Alle sind versammelt. Auf einer Seite befinden sich die schlimmsten und bösesten Schurken von ganz Gotham und Umgebung und auf der anderen ihre größten Gegner. Die Helden. Fast die gesamte Justice League ist anwesend und viele zeigen offen ihre Rüstungen und Kostüme oder verstecken sie unter schicken Kleidern und Anzügen. Sie sind heute nicht hier, auf dieser Wiese unter einem gigantischen Pavillon, um sich zu vernichten. Nein, sie sind hier um eine Hochzeit zu feiern. So absurd und seltsam sie auch zu sein scheint. Heute wird keine Schreckenstat begangen und auch niemand Unschuldiges getötet, denn sie wollen dieser Verbindung zweier chaotischer Seelen beiwohnen. Batman knirscht mit den Zähnen und wirft verstohlene Blicke umher, während Alfred grinsend neben ihm sitzt und ihm aufmunternd zuflüstert:"Seien sie nicht so nervös, Master Bruce. Wir wollen diesen Tag doch genießen." Bruce hat sich und seinen Leuten die Maskenpflicht aufgezwungen und sogar dem Butler eine gegeben, aber er fühlt sich nicht wohl und beobachtet von diesen bösen Blicken. Ihr zu liebe... mach es ihr zu liebe. Redet er sich immer wieder ein und richtet seine Augen nach vorn, wo er mit großem Stolz seinen ehemaligen Schützling stehen sieht. Jason zupft an seinen Haaren rum, fährt sich über die frisch rasierten Wangen und ist wahrscheinlich der nervöseste von allen hier. Seine Anspannung ist regelrecht zu spüren und er sucht immer wieder den Blick seiner Freunde und alten Verbündeten. Sie alle nicken nur und als dann endlich die Musik loslegt und zwei Gestalten am anderen Ende des schmalen Ganges auftauchen erstickt er fast.
An Harley Quinns Arm befindet sich eine schöne Frau, in einem engen rot/violetten Kleid und das einfach geschminkte Gesicht verdeckt von einem Schleier. Das Kleid erscheint so unpassend für eine Hochzeit, doch eben das zeichnet die Frau darin aus. Einen Handschuh an einer Hand, in der anderen den viel zu bunten Blumenstrauß und das Haar sicher wieder voll von niedlichen Accessoires. Alle stehen auf und begleiten ihre Schritte mit einem Lächeln. Sie hat sich endlich für ihre Zukunft entschieden und auch, wenn es für einige völlig widersprüchlich erscheint, ist die Wahl nun getroffen. Sie hat ihre Forderungen gestellt und Kompromisse gemacht. Vorne verabschiedet sie sich von ihrer Freundin und atmet noch einmal tief durch. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Jedoch dreht sie sich für einen Augenblick zur Seite und richtet ihre Aufmerksamkeit auf einen anderen Mann.
Für einen Moment erstarrt selbst der irre Clown, der ganz vorn in der ersten Reihe sitzt und eigentlich gerade seinen üblen Plan umsetzen will, bei dem Anblick der jungen Frau und ihrem von einem Schleier verdeckten Gesicht. Das gezückte Messer gleitet ihm aus der Hand und fällt klimpern auf den Boden, dabei bemerkt er gar nicht die fließenden Tränen auf seinen Wangen. "Was? Leanne? Mein..." das ist ihr Schleier mit dem kleinen Diadem und den winzigen blass grünen Edelsteinen. Er gehörte einst seiner verlorenen Liebe. Alles Böse scheint für einen Moment vergessen zu sein und er streckt benommen die Hände nach ihr aus. Alle anwesenden Helden machen sich bereit ihn aufzuhalten, falls er etwas versucht, doch stattdessen spürt der irre Mann wie die schöne Braut seine Hände ergreift und ihm einen zarten Kuss auf die Schläfe drückt:"Immer musst du für Unterhaltung sorgen!" Mit einem Mal zerbricht er völlig vor ihr und als sie ihn verlässt, scheint jedes Leben aus ihm gewichen zu sein. Das waren die Worte seiner Frau als sie ebenso vor dem Altar standen und er böse Sprüche gerissen hatte. Er kann es einfach nicht fassen. Wann ist sein Mädchen erwachsen geworden? Er kann sie nicht mehr kontrollieren oder einschüchtern. Für sie ist er nur noch ihr alter Herr, der keine Bedrohung mehr für sie ist und den sie nun unter Kontrolle hat. Sie ist ihm ebenbürtig und zum ersten Mal huscht ein seltsames, fast schon normales, von Stolz gezeichnetes Lächeln über seine Lippen. "Ich bringe den Bastard um, der weiß gar nicht wie umwerfend sie ist." Knurrt er und ein ganz neues, wahnsinniges Glitzern erwacht in seinen Augen. Langsam setzt er sich wieder auf die Bank, richtet seine Fliege und verschränkt die Finger ineinander in seinem Schoß. Er wird sie eines Tages wieder für sich haben, doch jetzt muss er erst mal abwarten und sich nach der Zeremonie aus dem Staub machen. Unglücklicherweise gilt er ja als Flüchtiger.
