuvor. Ich setzte mich auf ihn und nutzte weibliche Überzeugungskunst. Ich küsste ihn. Heftig. Unsere Zungen berührten sich immer wieder und ich presste meinen Körper gegen seinen. Ich fuhr mit einer Hand durch sein Haar. Er packte meine Schultern und drückte mich von ihm weg. „Das was du machst Baby, ist ja schön und gut, aber ich bin immer noch sauer auf ihn. Zum einen, weil er dein Cousin ist und zum anderen, weil er eine Freundin hat!“, meinte er und ich konnte plötzlich meiner weiblichen Überzeugungskunst nicht mehr ganz so gut trauen. „Aber bitte, tu ihm nicht weh! Ich gestatte nur böse Blicke!“, bat ich mit zuckersüßen Stimme. „Für dich immer, Kleines!“, schmunzelte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Da David keine Hose hatte und ich nicht die Sachen tragen wollte, die ich gestern anhatte, zogen wir die Kleidung, die uns Kevin gegeben hatte, an. Ich hatte eine weiße Hose, ein dunkelblaues Shirt und schwarze Unterwäsche, sowie ein Top. David hatte einen grauen Kapuzenpulli und eine blaue Jeans, sowie Boxershorts. Wir verließen unser Hotelzimmer. David ging voraus und blickte Kevin böse an. Wenn Blicke töten könnten, dachte ich mir und grinste. Als ich an Kevin vorbei ging, sah er aus wie ein eingeschüchtertes, weinerliches, kleines Kind. Ich hörte Schritte hinter mir, offensichtlich hatte Kevin sich wieder gefasst und ging uns hinter her. David hielt an dem Tresen in der Lobby an und checkte aus. Kevin lief nach draußen, während ich zu David schaute. Eine junge Dame, hinter dem Tresen, beugte sich über den Tisch und schenkte David einen Blick in ihren großen Ausschnitt. Eifersucht und Wut breitete sich in meinem Körper aus und brachte mich dazu, zu David zu laufen. Ich schmiss meine Arme, von hinten um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange, während ich auf den Zehenspitzen stand. „Bist du dann bereit, Baby?“, fragte ich mit zuckersüßen Stimme. David blickte mich mit gerunzelter Stirn an, was dazu führte, dass ich lächelte und mit den Wimpern klimperte. David grinste neckend und ich schaute kurz auf den Boden. David küsste meinen Haaransatz und ich lächelte wieder. „Ja!“, meinte er liebevoll. Ich blickte zu der Frau hinter dem Tresen. Sie starrte mich böse an und stellte sich wieder aufrecht hin. Ich schenkte ihr ein falsches Lächeln und zog David an seinem Arm aus dem Hotel, als er fertig war.
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Storm
FantasyTalia Storm ist ein siebzehnjähriges Mädchen, dass von einer Welt in die andere gerissen wird. In der einen, ist sie ein ganz normales Mädchen, doch dann stirbt ihre Mutter und sie und ihr Vater ziehen in eine andere Stadt und Talia kommt auf eine a...