Blut und Diebe

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"Desdemona! Fang!" das Narbengesicht wirft ihr eine Tasche zu und sie wirft einen neugierigen Blick hinein:"na, sieh einer an. Da sind ja die hübschen Schmuckstücke." Völlig begeistert holt sie einen der großen Klunker heraus und betrachtet sie im blassen Licht der Lagerhalle. Wie intensiv sie schimmern und die Farbe scheint sich in der Kristallform wie Wasser zu bewegen. Das ist nun wirklich eine sehr interessante beute. Langsam schlendert sie durch die Halle und sieht wie jeder mit schnellen Händen seinen Aufgaben nachgeht, damit sie wieder verschwinden können. Diese Aktion hier ist ganz klar keine Leichte.

"Was hast du mit den Wachen eigentlich gemacht? Getötet?" fragt Jason, während er einige Fässer vom Laster platziert und sich an ihnen zu schaffen macht. Seine Freundin kichert und denkt an die armen Kerle, die kopfüber von der Decke hängen, eingewickelt in Geschenkpapier und Hello Kitty Stickern. "Nun, sagen wir einfach sie sind beschäftigt, aber wirklich hübsch dabei!" Er will gar nicht wissen was genau sie gemacht hat und schüttelt nur amüsiert den Kopf, dann erhebt er sich und brüllt Anweisungen, die seine Gefolgsleute eilig erfüllen. "Schau dir die Steine an!" sie holt einen der großen, grünen Edelsteine heraus und hält ihn in das schwache Licht der Halle, damit sie ihn bestaunen kann. "Was kriegt man dafür? Warum wolltest du sie unbedingt haben?" Jason scheint von dieser Aktion nicht gerade begeistert zu sein, denn dieses Revier gehört jemanden der sogar ihm ein wenig unheimlich ist. Ein übler Gangster, der seine Finger überall hat und über den kaum etwas bekannt ist. Rue lächelt spitz und steckt den Stein zurück:"Die Steine sind völlig wertlos, doch was darin eingeschlossen ist, ist unbezahlbar. Eine neue, pflanzliche Droge... jedoch unfassbar gefährlich in den richtigen Händen. Ich will sie an Poisen Ivy weitergeben und untersuchen lassen. Außerdem ist mir dieser Kerl, dem sie gehören, früher immer durch die Finger gegangen." dieses irre Blitzen in ihren Augen. An das kann sich Jason nur schwer gewöhnen, denn es erinnert ihn an ihren Vater und daran wie er den kleinen Jungen damals einfach umgebracht hat. Den Jungen, den Jason schon lange vergessen und verloren hat. Er hat schon oft an dieser Beziehung gezweifelt, weil er manchmal befürchtet mitten in der Nacht aufzuwachen und angst vor ihr zu haben oder sie versucht umzubringen, weil seine Seele immer noch nach Rache verlangt. Wegen ihres Vaters hat er so vieles verloren. Er hatte sich selbst gefunden und doch bleibt er bei ihr und würde sein Leben für sie geben, weil er sich durch sie nicht mehr verloren oder kaputt fühlt. Sie macht ihn vollständigen und das wird er niemals verstehen. Wenn sie lächelt, irre und bekloppt wie sie ist, dann würde er am liebsten in Gelächter ausbrechen.

Ein lauter Schrei zieht sie aus ihrem stummen Gespräch und beide zücken wachsam ihre Waffen. Bis plötzlich einer ihrer Männer durch die Halle geschleudert wird und zwei Schatten an den Wänden entlang huschen. "Fledermäuse!" grinst Jason und wirft sich sofort zur Seite als ein elektrisch blitzender Stab auf ihn nieder rast. Dick verpasst ihm dennoch einen heftigen Tritt und schneidet ihn von seiner Partnerin ab. Knurrend stürzt sich der rot maskierte Kerl auf seinen Vorgänger und beide verwickeln sich in ein Knäuel aus kämpfenden, mächtigen Körpern. Würde nicht noch ein zweiter Angreifer in den Schatten lauern würde sich die kleine Diebin entspannt zurücklehnen und diesen Anblick genießen. Desdemona jedoch atmet durch, schließt die Augen für einen Moment und konzentriert sich angestrengt auf die vielen Schritte um sich herum. Wo ist er? Sie kann ihn spüren und fast schon riechen. Er wird sie sicher nicht versuchen zu töten, doch ein guter Kampf wird definitiv drin sein und auf den ist sie eindeutig aus. All ihre Wunden sind verheilt und ihr Körper ist schon seit Tagen wieder bei vollen Kräften und einsatzbereit. Jason hat sie so lang wie möglich festgehalten und weggesperrt damit sie ja niemanden etwas Böses antun kann und sich dabei eventuell verletzt. Als ihr Gegner eine vorgetäuschte Finte entdeckt und direkt darauf anspringt, erkennt sie Tim und schenkt ihm ein breites Lächeln. Genauso wie Batman, sein Lehrer, gleitet er fledermausartig von einem Stapel Kisten herunter und will sie am kragen packen. Sofort weicht sie aus und setzt mit flinken Füßen zu den nächsten Angriffen an.

He called me daughter - She returnedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt