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Am Morgen konnte ich irgendwie die Augen nicht auf machen. Mein Gesicht war nass und immer wieder glitt etwas raues, nasses über mein Gesicht. Als ich endlich meine Augen öffnen konnte, glitt ein nasses, rosa Ding, das fast wie eine riesige Zunge aussah, über mein Gesicht. Angewidert setzte ich mich auf und wischte das Flüssige, was ich für Sabber hielt, von meinem Gesicht weg. Ich wischte meine Hände an der Bettdecke ab und sah auf. Meine Augen wurden groß. Ein gigantischer Wolf, mit silbernen Augen und schwarzem Fell, saß vor mir auf dem Boden und hechelte. Ich kreischte, zog die Bettdecke bis zu meinem Kinn und rutschte, auf dem Bett ganz nach hinten, an die Wand. Der Wolf winselte und machte einen traurig aussehenden Blick. Er tapste um das Bett herum, stieg auf es und machte anschließend neben mir Platz. Ich blieb erstarrt in meiner Position. Vielleicht sollte ich Josy oder Jack rufen. Ich sah hinüber zum Wolf. Er starrte mich an. Seine Augen funkelten mich an. Irgendwas passierte mit dem Tier. Es schien fast so, als würde er schrumpfen. Sein Fell wechselte von schwarz zu Hautfarben. Seine Schnauze wurde immer kleiner, bis nur noch eine Nase und ein Mund zurückblieben. Der Schwanz verschwand und seine Hinterbeine wurden zu menschlichen Beinen. Der gesamte Körper des Wolfes verwandelte sich in einen Menschen und nicht nur in irgendeinen Menschen, er verwandelte sich in David. In meinen David, aber seine Augen waren nicht mehr intensiv grün, sondern silbern. „Ehrlich gesagt, dachte ich dir würde mein Sabber schmecken." Meinte er mit einem neckenden Grinsen im Gesicht. Seufzend verdrehte ich die Augen und stand auf. Ich öffnete Davids Schrank, nahm Kakis heraus und warf sie im zu, da er nackt war. Lachend zog er sie an und legte sich dann auf den Rücken. Ich lief wieder zurück zum Bett und warf mich förmlich auf ihn. Er stöhnte auf und hustete kurz. Ich bekam einen Lachanfall und rollte mich von ihm runter. Als wir uns beide dann wieder eingekriegt hatten, küsste er mich auf die Stirn und seufzte zufrieden. „Was ist mit deinen Augen?", fragte ich und strich über seinen Bauch. „Was soll mit ihnen sein?", fragte David zurück. Ich schnaubte. „Sie waren grün und jetzt sind die plötzlich silbern!", sagte ich schnippisch. David lachte kurz und setzte sich dann auf. Ich machte das gleiche und sah ihn erwartungsvoll an. „Ist ja gut! Ich erklär es dir!", meinte er und hob abwehrend die Arme. „Also, du weißt ja, dass die Menschen, im ersten Monat des neuen Schuljahres, an unsere Schule kommen und da können wir uns nicht so zeigen wie wir sind. Ich meine, nicht jeder hat meerblaue Augen, wie du zum Beispiel. Manche kommen sogar in diesem einen Monat gar nicht zur Schule, weil sie komisch aussehen. Wenn wir uns mit unseren abnormalen Augen oder unserer Gestalt in der Öffentlichkeit zeigen würden, wüssten die Menschen sofort, dass wir anders sind." Nach der langen Erklärung seufzte ich erleichtert. „Gut, ich...", ich wurde durch das Klingeln von Davids Handy unterbrochen. „Geh ruhig ran!", meinte ich lächelnd. Er lächelte zurück, nahm sein Handy vom Nachttisch und legte es an sein Ohr. „Hallo?", fragte er. Ich hörte eine männliche Stimme sprechen. David wurde schlagartig blass und kletterte vom Bett hinunter. „Warte kurz!", meinte er und ging auf die Tür zu. „Wo gehst du hin?", fragte ich, als er die Tür öffnete. David ging aus seinem Zimmer ohne ein Wort zu sagen. „Wo gehst du hin?", rief ich ihm nach. Es kam keine Antwort. „Da stimmt doch was nicht!", murmelte ich. Lauf ihm nach! Befahl mir mein Unterbewusstsein. Ich weiß, es ist wahrscheinlich ziemlich verrückt seinem Freund nachzuschleichen, nur wegen einem Anruf. Trotzdem schlich ich mich aus dem Zimmer und folgte David auf die Terrasse. Ich öffnete die Glastür nur einen Spalt um mit zuhören. Zum Glück drehte sich David nicht um oder lief auf der Holzterrasse herum. Anscheinend hatte David gerade eine hitzige Diskussion mit seinem Telefonpartner. „Nein! Ich hab das schon mit dir geklärt Martin, ich bin kein Voldrun und ich war auch nie einer!", die Worte trafen mich, wie Pfeile. Ich schnappte nach Luft und legte eine Hand auf meinen Mund. David war ein Voldrun? Wieso? Ich lauschte weiter. „Wenn du den Menschen die ich liebe etwas antust und das gilt auch für Talia, dann werde ich dich finden und ich werde dich töten!", er machte eine Pause. Ich glaubte die Männerstimme wieder zu hören. Sie sagte irgendetwas mit unsterblich, oder so. „Ja, ich weiß, aber sicherlich klappt es, wenn ich dich in Stücke hacke und verbrenne!", knurrte er. Ich hatte genug gehört. Ich schloss die Tür und rannte ins Zimmer. Ich holte meinen Koffer und schmiss all meine Sachen schnell hinein. Bevor ich meinen Koffer Schloss nahm ich mein Handy und rief Kevin an. „Hey Süße, was gibt's?", trällerte er und ich lächelte. „Kevin, du musst mich vor Davids Haus abholen! Sofort!", sagte ich schnell. „Whoa, was ist denn los?", fragte er überrumpelt. „Mach einfach, okay? Danke!", meinte ich und legte abrupt auf. Ich hoffe nur, dass Kevin nicht allzu lange braucht. David kam zur Tür herein, als ich meinen Koffer schloss. „Was machst du denn da?", fragte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen. „Ich packe, ich will nicht mit einem Voldrun unter einem Dach leben!", meinte ich schnippisch. Sein Gesicht wurde blass und er blickte mich geschockt an. „Du hast das gehört?", fragte er. „Ja und nicht zu wenig!", blaffte ich. Meine Augen füllten sich mit Tränen. David vergrub sein Gesicht in seinen Händen, während ich schluchzte und meinen Rucksack schnappte. „Du verstehst das nicht!", seufzte er. Ich lachte bitter. „Oh, ich verstehe es sehr wohl!", schluchzte ich und ging zur Tür hinaus. Ich lief den Flur entlang und die Treppe hinunter. Mein Koffer machte Krach, als er die Treppe runter humpelte. Ich schwang meinen Rucksack über meine Schulter und öffnete die Tür nach draußen. David kam die Treppe hinunter, das hörte ich. „Talia, warte, du verstehst das nicht! Sie haben mich bedroht, i-ich hatte keine Wahl!", stotterte er. „Du hattest die Wahl es mir zu sagen!", schrie ich, während ich beim Gehen meinen Koffer hinter mir her schleifte. David packte meine Hand, mit der ich meinen Rucksack an meinen Rücken drückte, und drehte mich um, weswegen ich meinen Koffer los lassen musste und er auf den Boden fiel. „Lass mich los!", kreischte ich. David senkte seinen Arm und ließ mich somit los. „Ich hab dir vertraut", schluchzte ich. „Und mich dir geöffnet und du willst mich doch nur tot sehen!", mir liefen die Tränen über das Gesicht und vielen von ihm herunter. Ich drehte mich um, hob meinen Koffer auf und ging auf die Straße. „Wo willst du denn hin? Du weißt doch gar nicht wo du hin kannst!", rief er mir hinter her. „Ich hab Kevin angerufen! Ich werde bei meinen Verwandten schlafen!", rief ich zurück. „Talia!", er lief mir hinterher. „Bitte, lass es mich erklären!", flehte er mich an. Ich antwortete ihm nicht und ging weiter an der Straße entlang. In meinem Blickfeld erschien ein grellorangenes Cabrio. Es fuhr auf mich zu. Ein sandblond haariger Junge saß darin. Kevin. Ich seufzte erleichtert auf und schmiss meine Sachen auf den Rücksitz. Kevin machte die Beifahrertür auf, sodass ich einsteigen konnte. Das tat ich auch. Er sah mich erwartungsvoll an. „Fahr!", blaffte ich ihn an. Er zuckte überrascht zusammen und trat aufs Gas. „Was hat er denn gemacht, hat er dich betrogen?", fragte er während er über den Asphalt fuhr. „Kevin, ich will wirklich nicht darüber reden!", meinte ich seufzend. „Bitte, lenk mich einfach ab damit ich nicht an ihn denke!", bat ich ihn. Er schaltete in einen anderen Gang und fragte dann: „Hast du gefrühstückt?", ich schüttelte, als Antwort den Kopf. „Öffne das Handschuhfach, ich glaube da ist noch ein Schokorigel drin. Immerhin hilft Schokolade bei Liebeskummer." Ich lachte und öffnete das Handschuhfach und tatsächlich befand sich ein Schokorigel darin. Ich schnappte ihn mir, öffnete ihn und biss hinein. „Und ich habe keinen Liebeskummer, ich habe nur einen Streit mit ihm." Ein Streit beschrieb die Sache nicht annähernd. Wahrscheinlich würde ich nie wieder mit ihm sprechen oder ihn sogar nie wieder ansehen. Er wollte es mir erklären, dabei, wollen mich die Voldrunen, also auch David, tot sehen. Sie wollen mich foltern, mir die Kehle aufschlitzen. „Du siehst furchtbar aus! Bist du gerade eben erst aus dem Bett gesprungen?", fragte er mich. Ich lachte und strich mit dem Handrücken über meinen Mund. „Tatsächlich bin ich das, ja. Danke übrigens, ich nehme das einfach mal, als Kompliment an." Einen Moment lang, sah mich Kevin ernst an, dann fing er an ausgelassen zu Lachen. Ich konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen. Eigentlich, hätte ich nicht gedacht, dass Kevin mich zum Lachen bringen würde, aber besser, als in Trauer und Schmerz zu versinken. „Ilaina ist bei dir?", fragte ich, als ich mich wieder eingekriegt hatte. „Ja, ich wollte sie meinen Eltern vorstellen. Sie hat dir wahrscheinlich eine SMS geschrieben, nicht wahr?", fragte er. Als Antwort nickte ich. Ich machte das Radio an, weil ich keine Lust mehr zum Reden hatte. Es lief 'Stay with me' von Sam Smith. Wirklich Schicksal?

Den Rest der Fahrt, erzählte mir Kevin etwas über seine Familie. Seine Mutter ist eine Furie und sein Vater ist, wie er, ein Vampir. Kevin hat auch noch eine Schwester, sie ist, wie ihre Mutter, eine Furie und heißt Bay. Seiner Meinung nach war Bay ein ziemliches Flitchen, aber ich wollte selbst sehen, wie meine Cousine ist.

Kevins Familie besaß ein großes Haus. Es war fast komplett mit grünen Ranken überwuchert, aber irgendwie sah es ganz nett aus. Mal abgesehen davon, dass es einsam auf einem allein gelassenen Berg, völlig in Dunkel gehüllt, oberhalb eines Dorfes stand. Ich hatte das Gefühl, so wie die Fledermäuse um das Haus herum wanderten, dass es ziemlich grufti-mäßig werden würde. Jippi-Jajei!

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So das ist jetzt etwas kompliziert... es gab ein paar Probleme mit den Kapiteln 18,19 und 20. Jedenfalls werde ich euch jetzt erklären, was Voldrunen sind:

Voldrunen:

Sie wollen alles zerstören, die Götter, den Olymp, die Halbgötter, die mythologischen Wesen, die Welt, etc.. Sie dienen dem Urtitan Kronos, wessen Geschichte noch später erklärt wird ;).

Wenn ihr Ratschläge, Kritiken oder einfache Kommentare habt, schreibt sie ruhig in die Kommis.

Noch ein paar Fragen:

Spielt ihr Computerspiele?

Welcher ist euer lieblings Film?

Wenn ihr eine Fantasiefigur wärt, welche wäre das dann?

Ihr müsst die Fragen nicht beantworten, aber es würde mich freuen ;)

Bye bye, Leah

StormWhere stories live. Discover now