Dann endlich tritt sie vor ihren Verlobten und beide schenken sich ein sanftes Lächeln, bevor die ältere Dame vom Standesamt ihre Rede beginnt und alle ganz gespannt zu hören. Das junge Paar kann den Blick nicht voneinander nehmen, die Anspannung der zwei ist förmlich zu spüren und als sich beide endlich das lang ersehnte Ja-Wort geben scheint die Welt zu feiern. Sobald sie sich küssen bricht unter den Versammelten ein völliges Chaos aus Jubel und Schreien aus. Sie waren einst Helden und Bösewichte, doch nun sind sie Verbündete für die Ewigkeit und die größte Gefahr für dieses Universum. Jason wirbelt sie im Kreis, dann hebt er sie in seine Arme und unter einem Blütenregen marschiert er über den Platz, während sie aus dem Strahlen nicht mehr herauskommt. Es war völlig absurd... sie hätte sich eine Heirat nie vorstellen können, doch immer wieder tauchte in den letzten Monaten dieser Ring in der Wohnung oder beim Training auf und irgendwann hat sie einfach "Ja" gesagt. Harley, Selina, Ivy und sogar Wonder Woman und Co. haben ihr mit allem geholfen und das Kleid designen lassen. Den Schleier hat Harley ihr geschenkt, weil sie ihn damals nach dem schrecklichen Unfall aus der Wohnung von Rues Mutter gestohlen hat. Nie hat sie sich glücklicher gefühlt.
Viele verschwinden nach der Trauung, aber nur zur Sicherheit, bevor es zu einer Massentötung kommen könnte und andere wiederum gesellen sich in die große Halle, wo es an Essen nicht mangelt. Bruce wundert sich zwar, doch er fragt nicht vorher sie all das hat und wieso ständig Geld von seinen Konten runtergeht. Er lächelt, weil er weiß, sie hat sich verändert und dennoch ist sie immer noch dieselbe. Dick und Jason verwickeln sich mal wieder in einen kleinen Streit, während alle anderen ausgelassen feiern und dem Paar gratulieren.
Rue ist überrascht wie viele wirklich gekommen sind und ihr alte Geschichten erzählen. Sie alle kannten ihre Mutter... na ja, kein Wunder. Sie hat den Großteil der Bösewichte höchstpersönlich behandelt und die Helden mit Informationen versorgt. Das Kleid schnürt ihr die Luft ab, die zurückgehaltenen Tränen schmerzen langsam und trotzdem könnte sie nicht glücklicher sein. In den letzten Monaten hat sie so viel geschafft, sich weiterentwickelt und ebenso Gute wie auch Böse Taten vollbracht. Ein sanftes, vertrautes lachen und dann ein Flüstern lassen sie innehalten und verwundert entfernt sie sich einige Schritte von den Gästen. Was war das? Noch einmal wirft sie einen Blick über den Platz vor der Halle und erblickt zwischen den Bäumen zwei blasse Silhouetten, die ihr sanft zuwinken. Das sind ihre Mutter und ihr jüngeres Puppen ich. Die zwei halten sich an den Händen und rufen etwas, doch sie kann es durch ihre tauben Ohren nicht verstehen und winkt nur zaghaft zurück, bevor die zwei zwischen den Bäumen verschwinden und ein immenses Gewicht von ihren Schultern mit sich nehmen. Rue hat nun einen neuen Weg eingeschlagen und sie wird ihn gehen und nicht mehr zurückschauen. Erneut hebt sie den Blick und nun steht dort der Mann mit dem violetten Frack und den elegant zurück gemachten grünen Haaren. Er hat seine Schminke abgelegt! Nun hebt er eine Hand und wirft ihr einen Luftkuss zu, dann aber schallt sein hyänenhaftes Lachen durch die Luft und er stimmt ein verrücktes Lied an, bevor er zwischen den Büschen verschwindet und den gleichen Weg wie die vertrauten Silhouetten einschlägt.
Er hat seine Pflicht erfüllt und nun wird er wieder seine Spiele fortsetzen und ihr ein ebenbürtiger Gegner sein. Nicht jeder hat solch interessante Familienverhältnisse, oder? Definitiv werden sie sich jagen, verletzen und eventuell töten, doch mit viel Humor und Witz. So ist es richtig und ihren Spaß wird sie dennoch haben. Sie wird niemals vollkommen gut oder vollkommen böse sein, nein, denn wie ihre Mutter einst sagte:"Gut und Böse können nicht ohne einander existieren. Das Chaos und der Wahnsinn hält sie zusammen und vereint sie auf eine verrückte Weise."
Ja, eine wirklich verrückte Weise...
Wie steht es mit dir? Glaubst du an den Wahnsinn in jeder Seele? An das bisschen Irre in den Augen der gutherzigen Menschen? Wer weiß... wer weiß... vielleicht sind wir alle völlig gestört und verloren.
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Hallö, zusammen. Hier ist die Autorin und ich wollte mich hiermit verabschieden. Dies ist das letzte Kapitel und ich hoffe sehr es hat euch gefallen. Danke fürs Lesen, reviewen und liken. Hoffentlich hattet ihr Spaß mit der Story und man sieht oder liest sich mal wieder, bei was auch immer ich mache. ^^
Vielen Dank! Einen schönen Tag euch!
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He called me daughter - She returned
ActionIn dieser Geschichte sind drei Jahre vergangen. Drei ganze Jahre in denen man nichts mehr vom Joker, Doll oder Harley gehört hat. Sie sind alle wie vom Erdboden verschlungen. Eine seltsame Heldin streift nun durch die Straßen von Gotham. Eine i...