Töten oder nicht Töten, das ist hier die Frage.

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Die ersten Toten und Bewusstlosen zieren den Boden. Jason feuert eine Salve Kugeln auf drohende, irre Angreifer ab, während Desdemona eine junge Frau in einen von Batman und der Polizei organisierten Rettungslaster schafft und ihnen das Zeichen gibt zu verschwinden. Sie töten und retten gleichzeitig Leben. Eine komplizierte Sache, aber im Endeffekt nicht schlecht, weil bei einem solchen Aufstand fließt immer Blut und keine Seite wird als Sieger herausgehen. Viele Helden sind ihnen schon begegnet, einige von weit her und wahrscheinlich Mitglieder von der Justice League. Als sie sich auf ein Dachschwingen und die zerstörten Viertel um sich herum betrachten hält sie inne. "Da ist er.", flüstert sie und Jason folgt ihrem Blick. Auf einem Platz, der vorher zum park gehört hat, wartet eine zusammengekauerte Gestalt. Er erkennt die grünen haare, den violetten Mantel und glaubt sogar sein verrücktes Gekicher im Wind mitschwingen zu hören. "Was willst du tun?" dieses Mal ist es nicht Jason, sondern eine andere tiefe, vertraute Stimme und die zwei werfen einen Blick hinter sich. Batman, Batwoman, Tim, Dick, sogar der kleine Damian stehen bei ihm in ihren Aufzügen. Catwoman im Schatten und neben ihr sind Harley Quinn und sogar Poison Ivy. "Bitte?", fragt sie ungläubig und erkennt wie Ivy schützend ihre Hände um die verängstigte Harley legt. Etwas ist in D's Abwesenheit vorgefallen und ihr Hass auf ihren Vater steigt. "Was wirst du tun?" Catwoman stellt sich an Batmans Seite und schaut sie mit strengem Blick an:"Willst du dich ihm stellen und uns beweisen, wer du bist oder willst du ihm helfen? Hilfst du ihm, dann wirst du mit ihm untergehen und dafür werden wir sorgen, auch wenn wir es nicht wollen." Ihre Worte wiegen schwer und zum ersten Mal lächelt sie aufrichtig und liebevoll, mit Schmerz und Trauer in den Augen:"Überlasst es mir." Sie drückt Jason einen zarten Kuss auf die Wangen und lässt sich dann leichtfüßig vom Dach fallen, schlittert die Wand hinunter und landet wie eine Katze auf den Füßen. Hat sie sich bei der Katzenkönigin abgeschaut.

Langsam schreitet sie über den Platz, alle scharen sich in sicherer Entfernung zwischen den Häusern und Hinterlassenschaften der Zerstörungen. "Hallo, Daddy!" säuselt sie in einer unglaublich lieblichen Stimme und für einen Moment verzieht der lächelnde Mann angewidert sein Gesicht:"Hab ich dir das etwa beigebracht? Nicht so, meine Liebe." er erhebt sich elegant und tänzerisch. In seiner ausgestreckten Hand blitzt die Klinge des altbekannten Messers auf und hat sein eigen Fleisch und Blut ins Visier genommen. "Du hast deinen Respekt mir gegenüber verloren? Dann muss ich dir wohl wieder eine Lektion erteilen." Ein wahnsinniges Funkeln erstrahlt in den Augen der beiden und nun grinst sie ihren Vater breit an:"Sind wir doch mal ehrlich: Ich erteile dir nun eine Lektion!" Plötzlich sausen dem Clown 3 Messer entgegen und er kann ihnen gerade so ausweichen, dennoch streifen sie ihn alle und ritzen seine Haut und Kleidung ein. Ein brutaler Kampf entflammt zwischen ihnen und sie Prügeln erbarmungslos aufeinander ein. Die Gesichter ihrer Freunde tauchen vor ihren Augen auf, das Adrenalin und die Angst pumpen durch ihre Adern und die Schuld versucht sie zurückzuhalten. Dieser Mann war einfach alles für sie und hat sie großgezogen, doch nun kann sie nicht mehr. Sie will nicht mehr an seiner Seite sein und beginnt mit jedem Schlag die Fäden an ihrem Körper selbst zu durchschneiden. Er kennt sie leider nur zu gut und kaum ein Schlag ist ein Treffer und, wenn sie trifft, fühlt es sich an als würde sie auf beton schlagen. Plötzlich ein übler Haken von der rechten und ein gewaltsamer Tritt gegen ihr Knie, bevor er sie über den Platz schleudert. Es knackt und sicher sind ein oder zwei Knochen gebrochen.

Sie stemmt die Hände unter den Schultern in den Boden, atmet tief durch, sieht alles für einen kurzen Moment in Zeitlupe vor sich ablaufen und nimmt den intensiven, bleiernen Blutgeschmack auf ihrer Zunge war. Er hat sie übel getroffen. Kurz verschwimmt ihre Sicht, doch dann spuckt sie die rote Flüssigkeit aus, setzt ein schräges Grinsen auf und springt mit Leichtigkeit wieder auf ihre Füße. Ihr Knie hat es übler erwischt und sie muss bei jedem Schritt ihr Gewicht verlagern, damit es nicht zu sehr auffällt. Er nimmt keine Rücksicht auf sie, denn er will sie bestrafen und leiden sehen, weil sie ihn verraten hat. Seine Hand schnellt nach vorn, packt sie am Hals und hebt sie nach oben, bis ihre Füße über dem Boden schweben, während ihr das Blut über das Gesicht läuft und auf die Kleider ihres Vaters übergeht. "Mein Püppchen hat verloren. Bitte mich um Verzeihung... sag mir das deine niedliche Spielzeit vorbei ist und du dich mir wieder anschließt!" Seine Stimme ist giftig süß und gefährlich verlockend nach dazu.

"Sie wird nicht auf dich hören! Das ist Desdemona und nicht mehr dein Eigentum!" Jasons kraftvolle Stimme schallt über den Platz und aus den Augenwinkeln können die Kämpfenden ihn sehen. Batman und dessen Verbündete halten ihn gerade so zurück, doch auch sie zwingen sich nicht einzugreifen. Es würde ein übler Kampf, kriegsgleich, ausbrechen und vielleicht würden noch mehr verletzt oder getötet werden. Eingreifen ist ihre letzte Option und noch hat sich diese nicht ergeben.

Mit einem Mal ertönt ein lautes, freies und verdammt verrücktes lachen aus der Kehle seiner Tochter und erstaunt blickt er zu ihr rauf, gewillt einzustimmen. Jedoch erkennt er diesen seltsamen Ausdruck in ihren Augen und erstarrt völlig, als sie mit beiden Händen seinen Arm packt und flüstert:"Ich hab einen neuen Daddy!" Ihr Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse, die nahe der Ekstase ist, bevor sie sich schwungvoll dreht und ihre letzte Kraft aufwendet um ihn zu bezwingen. Nicht nur auf diesem Schlachtfeld, nein, mit dieser Kraft löst sie sich auch in Gedanken von ihm. Er kann sie nicht mehr kontrollieren und auch nicht mehr beherrschen. Sie hat sich nun für ihren Weg entschieden und der fühlt sich so unglaublich gut an! Mit einem fast ekelhaft lauten Knacken hat sie ihm den Arm gebrochen und sich aus seinem eisernen Griff befreit. Er schreit nicht mal, weil er einfach von allem zu geschockt ist und sich seine wirren Gedanken zum ersten Mal wieder überschlagen.

Immer wieder schlägt sie abwechselnd mit beiden Fäusten auf ihn ein und macht es zu einem fast unerträglichen Anblick. Der große Joker ist am Ende und wird tot geprügelt von seinem eigenen Kind. Dennoch hält sie inne und nun tropfen Tränen auf sein benommenes und vom Schmerz taubes Gesicht. Sie wischen das Blut ein wenig zu Seite und nun bricht sie neben ihm auf die Knie:"Hast du mich je geliebt?" es hat sie alle kraft gekostet diese seit Jahren unterdrückte Frage zu stellen und für einen Moment scheint die Welt die Luft angehalten zu haben. Keine Sirenen, keine Explosionen oder Schreie. Nur diese zwei kaputten gestalten, die einander blutig geschlagen haben. Zitternd streckt er seinen Hand nach ihr aus und wischt ihr sanft die Tränen von der Wange:"Du dummes Kind. Was hast du denn gedacht? Glaubst du ich hab dir all diese lustigen Sachen nur aus Spaß gezeigt?" Er meint die Überfälle, die Ermordungen und Psychospiele. Niemand hat sie je überlebt, nicht mal seine "verbündeten" außer seinem süßen Mädchen. Sie ist immer rausgekommen und meist ohne einen Kratzer. Das war seine Form der Liebe und Fürsorge, denn er konnte es seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr anders zeigen. "Du hast gewonnen..." er kichert, spuckt Blut und röchelt kurz, doch dann grinst er und das erste Mal in ihrem Leben sieht sie nicht den Wahnsinn in seinen Augen, sondern einen unfassbaren Stolz. "Lass uns das mal wiederholen, meine kleine Rue.", murmelt er, dann bricht sie neben ihm zusammen und beide schließen die Augen, während sich die Welt um sie herum dreht und beide die singende Stimme der wunderbaren Frau hören. Die Frau, die sie verlassen und aneinander gebunden hat. Rue ist klar geworden: Sie wird ihn niemals töten können, aber sie hat sich von ihm befreit und ihm bewiesen, dass sie nun endlich mit seinem Wahnsinn mit halten kann und sich nicht mehr von ihm verschlingen lässt. Ein schwaches Lächeln liegt auf ihren Lippen.

He called me daughter - She returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt