Kapitel 10: Erinnerungen

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Kapitel 10

Amu's Sicht:

Sofort gleitet mein Blick zum Bett. Dort liegt er, im Halbschlaf. Sein Oberkörper ist komplett ein bandagiert, eben so wie sein rechtes Bein. Ein Verband ist um seinen Kopf gebunden und verdeckt zusätzlich noch sein linkes Auge. Er sieht so schwach aus. Langsam gehe ich auf ihn zu und setzte mich auf die Bettkante. Vorsichtig nehmen ich seine Hand und streichle darüber. Ganz sanft. "Kukai muss sich getäuscht haben", dachte ich enttäuscht, "Er ist gar nicht wach" Gerade als ich mich wieder erheben wollte um den Raum zu verlassen, bewegt sich Ikuto's Augenlid. Dann öffnet es sich ganz und Verwirrung spiegelt sich in seinen Augen ab. "Wo bin ich? Wer bist du? Und... Wer bin ich?" Mitleidig sehe ich ihn an. Innerlich bin ich jedoch traurig, dass er mich nicht mehr kennt, wütend auf Tadase und allgemein bin ich mit all diesen Gefühlen überfordert. Wehleidig streichle ich seine Hand. "Erinnerst du dich wirklich an gar nichts mehr?" "Nein, nur noch an den Namen Amu, ich weiß aber nicht, welche Verbindung ich zu ihr hab, oder wer sie ist. Tut mir leid. Ich hoffe du stehst mir nicht alzu nahe..." "Nein, das tu ich nicht" Leider. Aber das behalte ich für mich. "Was ist passiert?" Ich weiche seinem Blick aus und schaue stattdessen aus den Fenstern. "Weißt du noch, wer Tadase ist?" Er schüttelt den Kopf. "Du hast gegen ihn gekämpft. Er ist neu erwacht. Du hast ihn umgebracht und bist dabei fast selbst drauf gegangen" Stille. "Kannst du mir etwas über mich erzählen?" "Du heißt Ikuto Tsukiyomi, hast blaue Haare, blaue Augen und kannst richtig gut Klavier spielen. Du hast eine kleine Schwester Namens Utau. Hoshina Utau" Er unterbricht mich. "Warum heißt sie dann Hoshina und nicht Tsukiyomi?" "Sie hat den Mädchennamen deiner Mutter angenommen. Sie ist einen berühmte Sängerin, musst du wissen, und so hat sie ein bisschen mehr... Privatsphäre..." Wieder schweigt er einen Augenblick. "Wer ist diese Amu? Und wer bist du?" Ich seufze. "Ich bin diese Amu. Amu Hinamori" "Und warum wohnst du bei uns und nicht bei deinen Eltern?" Dieses Mal komme ich kurz ins stocken. Ich habe es ihm zwar schon mal erzählt, aber irgendwie... Ich weiß auch nicht. Es fühlt sich einfach nicht so an.als ob es mein Ikuto ist. Anders kann ich es nicht beschreiben. Einer Antwort werde ich aber glücklicherweise erspart, da Utau in das Zimmer stürmt und Ikuto, stürmisch und sanft zugleich, umarmt. Er wirf mir einen kurzen, verwirrten Blick zu. "Deine Schwester", helfe ich ihm auf die Sprünge. Gekränkt schaut Utau jetzt Ikuto an. "Hast du mich etwa vergessen?!", kommt es leicht hysterisch von ihr. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. "Tut mir leid. Ich weiß gar nichts mehr. Nur das, was Amu mir erzählt hat" Tränen steigen in Utau's Augen, aber sie wischt sie energisch weg. "Tut mir leid. Ich kann das nicht", sagt sie mir Tränen erstickter Stimme und stürmt wieder aus dem Raum heraus. Verwirrt blickt Ikuto ihr hinterher. "Hab ich was falsch gemacht?", wendet er sich wieder an mich. Ich schüttle den Kopf. "Nein, sie hat nur einen...Sehr ausgeprägten... Bruderkomplex..." "kannst du Klavier spielen?", fragt er mich urplötzlich. "Was? Ähm... Ja, ein bisschen, aber nicht so gut wie du...", stammle ich daher. "Kannst du mir bitte was vorspielen? Vielleicht kann ich mich dann an etwas erinnern..." "Äh... Klar... Und was?" "Einfach das was dir einfällt. Lass deinen Gefühlen freien Lauf" Er blickt mich mit seinen blauen Augen sanft an. Also steh ich auf und setzte mich an den Flügel. Leicht lege ich meine Finger auf die Tasten, als mir plötzlich etwas einfällt. Ich springe auf und renne auf dir Tür zu. Mit der Klinke in der Hand dreh ich mich noch mal um. "Kannst du kurz warten?"...

Ikuto's Sicht:

Sie steht auf und setzt sich ans Klavier, springt aber in der nächsten Minute wieder auf und rennt auf die Türe zu. Enttäuscht, dass die mich alleine lässt, schaue ich sie an.Sie dreht sich um. "Kannst du kurz warten?" Verwirrt nicke ich. Was hat sie jetzt vor? Einige Minuten verstrichen, ohne das sie zurück gekommen ist. Dann geht die Türe schlagartig auf und ich zucke zusammen. In der Tür steht Amu mit Utau im Schlepptau. "Was...?" "Wart ab", unterbricht mich Amu. Sie setzt sich wieder an Klavier und fängt an, eine sanfte Melodie anzustimmen. Nach kurzen Zeit stimmt Utau mir ein...

// "Komm schon Ikuto, bitte. Bitte begleite mich auf dem Klavier", bettelt mich Utau schon mindestens 10 Minuten an. Seufzend lasse ich meinen Widerstand fallen. Schließlich war es ihr 6 Geburtstag. Also spiele ich eine Melodie und Utau stimmt mit ihrer wunderschönen Stimme mit ein...

Verschlafen mache ich die Türe auf. "Kukai?", frage ich verschlafen, bis mir das schätzungsweise 16 Jährige Mädchen mit pinken Haaren in seinen Armen auffällt. "Schnell, lass mich rein, ich muss ihre Wunden versorgen", keift mich Kukai an. Sofort mache ich einen Schritt zur Seite um ihn vorbei zu lassen. Er bringt das Mädchen ins Bad und verschließt die Tür. "Sorry Kumpel, aber ich weiß nicht, wie sie reagieren würde, wenn du sie siehst...", ruft mir Kukai entschuldigend durch die Tür durch. Verwirrt gehe ich in die Küche und mach mir einen Kaffee. Kukai mach ich gleich einen mit. Kaum ist der Kaffee fertig, kommt er schon aus dem Bad. "Wer ist das?", frag ich ihn, kaum das wir uns auf die Couch ins Wohnzimmer gesetzt haben. "Eine Freundin von mir. Das Haus ist abgebrannt und sie wollt sich in die Flammen stürzen. Ihr Name ist Hinamori Amu" Hinamori... Amu... "Irgendwoher kenn ich sie doch..." "Bestimmt. Sie ist bei den Hotori's untergekommen, was genau passiert ist weiß ich aber nicht. Sie traut niemanden richtig über den Weg. Ich weiß nur, dass sie schwere psychische Probleme hat" "Mhhh"...

"Na gut, ich mach's, aber bitte lass Ikuto am Leben" "Amu..." Sie lächelt mich schwach an und geht auf Tadase zu. Bei ihm angekommen beißt sie ihm in den Hals und flöhst ihm danach selber was von ihrem Blut ein. Dann rennt sie auf mich zu und öffnet meine Schlösser. "Wo hast du den Schlüssel her?" "Flink wie eine Katze" antwortet sie nur lächelnd und rennt mit mir in den Wald. "Amu, wieso hast du das getan?" "Was hätte ich den tun sollen? Zusehen, wie er dich umbringt und dann Utau und Kukai? So haben wir wenigstens die Chance, uns auf ihn Vorzubereiten. Wir haben ungefähr 48 Stunden bis er erwacht. Glücklicherweise ist mein Blut nicht rein. Also wird er nicht zu stark sein. Da er aber neu erwacht hat er mindestens deine Stärke. Wenn nicht sogar doppelt so stark. Und du darfst seine Ausbildung als Vampirjäger nicht vergessen" Ich nicke und sie fährt fort. "Ich schlage vor, das du gegen Tadase kämpfst. Utau, Kukai und ich nehmen uns die Vapirjäger vor. Natürlich brauchen wir Verstärkung, aber ich hab da meine Kontakte zum Rat..." Wieder nicke ich. "Ich geh zum Rat und du gehst ins Vampirjäger Hauptquartier und rettest Utau, Kukai und die restlichen Gefangenen Vampire. So wie ich die Leute da drinnen kenne, wollen sie Tadase nur zu gern in den Arsch treten" "Ok, pass auf dich auf..." "Du auch" Sie küsst mich kurz und lässt mich völlig verdattert stehn...//

Ich schlage meine Augen auf und schaue in die besorgen Gesichter von Utau und Amu. "Geht's dir gut?" Mein Blick gleitet von Utau zu Amu und wieder zurück. "Amu... Utau..." Ich bekomme Tränen ins Auge und ziehe beide in eine kräftige Umarmung...soweit das in meiner Verfassung jedenfalls möglich ist. "Ich musste dich an deinem 6 Geburtstag auf dem Klavier begleiten, und du wurdest von Kukai hierher gebracht. Ich erinnere mich wieder"...

A Vampire's LullabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt